Eintracht Frankfurt besiegt zum Auftakt der Bundesliga den FC Schalke 04 mit 1:0, Spielbericht 1

Claudia Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das Ergebnis hätte auch 4: 0 heißen können, aber auch 1:1, auf beiden Seiten blieben viele Chancen ungenutzt, aber die Frankfurter spielten einfach besser, leidenschaftlicher, witziger und trotz der Hitze hungrig.

Und das, obwohl es zwei dolle Dinger gab. Der Fußballgott Alex Meier hatte in der 66. Minute einen Elfmeter verschossen! Echt. Keine Ahnung, was in ihm vorging. Ob sein Unterbewußtsein das Foul nicht so schlimm fand, deretwegen der Elfer kam? Oder ob er dem Exeintrachtler Ralf Fährmann ein Plus ins Schalker Stammbuch schreiben wollte? Auf jeden Fall kam nur ein Schüßchen heraus, das noch dazu direkt auf den Tormann gerichtet war, der seine Arme ausbreitete und den Ball an sich nehmen wollte, aber nicht halten konnte, so daß sogar eine Ecke herauskam, die aber im Nichts endete.

Dramatischer sind die Folgen bei einer Aktion von Michael Hector in der 79. Minute. Da hatten die lendenlahmen Schalker tatsächlich etwas vor, marschierten Richtung Tor und der Frankfurter Verteidiger ließ sich hinreißen, dem einen Riegel vorzuschieben. Mit der Folge, daß er hinausmußte, die Eintracht mit zehn Mann weiter spielte und erst mal auf ihn verzichten muß.

Von vorne, denn dieses muntere Samstagspiel lohnt den Bericht. Von der ersten Sekunde an drückten die Eintrachtler. Die brütende Hitze machten ihn wohl nichts aus und regelmäßige Trinkpausen, die Schiedsrichter Wolfgang Stark sinnvollerweise verordnete, sorgten dafür, daß wenigstens kein Spieler umfiel. Von alleine. Die Zuschauer wurden vom Stadionsprecher schon erst mal aufs Gewinnen eingestellt. 49Mal haben die beiden Mannschaften gegeneinander gespielt. Davon hatte die Eintracht 28 Mal gewonnen, 13Mal verloren und acht Spiele gingen unentschieden aus.

Neues Spiel, neues Glück, das galt für beide Mannschaften, wobei dem ersten Bundesligaspiel immer eine besondere Bedeutung zukommt, denn fast immer sind es neue Mannschaften, selten so neue wie es für die Frankfurter in diesem Jahr gilt, wo mit dem fast neuen Trainer Niko Kovac und dem ganz neuen Manager Fredi Bobic – der mit dem schrägen Lächeln - auch ein gewaltiger Umbau des Kaders verbunden war und ist. Auf der Schalkerseite schaute alles auf Breel Embolo, der als neue Offensive gerade gekommen ist und seine Sache in der zweiten Halbzeit eigentlich gut machte, auch wenn dann immer nur Tore zählten.

Auf der Frankfurter Seite bildeten erneut nach dem Pokalspiel der letzten Woche Mijat Gacinovic,  Branimir Hrgota und der Kapitän Alex Meier die Sturmspitze. Und vielleicht waren die ersten fünfzehn Minuten wirklich die, die den Eindruck für das ganze Spiel vom munteren Drauflosschießen, elegantem Dribbeln, guten Päßen und immerhin 11 Torschüssen bestimmten. Denn aus der Erinnerung hätte ich für viel mehr Torschüsse plädiert, so torgefährlich wirkten die Frankfurter. Aber die Zahlen lügen hier nicht und da auch die Schalker genau 11 Torschüsse fabrizierten, sieht man mal wieder, wie sehr die eigene Wahrnehmung verfälscht werden kann.

Diese elf Torschüsse der Gelsenkirchener fielen eben nicht so auf und liest man nach dem Spiel in der Statistik, daß die Gäste sogar 53 Prozent der Ballaktionen für sich entschieden und in der Zweikampfquote mit 52 Prozent ebenfalls vorne lagen, dann schüttelt man über die eigene Wahrnehmung den Kopf. Aber man hatte sie, weil einfach auf Eintrachtseite alles schneller, lebhafter und mitreißender passierte. Daß dann ausgerechnet nach dem schönen Tor von Alex Maier in der 13. Minute - den tollen Lattenschuß von Hrgota zuvor und schon in der 4. Minute den Fasttreffer von Gacinovic erwähnen wir nur - wo er wieder mal so ganz zufällig genau zentral, also richtig vor dem Schalker Tor stand und um die vielen Schalker herum und herüber den Ball paßgenau ins Tor schoß, daß also ausgerechnet bald darauf die Sturm-und Drangperiode der Eintracht ins immer noch feldüberlegene, aber nicht so draufgängerische Fußballspiel überglitt, hat vielleicht mit dem zweiten Tor zu tun, das keines sein durfte.

Wir Zuschauer waren erst einmal irritiert, war das nicht Abseits?, aber nein, es wurde ja nicht gepfiffen, also durfte erneut Gacinovic auf der Linken abziehen, von ganz am Spielrand her sauste er ungehindert auf das Schalker Tor zu, zielte und schon stand es 2:0 dachten die Zuschauer. Aber nein, nicht hörbar hatte der Linienrichter vorher abgepfiffen, weil – was die Videoaufzeichnungen dann deutlich zeigten – der Ball schon im Aus gewesen war. Schade, denn ein 2:0 in der 14. Minute, das hätte sicher noch ein anderes Spiel gebracht.

So läßt sich zusammenfassen, ein echtes Tor, ein unechtes, ein verschossener Elfmeter. Das kann sich sehen lassen und macht Lust auf mehr. Das nächste Spiel ist in Darmstadt. Hoffentlich benehmen sich die, die im Namen der Eintracht dem Verein soviel Schaden zufügen, diesmal nicht wie die letzten Rabauken. Denn, daß diesmal der rechte Block mit mehr als 2000 Fanplätzen leer bleiben mußte, verdankt sich dem peinlichen, auch gefährlichen, aber vor allem richtig verbrecherischem Verbrennen der Fahnen von Darmstadt 98 in deren Stadion. Derweil wartet der Verein noch auf die Strafen, die die Gewalttaten von Magdeburg nach sich ziehen, die von jedem echten Fan verabscheut werden, wie dieses Foto vom Fanblock  hier zeigte.

 

Fotos:

Titel (c) Eintracht Frankfurt, Alex Meier nach seinem 1:0

Fanblock (c) Jürgen Schneeberger