Oberbürgermeister Peter Feldmann: ‚Ohne die Polytechnische Gesellschaft wäre Frankfurt ein großes Stück ärmer‘

 

Heinz Haber und kus

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - „Alle Menschen – unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Stellung – dazu zu befähigen, das eigene Leben selbstbestimmt zu meistern, war der Grundgedanke der Frankfurter, die vor 200 Jahren die Polytechnische Gesellschaft gründeten“, eröffnete Oberbürgermeister Peter Feldmann sein Grußwort im Rahmen des Festaktes zum 200-jährigen Bestehen der Polytechnischen Gesellschaft in der Paulskirche.

 Diesem Prinzip folgend arbeite die Polytechnische Gesellschaft seit nunmehr zwei Jahrhunderten erfolgreich zum Wohle der Frankfurter und zum Wohle der Stadt insgesamt.

„Wir stellen nicht nur fest, dass der Auftrag, den uns die Gründer mitgaben, auch heute noch aktuell ist. Wir stellen auch fest, dass ohne die Polytechnische Gesellschaft Frankfurt ein großes Stück ärmer wäre“, betonte Feldmann. So seien Projekte wie der „Deutschsommer“ nicht nur sehr bekannt, es seien Erfolgsmodelle, die mittlerweile auch in anderen Städten übernommen wurden.

„Frankfurt ist die Stiftungshauptstadt Deutschlands. Nicht auf diesen Umstand per se können wir stolz sein. Er steht viel mehr dafür, dass sich die Menschen in unserer Stadt seit jeher für andere einsetzen, nicht wegschauen, sondern Entwicklungen anstoßen und gestalten. Dies ist ein großartiges Gefühl und schafft Zusammenhalt“, sagte das Stadtoberhaupt abschließend, dankte für die herausragenden Leistungen der Gesellschaft und wünschte für die Zukunft alles Gute.

Der Präsident der Polytechnischen Gesellschaft Walther von Wietzlow stellte in seiner Rede heraus: „Die Aktivitäten der Polytechnischen Gesellschaft und ihrer Tochterinstitute für Frankfurt zeigen, dass es uns um die Innovationsfähigkeit einer leistungsfähigen Bürgervereinigung, die Verbindung von Vielfalt und Einheit geht. Wir vermitteln und fördern nach wie vor Errungenschaften der Aufklärung, wie vielfältige Bildung, Freiheit der Wissenschaft, Leistungswillen und gesellschaftliche Verantwortung des Einzelnen.“

Ebenfalls gratulierte Ministerpräsident Volker Bouffier zum Jubiläum und sprach vor dem Festredner Prof. Andreas Rödder ein Grußwort. Der Schauspieler und Kabarettist Michael Quast verkörperte in einer Sequenz den Mitbegründer der Polytechnischen Gesellschaft August Anton Wöhler und trug neben dem Verein zur Pflege der Kammermusik und zur Förderung junger Musiker sowie dem Stiftungschor der Stiftung Polytechnischen Gesellschaft zur Abrundung des Programms bei.

 

Kommentar:

 

Dieses Foto hat uns dann doch umgehauen. Hier waren die Redner und Honoratioren extra aufgereiht vor dem etwas verdeckten Rundbild  der Volksvertreter von 1848, das Johannes Grützke so herrlich gegenständlich - und mit Frauen! - 1989-1991 gemalt hatte. Daß bei solchen Veranstaltungen Männer in der Überzahl sind, ist verständlich, denn - abgesehen von den Politikern -  handelt es sich um sehr gut bezahlte Posten. Daß Männer aber derart überwiegen, ist das Bild wert, das ja noch etwas anderes zeigt. Die einzige Frau dabei wird hinter die Männer verbannt, schauen Sie sich das Bild wirklich genau an. Es spricht Bände. Natürlich hätten die Männer Platz machen müssen und die einzige Frau - es handelt sich um Dr. Birgit Sander, die für das universitätseigene Giersch Museum sprach - nach vorne holen müssen. Liebe Leute: dieses Bild spricht mehr als tausend  Worte über die Situation von Frauen in der Polytechnischen Gesellschaft und anderswo.

 

 

Fotos: (c) Polytechnische/ Dominik Buschardt