Enthüllung der Tafel für Marcel und Teofila Reich-Ranicki Freitag, dem 2. Dezember 2016, 14.00 Uhr
Helga Faber
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Darüber gesprochen wurde in Frankfurt häufig. Nun haben der Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim),
die Bürgervereinigung DichterViertel und die Eigentümergemeinschaft Gustav-Freytag-Str. 36/38 die Initiative übernommen, das Projekt durchgeführt und
laden sehr herzlich zur Enthüllung einer Erinnerungstafel an Marcel und Teofila Reich-Ranicki.
Die Tafel wird am Freitag, dem 2. Dezember 2016, 14.00, an der Gustav-Freytag-Str. 36, 60320 Frankfurt a. M., vor dem Haus, in dem Marcel und Teofila Reich-Ranicki von 1974 bis zu ihrem Tode wohnten, aufgestellt.
Begrüßung
Hans-Markus von Kaenel, für die Eigentümergemeinschaft
Es sprechen
Ina Hartwig, Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt a. M.
Friedrich Hesse, Ortsvorsteher
Petra Roth, Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt a. M. a. D.
Enthüllung der Tafel Andrew Ranicki, Ida Thompson, Carla Ranicki und Nico Marcel Vallauri
Die Tafel hat folgenden Wortlaut:
„Meine Heimat ist die Literatur“
In diesem Hause lebten von 1974 bis 2013
der Literaturkritiker und Autor
MARCEL REICH-RANICKI
und seine Ehefrau TEOFILA
Reich Ranicki war im Dichterviertel, das so heißt, weil besonders viele Straßen nach Dichtern benannt sind, sehr bekannt, weil er viiel unterwegs war und sein italienisches Lieblingsrestaurant sogar noch weiter nördlich an der Escherhesheimer Landstraße lag. Ob er die Adresse je als Ironie sah? Ausgerechnet Gustav Freytag, der zwar kein schlechter Erzähler, aber ein rechter Antisemit war. Nein, das darf man nicht mal so ausdrücken, denn DIE JOURNALISTEN oder SOLL UND HABEN von Freytag gehören in die Kategorie des literarischen Antisemitismus, was bedeutet, daß die Menschendarstellung nach antisemitischen Klischees erfolgt. Es sind stereotype Darstellungen jüdischen Figuren, die aufgrund von Vokalbeln sofort als jüdsich identifiziert werden sollen. ohne Darstellung ihrer persönlihcen Identität. Sie sind also nicht mehr in Literatur geformte Menschen, sondern ohne Individualität.
Weltexpresso hatte am 26. September 2013 einen Nachruf auf Marcel Reich-Ranicke veröffentlicht, verfaßt von unserem Autor Alexander Martin Pfleger.
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/2028-erinnerungen-an-marcel-reich-ranicki
Er weist darauf hin, daß die Tafel insofern nicht korrekt ist, als die Ehefrau Theofila schon 2011 starb.
Foto: (c) Barbara Klemm