Rüdes 0:0 zwischen Eintracht Frankfurt und TSG 1899 Hoffenheim, Stimmen zum Spiel
Jürgen Schneeberger
Frankfurt am Main (Weltexpresso) –Selten sind sich die Leute so einig gewesen wie bei der Analyse dieses Spiels. Die Zuschauer, die Journalisten, die Spieler, die Trainer. Nur nicht die Schiedsrichter. Die Stimmen zum Spiel bestätigen das, was wir im Spielbericht vorbrachten. Kaum Möglichkeiten, überhaupt ins Spiel zu kommen. Erst zu wenig Schiedsrichterpfiffe, dann viel zu viel.
Lukas Hradecky - Eintracht Frankfurt
Das Spiel hatte viel Dramatik und keine große Qualität. Wir hatten einige Möglichkeiten, die wir heute aber nicht reinschießen konnten. Auf der anderen Seite haben wir gut und stabil verteidigt. Wenn es einen Sieger gegeben hätte, dann hätten wir das verdient. Ich konnte bei der Szene mit Timothy Chandler nichts erkennen, da ich mich nur auf den Ball konzentriere, das ist es was mir Spaß macht und nicht wie die sich schlagen....(lach....). Die frühe gelbe Karte für Marco Fabián ist sehr gefährlich für uns, er hatte auch im Laufe des Spiels immer mal wieder kurz vor der zweiten gelben Karte gestanden (gelb/rot). Hoffenheim hat Sandro Wagner, der bekanntlich immer mal provoziert und dadurch gelbe Karten für seine Gegenspieler erzwingt. Es war ein Freitagabend-Flutlichtspiel, dass Dramatik und Chaos hatte.
Bastian Oczipka - Eintracht Frankfurt
Ich finde dass der Schiedsrichter durch seine vielen kleinen Fehlentscheidungen das Spiel beeinflusst hat. Es hat sich dadurch alles hochgeschaukelte und man konnte sehen, dass die letzten 10 Minuten trotz unserer Unterzahl überhaupt kein Spielfluss mehr zustande gekommen. Bei der gelb/roten Karte vom Timothy Chandler war ich sehr nah am Geschehen und ich muss sagen, da sehr viele Spieler in diesem Augenblick die Hand am anderen hatten, war diese Karte völlig unberechtigt. Wir hatten mehrere Möglichkeiten, um ein Tor zu machen, das ist uns heute leider nicht gelungen. Hoffenheim hatte viel Ballbesitz, aber eigentlich fast nur am eigenen Strafraum. Heute könnten wir sehen, dass wir zur Zeit einen sehr guten Lauf haben und wir stabil genug sind, um gegen Topmannschaften zu bestehen. Wir wussten, dass Sandro Wagner immer mit seiner Spielweise provoziert und wir sind auch recht gut damit klar gekommen, aber der Schiedsrichter hätte da mehr durchgreifen müssen. Wir würden dadurch immer mal wieder benachteiligt und dadurch ist das Spiel übergekocht.
Alexander Meier - Eintracht Frankfurt
Der Schiedsrichter hat heute viele Sachen kleinlich oder falsch gesehen. Er hätte mehr durchgreifen müssen und die rote Karte für Chandler ist ein Witz. Das Spiel war echt ausgeglichen, aber wenn es hätte einen Sieger geben müssen, wären wir das gewesen, weil wir einfach die besseren Chancen hatten. Sandro Wagner spielt am Rande der Legalität und wenn er so spielt, muss er auch damit rechnen, dass er mal richtig einen abbekommt, wie heute von David Abraham. Auch Abraham und alle anderen Verteidiger haben das Recht am Rande der Legalität zu spielen.
Hätte uns jemand vor der Saison gesagt, dass wir am 14. Spieltag bereits 26 Punkte haben, dann hätten das wohl alle unterschrieben. Trotzdem müssen wir auf dem Teppich bleiben und wir wissen auch, wo wir letztes Jahr rumgeturnt sind. Hoffenheim ist eine gute Mannschaft und deswegen müssen wir sagen, dass der eine Punkt ok ist.
Sandro Wagner - TSG 1899 Hoffenheim
Nach dem Schlag von David Abraham brummt mein Ohr bis jetzt. Ich habe immer noch ein Pipton im Ohr. Es war unglücklich, aber ich habe sofort zum Schiedsrichter gesagt, dass es eine ganz klare Tätlichkeit war und er dafür die rote Karte bekommen muss. Abraham hat nur auf mich gewartet, bis ich komme und hat mir den Ellenbogen hinten rein geschlagen. Ich habe auch geblutet, mache aber dem Schiedsrichter keinen Vorwurf, weil es für ihn schwer zu sehen war. Es war halt ein Fehler von ihm, aber ich mache ja auch Fehler. Es ist schade dass sowas nicht bestraft wird, ich selber bin auch ein harter Spieler, aber ich würde nie einem anderen Spieler weh tun.
Abraham hat sich bei mir entschuldigt, aber ich bin mir nicht sicher, ob er mir weh tun wollte. Der Schiedsrichter ist ein cooler Typ, er hat mir während dem Spiel gesagt, dass er viel früher eine gelbe Karte hätte zeigen müssen. Grundsätzlich bin ich mit dem einen Punkt zufrieden, weil wir weiterhin ungeschlagen sind, aber wir waren die bessere Mannschaft und hätten gewinnen müssen. Jeder der Ahnung von Fußball hat, konnte sehen, dass wir viel mehr Ballbesitz hatten, bessere Ideen hatten und wir wollten Fußball spielen. Frankfurt hat wenig fußballerische Mittel eingesetzt und deswegen ein riesiges Lob an unsere jungen Spieler, wie sie das heute weggesteckt haben. Ich hoffe, dass der DFB den Chandler nicht sperrt, weil das Anfassen keine rote Karte wert war. Da muss ich ihn schützen, er hat mich nicht schlimm berührt, da war garnichts, dass ist Fußball. Für mich ist es übertrieben, da Rot zu zeigen, bei Abraham war das schon mehr Rot.
Julian Nagelsmann - Trainer TSG 1899 Hoffenheim
Wir sind ganz gut ins Spiel gekommen und haben das auch in der ersten Halbzeit ganz gut gelöst. Frankfurt war in der ersten Halbzeit nicht ganz so aggressiv wie in der zweiten. Wir hatten zwei/drei ganz gute Chancen und ich war mit dem Auftritt ganz zufrieden. Durch die hohe Aggressivität der Frankfurter, schneller und gradliniger vors Tor zukommen. Frankfurt hat sehr gut und aggressiv verteidigt. Ich hatte mit meinem Kollegen Kovac ein kleines Wortgefecht, was man nicht überbewerten soll, weil auch wir Trainer Emotionen haben. Ich möchte es nochmal sagen, mein Kollege Kovac macht hier einen sehr guten Job und das 0:0 ist absolut in Ordnung.
Niko Kovac - Trainer Eintracht Frankfurt
Mein Kompliment an Julian Nagelsmann und seine Mannschaft zu 14 ungeschlagenen Spielen. Wir hatten in der 1. Halbzeit nicht den Ballbesitz gehabt, den wir uns vorgestellt haben, aber das war uns klar, weil Hoffenheim eine Mannschaft ist, die von hinten heraus versucht, ihr Spiel aufzubauen. Wir hatten trotzdem in der 1. Hälfte 2-3 sehr gute Chancen hatten, es waren keine 100%igen, aber wir haben die Bälle auf das Tor gebracht. Wir haben nichts zugelassen und in der 2. Hälfte ging nicht ein Schuß auf unser Tor. Defensiv haben wir sehr gut gestanden und wir haben den Druck nach vorne erhöht, so das unter dem Strich das Ergebnis in Ordnung ist. Emotionen Gehören zum Fußball dazu, wie das Salz in der Suppe.
Zu den Schiedsrichtern möchte ich sagen, dass einfach zu viel Fouls gepfiffen werden, die überhaupt keine sind. Die Spieler nutzen das aus und dann kommt dadurch Hektik auf. Man kann nicht alles abpfeifen, ich habe das Gefühl, dass hier mehr abgepfiffen wird als beim Basketball. Dass dadurch die Emotionen hochkochen, ist doch normal. Ich würde mir wünschen, dass man sich mal die internationalen Spiele ansieht, weil da bei weitem nicht so viel gepfiffen wird wie hier. Auch im Fernsehen wird über jede kleine Aktion geredet und sie hochgespielt und darüber sollte man mal nachdenken. Aktionen, wo sich Spieler einfach fallen lassen und dafür einen schmutzigen Freistoß bekommen, brauchen wir nicht.
Foto: (c) Jürgen Schneeberger