Freier Eintritt in den Frankfurter städtischen Museen für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre

Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) -Die immer noch neue Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwig hat mit ihrer Idee, des freien Eintritts in die Frankfurter städtischen Museen nicht nur konkret den Frankfurter Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit der kulturellen Teilhabe geboten, sondern stützt das, was man kulturelle Bildung nennt, die allen offen stehen soll und muß.

Auf ihren Antrag hin, dem sich erst ihre Partei, die SPD, und dann die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung, wird ab 1. Januar 2017 der Eintritt für Kinder und Jugendliche bis zur Volljährigkeit in allen Dauer- und Sonderausstellungen der städtischen Museen kostenfrei. Dabei muß man genau lesen, denn dies kann schlechterdings nur für die städtischen Museen gelten, für die die Stadt direkt zuständig ist. Unabhängig davon also, ob sie auch für andere Museen Geldgeber ist, die aber unter spezieller Trägerschaft stehen wie das Filmmuseum und andere. 

Die Regelung gilt also für 16 Ausstellungsorte: Archäologisches Museum, Caricatura Museum Frankfurt, Deutsches Architekturmuseum, Hindemith Kabinett im Kuhhirtenturm, Historisches Museum Frankfurt, Ikonen-Museum, Institut für Stadtgeschichte, Jüdisches Museum, Kinder Museum Frankfurt, Kronberger Haus, Museum Angewandte Kunst, die drei Dependancen Museum für Moderne Kunst 1-2-3, Museum Judengasse und Weltkulturen Museum.


Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig hebt die Bedeutung des Beschlusses hervor: „Der freie Eintritt für Kinder und Jugendliche in die städtischen Museen ist ein wichtiges Signal zur Ausweitung kultureller Bildung und Partizipation. Für ein größeres soziales Miteinander müssen sich die Türen der Kulturinstitutionen öffnen, um Kinder hineinzuholen, unabhängig von Herkunft oder Einkommen. Wenn Kinder lernen, sich ein eigenes ästhetisches Urteil zu bilden und individuell auszudrücken, stärkt das ihr Selbstbewusstsein. Sie werden eingeladen, aktiv am kulturellen Angebot der Stadt teilzunehmen.“


Ebenfalls neu ist, dass der Studentenausweis der Studierenden der Goethe-Universität als Eintrittskarte für die städtischen Museen sowie das Filmmuseum gilt. Die rund 46 000 Studierenden zeigen beim Eintritt in die Museen lediglich die Goethecard als Kulturticket vor und kommen kostenlos in die Ausstellungen. Das Projekt startete zum Sommersemester 2015, Initiator war der AStA. Die Studierenden bezahlen dafür einen Euro pro Semester. Nach einem erfolgreichen Probelauf wird das Angebot nun durch den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung verstetigt.

Das ist nun deshalb interessant, weil beim freien Eintritt für die Studenten allein das Filmmuseum hinzukommt, aber der freie Eintritt für Studenten gilt auch anderenorts wie zum Beispiel dem Giersch-Museum, das der Universität gehört, aber die Museumsmeile Richtung Westen abschließt. So wichtig dieser freie Eintritt ab heute für Kinder und Jugendliche ist, gilt er doch nicht für die Museen, die die besucherstärksten in Frankfurt sind: das Städel, Senckenberg-Museum und Filmmuseum. Letzeres ist also zwar für Studenten frei, nicht aber für Schüler beispielsweise. Klar, Studenten zahlen im Vergleich mit dem kostenlosen Schulbesuch ihren Semesterbeitrag und darin sind dann auch ganz kleine Anteile für Frankfurter Museen enthalten. Aber widersinnig bleibt das schon. Wie das mit dem Besuch von Frankfurter Museen überhaupt aussieht, wollen wir in einem Folgebeitrag näher ausführen.


Im Laufe des nächsten Jahres werden die Erfahrungen mit der neuen Eintrittspreisregelung gesammelt und ausgewertet. Die Höhe der geringeren Erlöse, die durch den freien Eintritt entstehen, wird ebenfalls am Jahresende ermittelt. Aufgrund der Erfahrungen in den vergangenen Jahren wird bisher mit Eintrittsausfällen von 80 000 Euro kalkuliert. Jedoch ist davon auszugehen, dass es gelingt, mit der neuen Regelung mehr Kinder und Jugendliche in die Ausstellungen zu holen, auch solche, die zuvor vielleicht noch nie ein Museum betreten haben.

 

Foto: Museumsufermeile (c) frankfurt-tourismus.de

 

Info:
Allgemeine Hinweise zu Ermäßigungen in Frankfurt:
Der letzte Samstag im Monat bleibt in den städtischen Museen für alle Besucherinnen und Besucher eintrittsfrei.
Der Preis der Jahreskarte der Museen verändert sich nicht. Die MuseumsuferCard kostet wie bisher 85 Euro für Einzelpersonen, 42 Euro bei ermäßigtem Eintritt und 150 Euro für Familien. Die Card-Besitzer können ein Jahr in 34 Museen alle Dauer-und Sonderausstellungen besuchen. Derzeit besitzen mehr als 20 000 Bürgerinnen und Bürger aus Frankfurt und der Region die Museumskarte, davon rund 6 000 Familien. Den derzeitigen Inhabern der FamilienCard gewährt die Stadt 2017 einmalig einen Aktionsgutschein über 20 Euro für museumspädagogische Angebote der städtischen Museen. Damit ermöglicht die MuseumsuferCard auch weiterhin vielen Menschen den ganzjährigen Zugang zu den vielseitigen Ausstellungsangeboten.
Eine Ermäßigung von 50 Prozent beim Eintritt in städtische Museen erhalten neben Arbeitslosen wie schon bisher Schüler (nunmehr ab 18 Jahren), Studierende außerhalb der Goethe-Universität (außer Studierende der Universität des dritten Lebensalters), Bundesfreiwilligendienstleistende und Schwerbehinderte (mindestens 50 v.H. MdE) gegen Vorlage des entsprechenden Ausweises.
Auch für Gruppen ab 20 Personen beträgt der Preis weiterhin jeweils die Hälfte des für Erwachsene gültigen Eintrittspreises.
Für Inhaber des Frankfurt-Passes gilt in den städtischen Museen seit 2013 ein verminderter Eintritt für Erwachsene von einem Euro. Ausgegeben wird der Frankfurt-Pass vom Jugend- und Sozialamt der Stadtverwaltung bei geringem Einkommen und mit erstem Wohnsitz in Frankfurt. Nähere Informationen finden sich unter https://www.frankfurt.de/sixcms/media.php/1335/MerkblattFrankfurt-Pass.pdf