Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 1. Juni 2017, Teil 5

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Die Bayerische Staatsoper gilt als eines der renommiertesten Opernhäuser der Welt. Es gilt gleichzeitig auch als das älteste deutschsprachige Opernhaus. Zusammen mit dem Bayerischen Staatsballett bietet die Staatsoper jährlich etwa 350 Opern- und Ballettaufführungen an, die fast immer ausverkauft sind.

In dem Film "Ganz große Oper - Vorhang auf für eine Liebeserklärung" lässt Toni Schmid - der Regisseur und Drehbuchautor des Filmes - den Zuschauer auf die Bühne und hinter die Kulissen der Staatsoper blicken. Der Regisseur ist im Hauptberuf Ministerialdirigent beim Bayerischen Staatsministerium für Bildung, Kultus, Wissenschaft und Kunst und damit der Vorgesetzte des Theaterpersonals und hat deshalb natürlich Möglichkeiten, die anderen Regisseuren möglicherweise verschlossen bleiben.

Schmid achtet in seinem Film darauf, dass nicht nur prominente Vertreter der Oper und des Balletts sondern auch Mitarbeiter hinter der Bühne zu Wort kommen und er zeigt auch was z.B. in den Werkstätten oder in den Proberäumen geschieht.

Der Regisseur verfolgt die Entstehung von drei Opern- und einer Ballettaufführung und zwar Richard Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg“, Jean-Philippe Rameaus "Les Indes galantes“, Giuseppe Verdis "Un ballo in maschera“ und als Ballett von Ludwig Minkus "La Bayadère".

Dabei kommen u.a. der augenblickliche Intendant Nikolaus Bachler und der ehemalige Intendant Sir Peter Jonas zu Wort. Außerdem werden Interviews geführt und Szenen gezeigt mit dem Tenor Jonas Kaufmann, der gerade "Die Meistersinger" probte, und mit der Sopranistin Anja Harteros bei den Proben zu "Ein Maskenball". Aber auch die Dirigenten Kirill Petrenko, Ivor Bolton und Zubin Mehta werden bei den Proben beobachtet und die letzten beiden auch interviewt (Petrenko gibt aus Prinzip keine Interviews). Weitere Interviews werden mit einigen Musikern des Orchesters und dem neuen russischen Ballettchef Igor Zelensky (bei den Proben zu "La Bayadère") im Film gezeigt.

Daneben werden aber auch Beschäftigte im Malersaal, in der Schuhmacherei und der Kostümabteilung oder die Kulissenbauer bei ihrer Arbeit beobachtet, auch wie sie z.B. etwas genervt über immer neue Einfälle des Regisseurs berichten. Garderobenfrauen äußern sich meist positiv über das Publikum, das sie häufig schon seit vielen Jahren kennen.

"Ganz große Oper" ist eine kluge Hommage an die Bayerische Staatsoper. Der Regisseur Toni Schmid, der als Ministerialdirigent ja eigentlich auf der anderen Seite steht, hat es geschafft, einen spannenden und musiktheaterverliebten Film zu drehen.

Dabei muss man sich als Zuschauer daran gewöhnen, dass im Film immer wieder zwischen den einzelnen Personen und Szenen hin und her gesprungen wird. Allerdings sieht man dadurch auch, wie sich einzelne beispielhafte Szenen von der Probe bis zur Aufführung entwickeln.

Insgesamt ist "Ganz große Oper - Vorhang auf für eine Liebeserklärung" nicht nur ein faszinierender Dokumentarfilm für Freunde der Münchner Staatsoper. Der Film ist auch spannendes Kino für Zuschauer, die sich eigentlich nicht allzu viel aus dem Musiktheater machen, und er ist deshalb absolut sehenswert.

Foto: Filmplakat © NFP marketing & distribution

Info:
Ganz große Oper - Vorhang auf für eine Liebeserklärung (Deutschland 2017)
Genre: Dokumentation
Filmlänge: 88 Min.
Regie und Drehbuch: Toni Schmid
Verleih: NFP marketing & distribution FSK: ab 6 Jahren
Kinostart: 01.06.2017