f mumieSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 8. Juni 2017, Teil 10

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) -Vom Überleben aller erfahren wir auf jeden Fall sofort, wenn in London nun alle drei – Jenny, Nick und die Prinzession - wieder aufeinandertreffen und sich ein Verwirrspiel um die Mumie entwickelt. Sie hat die Kreuzfahrerskelette zu Untoten erweckt, eine ganze Armee, die nun London überschwemmt und auf Teufel komm raus töten, bzw. alle zu Zombies machen soll.

Was vorher noch nachvollziehbare Handlung war, wird jetzt zu einer etwas sehr hastigen, etwas sehr unwahrscheinlichen Actionfolge, die einen weiteren, leicht undurchsichtigen Mitspieler bringt. Dr. Henry Jekyll (Russell Crowe), der sich durch regelmäßige Injektionen in die Hand davor hütet, zu Mr. Hyde zu werden, führt ein Institut, das es in sich hat. Es liegt unterhalb des Naturwissenschaftlichen Museums und führt merkwürdige Untersuchungen durch, die alle dem Ziel dienen, das Böse in der Welt aufzuspüren und zu eliminieren.

Und tatsächlich ist es hauptsächlich ihm zu verdanken, wenn Ahmanet eingefangen und neutralisiert wird, aber die eigentliche Heldentat hat Nick vollbracht. Die Waffe der Mumie ist der gewisse Dolch (Ermordung des Vaters, Sie erinnern sich), der in ihrem Sarkophag lag, der aber erst mit dem roten Stein seine Wirkung als selbsttötendes Instrument entfaltet. Und der von der Prinzessin schmerzlich vermißte Stein wird dann tatsächlich in einem der Gräber der Kreuzritter gefunden, und als ihn die Mumie erhaschen will, ist Nick schneller.

Die Mumie hatte trotzdem genug Unheil angerichtet. Dafür gibt es ein Bild. Denn den stärksten visuellen Effekt bringen nicht die gewaltigen Menschen- und Verfolgungsszenen, sondern die Momente, wo in den Augen der Prinzession vier Pupillen erwachsen, Zeichen ihrer Übersinnlichkeit, Kraft und Gefährlichkeit, Zeichen des Bösen, des Monsters. Wenn also zu Ende des Films plötzlich Nick wieder in der Wüste auftaucht und wir in seinem Augenspiel auf einmal die Verdoppelung der Pupillen wahrnehmen, wissen wir, was das Monster geschlagen hat. Und daß sicher noch weitere Folgen kommen. Es gibt Schlimmeres. Es gibt Peinlicheres.

P.S. Die Frage ist ja wirklich, warum nun, nach so vielen filmischen Wiederauferstehungen von Außerirdischen, Unterirdischen, Zombies, Robotern und sonstigem Filmpersonal auch die Mumien wieder dran sind. Als 1932 DIE MUMIE mit Boris Karloff die große Nummer war, hatte das nachvollziehbare Gründe. Die Ägyptomanie war wieder einmal ausgebrochen, die seit Napoleons ägyptischen Expeditionen zwischen 1798 und 1801 das ganze 19. Jahrhundert entflammte. Einschließlich der Aida-Aufführung zur Einweihung des Suezkanals, die das Alte Ägypten, um das es in der Oper geht, in die Neuzeit mithinübernimmt.

Als dann Howard Carper 1922 das Grab Tutanchamuns entdeckte, erreichte die Ägyptenbegeisterung einen neuen Höhepunkt, dessen Ausdruck in der Filmindustrie die MUMIENfilme wurden, von denen die meisten Altäypten nur zum Anlaß nahmen über Mumifizierung, also die äußere Erhaltung des Körpers, von einem potentiellen Weiterleben, neuem Leben, Wiedererweckung zu sprechen, was schnell die Züge von Unwirklichkeit, von Zombis, von Untoten, von Wiedergängern annahm.

Auf eine andere Art zeigen auch die Erfolge der Wanderausstellung von Gunter von Hagen KÖRPERWELTEN, wie fasziniert Menschen von eigentlich toten Knochen sind, die plastiniert wieder zu Gestalten werden. Selbst der mexikanische Totenkult mit seinen Skeletten, die ohne weitere Zutaten schon als Skelett wieder lebendig werden, gehört in diesen Bereich, den Hollywood mit der MUMIE wiederbeleben will, den diese ist nur der Auftakt zu einer neuen Serie.