f Barry SealSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 7. September 2017,   Teil 1

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Barry Seal (Tom Cruise) ist Anfang der 1980er Jahre Pilot bei der amerikanischen Fluggesellschaft TWA. Sein Job ist Routine, nicht gerade gut bezahlt und seine Frau Lucy (Sarah Wright) erwartet gerade ihr drittes Kind. Er bessert sein Gehalt mit dem Schmuggeln von kubanischen Zigarren nach Florida auf.

Als er von dem CIA Agenten Monty Schafer (Domhnall Gleeson) dabei erwischt wird, bietet der ihm einen neuen Job an: Barry soll für die CIA Bilder von den kommunistischen Rebellen in Mittelamerika machen. Dazu erhält er ein eigenes Flugzeug und arbeitet jetzt von einem eigenen kleinen Flughafen in Mena (Arkansas) aus.

Bei einer Landung in Kolumbien kommt Barry mit dem Medellin-Kartell in Kontakt. Er soll für sie Kokain in die USA schmuggeln. Nach Anfangsproblemen hat er großen Erfolg und verdient dabei viel mehr Geld, als er ausgeben, investieren oder verstecken kann. Als dann allerdings die Drogenbehörde dahinterkommt, muss Barry auch für sie arbeiten. Um gegen die wachsende kommunistische Bedrohung in Mittelamerika vorzugehen, soll Seal bei seinen Drogentransporten ganz nebenbei die rechten Contra-Rebellen in Nicaragua bei deren Guerilla-Krieg mit Waffen versorgen.

Barry ist der "Gringo, der liefert". Seine irrwitzigen Abenteuer als Waffenschmuggler, Drogenhändler und verdeckter CIA-Agent machen Barry Seal zu einem der reichsten Männer der USA. Nur wohin mit dem ganzen Geld?

Hintergrund von "Barry Seal - Only in America" sind wahre Begebenheiten. Der ausgebildete Pilot Barry Seal gilt heute als einer der größten Drogenschmuggler in den USA. Er hat wohl im Auftrag des CIA in Mittelamerika die angeblichen Feinde der USA ausspioniert und dabei für südamerikanische Drogenhändler Kokain nach Amerika geflogen. Als dann nicht nur die CIA sondern auch die amerikanische Drogenbekämpfungsbehörde DEA hinter ihm her war, hat er als Undercover-Agent auch für diese Behörde gearbeitet und das Medellin-Kartell unterwandert. Der Verkaufswert der von Seal nach Amerika geschmuggelten Drogen wird auf drei bis fünf Milliarden US-Dollar geschätzt.

Der Film ist allerdings keine Dokumentation (die gab es bereits 1991 unter dem Titel "Der Drogen Cop"), sondern eine spannend und auch witzig erzählte Geschichte nach dem Drehbuch von Gary Spinelli. Regisseur Doug Liman hat diese unglaubliche Biografie als eine Actionkomödie inszeniert. Dabei erzählt der Film Barry Seals Geschichte in einzelnen Rückblenden, in denen Tom Cruise als Barry Seal seine Erlebnisse auf Video-Bänder aufzeichnet.

Der Film zeigt dabei das Porträt eines Aufschneiders und möchtegern Helden, der durch die Aktionen eines CIA Mannes, der auch gerne aufsteigen möchte, jederzeit gedeckt wird und zusätzlich noch mit Flugzeugen, einem kleinen Flughafen und jeder Menge Land versorgt wird. Dabei wird in dem Film auch gezeigt, wie ihm die politische Situation der 1970er und 1980er Jahre immer wieder in die Hände gespielt hat, als z.B. die amerikanische Regierung unter Ronald Reagan die rechten Contras in Nicaragua gegen die gewählte linke Regierung mit Waffen unterstützte. Dadurch fühlt sich Barry Seal auch unangreifbar, denn im Zweifelsfall wird ihn sein CIA-Auftraggeber schon vor der Verfolgung durch FBI und Drogenbehörde schützen, denn er arbeitet ja - wie er selbst und auch sein Gewährsmann bei der CIA sagt - für die Guten.

Tom Cruise spielt Barry Seal sehr gut. Cruise neigt ja etwas zum Überspielen, hier hält er sich allerdings zurück und wirkt dadurch immer überzeugend. Domhnall Gleeson ist ein passender Gegenpart als ehrgeiziger CIA Agent Monty Schafer. Immer dann, wenn es bei Barry brennt, entwickelt Schafer eine neue Idee und hilft damit Seal aus dem Schlamassel. Sarah Wright spielt Barrys treue Ehefrau Lucy überzeugend. Auch wenn sie ahnt, dass ihr Ehemann in krumme Geschäfte verwickelt ist, sieht sie doch auch die Vorteile für sich und ihre Kinder. Allerdings weiß auch sie irgendwann nicht mehr, wo man denn das viele Geld noch auf dem Grundstück verstecken oder investieren soll.

Insgesamt ist "Barry Seal: Only in America" ein rundum gelungener actionreicher und unterhaltsamer Film, der trotz der geäußerten Kritik an den zu dieser Zeit herrschenden Politikern nie den Spaß und das Augenzwinkern vergisst. Der Film ist brillant gespieltes Actionkino, das von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) mit dem Prädikat besonders wertvoll ausgezeichnet wurde. Der Zuschauer hat in den gesamten knapp zwei Stunden nie das Gefühl von Langeweile und vor allem deshalb ist der Film sehenswert.

Foto: Tom Cruise als Barry Seal und Domhnall Gleeson als Monty Schafer © Universal Pictures International Germany

Info:
Barry Seal: Only in America (USA 2017)
Originaltitel: American Made
Genre: Actionkomödie, Thriller
Filmlänge: 115 Min.
Regie: Doug Liman
Drehbuch: Gary Spinelli
Darsteller: Tom Cruise, Domhnall Gleeson, Sarah Wright u.a.
Verleih: Universal Pictures International Germany
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 07.09.2017