DAPHNE DU MAURIER (1907 - 1989)

Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 7. September 2017, Teil 10

 Filmheft

Berlin (Weltexpresso) - Sie gehörte zu den beliebtesten Autorinnen ihrer Generation, die den Zeitgeist perfekt einfing, aber Daphne du Maurier war ihrer Zeit auch voraus und besitzt immer noch großen Einfluss auf Autorinnen und Autoren der heutigen Zeit.

Ihre Romane beweisen, dass selbst die spannendsten Thriller, ganz egal wie gespickt sie mit romantischen Verwicklungen, Naturgewalten und Abenteuern sind, auch die Fähigkeit besitzen, unsere privatesten Gefühle, komplexen Beziehungen und die Macht der Vergangenheit zu reflektieren.

Wie viele ihrer weiblichen Heldinnen auch war du Maurier eine unerschrockene Frau, die nach ihren eigenen Regeln lebte. Sie wurde 1907 in eine Künstlerfamilie geboren – als Enkelin des berühmten Karikaturisten George du Maurier und Tochter der bekannten Theaterschauspieler Gerald du Maurier und Muriel Beaumont. Aufgewachsen unter Künstlern und Kreativen gehörten zu den regelmäßigen Besuchern der du Maurier Familie, die Daphnes lebhafte und kühne Phantasie zusätzlich beflügelten, u.a. J.M. Barrie, Schöpfer von Peter Pan, und Romancier und Drehbuchautor Edgar Wallace, der „King Kong” geschrieben hat.

Du Maurier veröffentlichte bereits als Teenager Kurzgeschichten und 1931 erschien ihr Debütroman: „The Loving Spirit”, eine Familiengeschichte über drei Generationen, über Liebe und Verlust in einer Familie in Cornwall, deren Leben vom Meer bestimmt wird. Ihrem Debüt folgten eine ganze Reihe großer literarischer Erfolge darunter auch „Jamaica Inn” (Gasthaus Jamaika) und „Rebecca”, die beide vom Meister des Suspense, Alfred Hitchcock, verfilmt wurden. Bald schon eine Institution und die best bezahlteste Autorin ihrer Zeit – auch im Verhältnis zu ihren männlichen Kollegen – erfreute sich du Mauriers auch mit ihren weiteren Romanen „Frenchman’s Creek”, „Hungry Hill”, „Mary Anne”, „The Scapegoat”, „The Glass Blowers”, „The Flight of the Falcon”, „The House on the Strand” und „Rule Britannia” großer Beliebtheit.

MEINE COUSINE RACHEL war ihr achter Roman und wurde am meisten besprochen. Er ist charakteristisch für den Scharfblick für den sie auch heutzutage noch gerühmt wird, mit dem sie in verborgene Bereiche der Psyche vordringt und das komplizierte Leben kluger, starker Frauen beschreibt. Oft fälschlicherweise als Liebesroman-Autorin bezeichnet, machte du Mauriers Weigerung sich für oder gegen Rachels Schuld oder Unschuld zu entscheiden, das Buch zu einer absoluten Ausnahme in der damaligen Zeit – und stellte ihre kühnen, modernen Ansichten und die psychologische Tiefe ihrer Romane bestens unter Beweis.

Heutzutage können du Mauriers zahlreiche Fans sofort definieren, was ihre Bücher so besonders macht. Rachel Weisz führt dazu aus: „Du Mauriers Geschichten haben immer eine sehr straff entwickelte Handlung, besitzen eine Thriller-Komponente, ein Geheimnis und ganz besonders starke und interessante Frauenfiguren. Dadurch wirken sie auch jetzt noch so filmisch.” Der Schauspieler Iain Glen fügt hinzu: „Ich finde, es sind sehr mutige Bücher. Man könnte ohne Probleme Rachels Geschichte so erzählen, dass sie zu der einen oder anderen Seite tendiert. Du Maurier hat das nicht getan. Stattdessen – und das macht hervorragende Literatur aus – nimmt sie ihre Leser in die Pflicht, selbst zu entscheiden, wie sie über die Geschichte denken und fühlen.”

Grace Browning, Daphne du Mauriers Enkelin, hofft, dass diese neue Verfilmung einige Menschen wieder für du Mauriers Arbeit begeistert und ihre Bücher für eine neuen Generation von Lesern erschließt.

„Ich glaube, ihre Bücher haben viel mehr Tiefgang, als die Menschen zunächst denken. Sie hasste es, dass sie nach „Rebecca” als Liebesroman-Autorin bezeichnet wurde. Viele von ihren Kurzgeschichten sind sehr düster – man würde niemals denken, dass sie von ihr stammen. Ihre häufigsten Themen sind Eifersucht, Betrug und was Menschen oder ihre Figuren bewegt”, fasst Browning zusammen. „Es sind sehr menschliche Motive und sie sind immer noch relevant und ich glaube, deshalb werden ihre Bücher immer noch gelesen.”