WIE DIE MUTTER, SO DIE TOCHTER

Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 14. September 2017, Teil 1

Romana Reich

Berlin (Weltexpresso) – Längst wissen wir, daß das Etikett ‚französische Komödie‘ für sehr vieles herhalten muß. Und ehrlich gesagt, gehört diese nicht zu den anspruchsvollen Komödien. Aber allein das Spiel der Binoche, die völlig ungewöhnlich in Blond, eine erst egoistische, dann lernfähige Mutter und Frau gibt, ist hinreißend.

Das ist nämlich schwierig genug, eine solche ausufernde Rolle nicht zu übertreiben, sondern Lebenslust pur zu verkörpern, ohne zu überziehen und die anderen an die Wand zu spielen. Mados (Juliette Binoche) Gegenspielerin – buchstäblich – ist ihre eigene Tochter Avril (Camille Cottin), die doch Zeit des gemeinsamen Lebens die Rollen umgedreht hatte. Sie, die kluge, nachdenkliche, für andere offene junge Frau mußte lebenslang mit den Kapriolen der Mutter nicht nur zurechtkommen, sondern diese immer wieder ausbügeln.

Aber das macht sie gerne, findet die Mutter aufregend und sich dagegen langweilig. Sie ist ein etwas herber, aber feiner Typ und ihre fürsorgende Art und das Sich um andere Kümmern, setzt sich bei ihrem Ehemann fort. Dieser ist der ewige Student, der aber dann auch noch zu Hause versorgt werden will, einem zu Hause, in dem auch die kapriziöse Schwiegermutter mitwohnt.

Die nämlich, eine ehemalige Tänzerin, hat sich vom rasanten und weltbekannten Dirigenten Marc und Vater von Avril (Lambert Wilson) getrennt, aber beide hängen aneinander und es gibt immer wieder Rückfälle in die alte Vertrautheit. Diese Rolle ist ein bißchen sehr die große weiter Welt und von Anfang an ist klar, daß dieser Mann seine Exfrau noch liebt und auch bei ihr...

Auf jeden Fall ändert sich von einem Moment zum anderen alles, als Avril schwanger wird. Eigentlich freut sie sich, aber es muß sich manches ändern – und auch die Mama muß ihr Zimmer räumen, damit ein Kinderzimmer entstehen kann. Die ist wild empört und gerät überhaupt mit ihren Gefühlen in einen Strudel, als sie entdeckt, daß auch sie schwanger ist. Von wem? Das wollen wir nicht verraten und auch nicht, was alles passiert, damit Schuld und Sühne bei allen Personen dieser Familie in ein Gleichgewicht gerät und sogar die Mutter auf einmal Rücksicht auf die Tochter nehmen kann.

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