f indSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 19. Oktober 2017, Teil 4

Ilker Çatak

Berlin (Weltexpresso) - „Jeder Film ist eine Reise ins Ungewisse.“ Federico Fellini
Als ich den Roman „Es war einmal Indianerland“ von Nils Mohl das erste Mal gelesen hatte, stellte sich zunächst das Gefühl ein, das einen beschleicht, wenn Dinge ungewiss sind.

Einerseits wusste ich auf der Stelle: Das ist eine Geschichte, die ich unbedingt adaptieren will. Mir war klar, dass ES WAR EINMAL INDIANERLAND ein großer filmischer Spielplatz sein kann. Ein Ort, an dem sich das Medium Kino in seiner vollen Bandbreite auskosten ließe: Ästhetik, Musik, Tempo. Ein wilder Film, der sowohl auf einer unterhaltenden, als auch einer philosophischen Ebene funktionieren würde. Andererseits dachte ich: Nur... wie setze ich das um?

Schließlich hielten nicht wenige eine Verfilmung des Romans für schwer bis unmöglich. Die verschachtelten Zeitebenen, die größenwahnsinnigen Bilder, der Duktus der Figuren – alles Dinge, die ich in dieser Form bislang nicht gesehen hatte.
Aber genau diese Herausforderung reizte mich! Eine entsprechende filmische Sprache musste gefunden werden, sowie der nötige Mut, diese Reise anzutreten: die Reise ins Ungewisse...

Denn was ist Kino, wenn es nicht mutig ist? Insbesondere in meinem Fall: dem Debütfilm.

Während meines Studiums waren es Filmemacher wie Leos Carax, Alejandro Jodorowsky oder Paul Thomas Anderson, deren Mut mich faszinierte und zugleich inspirierte, eigene Filme zu machen. Ich wollte mit ES WAR EINMAL INDIANERLAND einen Film schaffen, der für junge Menschen ein Ansporn ist, selbst zur Kamera zu greifen – weil sie mit einem Gefühl aus dem Film entlassen werden, dass alles in diesem Leben möglich ist, wenn man nur stark genug daran glaubt; wenn man unerschrocken bleibt, und wenn man sich bekennt – nämlich zur Liebe.

Nur so funktioniert für mich Kino: Raus aus der Sicherheit! Wir müssen uns trauen! Denn Mut wird belohnt. Denn nur so funktioniert sie, die Liebe. Und nur so kann Kino sein. Daran glaube ich, ganz fest!