Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 26. Oktober 2017, Teil 1
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Rüdiger von Schlotterstein hat überhaupt keine Lust auf eine Feier zu seinem 13. Geburtstag, denn schließlich feiert er den schon zum 300. Mal. Leider planen seine Eltern eine große Feier, zu der sie die gesamte Vampir-Verwandtschaft nach Transsylvanien eingeladen haben.
Da die Eltern etwas ängstlich sind, dürfen Rüdiger und seine Geschwister Lumpi und Anna die Gruft, in der sie wohnen, nicht verlassen. Jetzt aber will Lumpi einen Rundflug machen und Rüdiger möchte ihn begleiten. Dummerweise werden beide aber gesehen als Lumpi Unsinn an einer Tankstelle macht und zwar vom Vampirjäger Geiermeier und seinem jungen Assistenten Manni. Manni ist Erfinder und hat eine tolle UV-Lampe gebastelt, dessen Strahl Lumpi trifft und ihn beinahe verbrennt. Rüdiger kann ihn gerade noch retten und in die Gruft zurückbringen. Unglücklicherweise bekommt Geiermeier dadurch heraus, wo die Vampire leben und kann den Eingang zur Gruft mit einem Gitternetz verschließen. Rüdiger, Anna und ihre Eltern können gerade noch entkommen.
Zur gleichen Zeit will der 13jährige Anton Bohnsack mit seinen Eltern in einer alten Burg im Schwarzwald Urlaub machen. Anton glaubt felsenfest, dass es Vampire gibt, was seine Eltern ziemlich nervt. Er wundert sich, wieso das Wirtsehepaar so große Angst vor Vampiren hat, das es in der Burg überall Knoblauch aufgehängt hat (außer in Antons Turmzimmer).
Als Rüdigers Verwandte Tante Wulftrud und der etwas schusselige Onkel Gernot verspätet in Transsylvanien ankommen, werden sie von Rüdigers Familie abgefangen. Doch Geiermeier sieht sie und verfolgt sie mit einem Flugzeug. Die Vampire entkommen nur durch Rüdigers Mut. Familie Schlotterstein muss sich erst mal zu den Verwandten in den Schwarzwald zurückziehen. Da Rüdiger für seine mutige Rettungsaktion doch recht lang gebraucht hat, kommt die Morgendämmerung und er muss sich ganz schnell ein Versteck finden - und landet durch das offene Fenster in Antons Turmzimmer.
Als Vampirfan ist Anton natürlich sofort bereit, Rüdiger zu helfen und versteckt ihn erst einmal in seinem Kleiderschrank. Später sorgt Anton auch dafür, dass Rüdiger etwas zum Essen bekommt - im Kuhstall trinkt Rüdiger eine Runde Kuhblut, denn dass schmeckt zur Not auch.
Die beiden Jungen schließen nicht nur Freundschaft sondern sie versuchen auch gemeinsam, dem Vampirclan in der Gruft zu helfen und gleichzeitig Geiermeier und Manni das Handwerk zu legen. Bis das aber soweit ist, müssen noch ein paar andere Personen ihre Vorurteile aufgeben und über ihren Schatten springen. Denn nur wenn Menschen und Vampire zusammenarbeiten, können Geiermeier und Manni besiegt werden...
Der kleine Vampir ist zuerst als Kinderbuchreihe veröffentlicht worden. Angela Sommer-Bodenburg hat von 1979 bis 2015 insgesamt 20 Bücher geschrieben.
Der Animationsfilm "Der kleine Vampir" ist nicht die erste Verfilmung der Bücher. Bereits 1985 gab es eine englischsprachige deutsch-kanadische 13teilige Fernsehserie. Als Vorlage dienten damals die beiden Bücher Der kleine Vampir und Der kleine Vampir zieht um. Bei der Serie spielte Gerd Fröbe den Vampirjäger Geiermeier. Ferner gab es 2000 eine englischsprachige Realverfilmung als Koproduktion von Deutschland, den Niederlanden und den USA.
Der neue Film, bei dem Karsten Kiilerich und Richard Claus Regie führten, ist voll von witzigen Einfällen. Das Highlight ist sicher, die von Rüdiger gebissene Kuh, die dadurch selbst zum Vampir wird, genauso wie die anderen Vampire fliegen kann und sich später als sehr nützlich erweist.
Die Story wurde erstklassig in Szene gesetzt und vermittelt den Kindern hervorragend, worum es bei Freundschaft geht, egal wie unterschiedlich die Freunde sind, und dass im Notfall jeder für den anderen einstehen muss. Dazu gibt es skurrile Charaktere, die auch Kindern Spaß machen, wie z.B. das Schwarzwälder Wirtsehepaar oder auch Onkel Gernot, der regelmäßig vergisst, wo er den Schlüssel zu seiner Gruft deponiert hat. Anna wird hier nicht als "Milchzahnvampir" eingeführt sondern sie hat als Mädchen einige Fähigkeiten, die männliche Vampire nicht haben, und die sie auch einsetzt.
Geiermeier ist im Film nicht wie in den Büchern der Friedhofswärter sondern ein etwas einfältiger, widerlicher und fanatischer hauptberuflicher Vampirjäger. Sein Gehilfe und Sidekick Manni ist ein genialer Erfinder, der für seinen Chef immer wieder neue Waffen entwickelt, dafür aber keinen Dank erhält sondern nur wie Dreck behandelt wird. Durch Mannis Erfindungen haben die beiden Vampirjäger immer wieder neue Waffen, mit denen sie die Vampire orten und angreifen können.
Die Geschichte ist mit abwechslungsreicher und rasanter Action kombiniert, die zugegebener Maßen ab und zu etwas über das Ziel hinaus schießt.
Trotz der Kritik ist "Der kleine Vampir" ein Animationsfilm, der nicht nur Kinder bis zu 12 Jahren sondern auch Erwachsenen Spaß macht. Er ist auf jeden Fall für die Zielgruppe absolut sehenswert.
Zusatz: Unbedingt während des Abspanns sitzen bleiben, denn es kommt noch ein netter Gag: da verbeugt sich das gesamte computeranimierte Ensemble wie bei einer Theateraufführung.
Foto: Anton Bohnsack, Rüdiger und Anna von Schlotterstein © Universum Film
Info:
Der kleine Vampir (Niederlande, Deutschland, Dänemark 2017)
Originaltitel: The Little Vampire
Genre: Animationsfilm, Kinderfilm
Filmlänge: 82 Min.
Regie: Karsten Kiilerich, Richard Claus
Drehbuch: Richard Claus, Larry Wilson nach der gleichnamigen Kinderbuchreihe von Angela Sommer-Bodenburg
Verleih: Universum Film
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 26.10.2017