Lida Bach

Pink. Pink wohin das Auge sieht. Doch was sich danach über die Leinwand ergießt, ist nicht das neue Kinoabenteuer von „Prinzessin Lillifee“, mag das filmische Produkt auch fast genauso grotesk sein. Mit einem Exzess der prominent im Titel vertretenen Farbe beginnt Shinji Imaoka „A Pink Musical“, als wolle der gestandene Genre-Veteran seinem Stammpublikum versichern, dass sie es tatsächlich mit einem echten Pink-Film zu tun haben.

 

Ein Pink-Film, dessen Kamera die renommierte Hand eines Christopher Doyle führt, scheint schon kaum noch ein echter Pink-Film zu sein. Doch nichts anderes ist „Underwater Love“, dies beweisen schon die ersten Szenen der autarken Low-Budget-Produktion, für die sich Rapid Eye Movies mit der japanischen Kokuei Company zusammentat, die auf das Titelgenre spezialisiert sind: Pink Filme. Pink? Die Farbe des Fleisches ins Grelle gesteigert ist in der Erwachsenensparte von Japans Unterhaltungsindustrie Synonym für Softpornografie, der pinku eiga, wobei im aktuellen Fall das Pornografische derart zahm ausfällt, dass die Sexszenen eines durchschnittliches Mainstream-Beziehungsdramas als schockierender empfunden werden dürften. Imaokas „Underwater Love“ hingegen will mit absurden Gesangseinlagen und unvergesslichen Dialogsätzen („Geben Sie mir die Analperle!“) vor allem schrill und witzig sein.

 

Letztes gelingt der quirligen Romanze zwischen der der alternden Fabrikarbeiterin Asuka (Sawa Masaki) mit dem in einem im japanischen Volksglaube Kappa genannten Wassermann, in dem der Geist ihres während der gemeinsamen Schulzeit ertrunkenen Schwarms Aoki (Yoshiro Umezawa) auferstanden ist bisweilen, wenn auch augenscheinlich nicht immer freiwillig. Die krude Handlung, in der naive Teenager-Liebe den Tod überdauert und  für den Wunschpartner das eigene Leben ein gern erbrachtes Opfer ist, chargierende Darsteller und ein insbesondere mit Hinblick auf das Genre vernichtender Mangel an Erotik machen die Songtexte von „Underwater Love – A Pink Musical“ dennoch zum bösen Omen: „Nichts Gutes wird jemals geschehen, mein fester Glaube war dumm.“

 

Oneline: Meine Lieder, meine feuchten Träume

 

Titel: Underwater Love – A Pink Musical

Land/ Jahr: Japan, Deutschland 2011

Regie: Shinji Imaoka

Drehbuch: Shinji Imaoka, Fumio Moriya

Kamera: Christopher Doyle

Musik: Stereo Total

Darsteller: Sawa Masaki, Yoshiro Umezawa, Ai Narita, Mutsuo Yoshioka, Fumio Moriya, Yutaka Onishi, Hiroshi Sato

Verleih: Rapid eye Movies

Kinostart: 27. Oktober 2011