Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 7. Dezember 2017, Teil 1
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresseo) – Öfter hat man ja eine gewisse Angst vor Fortsetzungsfilmen, aber das ist hier völlig unangebracht. Das ist ein Jugendfilm, der zwar seine Spannung aus etwas hergeholten Umständen erhält, aber diese vergnüglich zur Zufriedenheit der Internatsschüler abwickelt.
Auch hier gibt es ein Buch zum Film, die eigentlich alle den Romanen von Oliver Hassencamp folgen, für den Film aber speziell zusammengefaßt werden, wie in BURG SCHRECKENSTEIN 2, was dann gleich auch in Schreckenstein2 als Filmhörspiel im Hörverlag am 11. Dezember erscheint, wo im übrigen schon mindestens sieben Hörbücher über Burg Schreckenstein erschienen sind. Es gibt also Fans.
Was man wissen sollte, das ist, daß auf Burg Schreckenstein ein echter Burgherr residiert, der zwar von altem Geblüt ist, aber wenig junges Geld hat, weshalb in den alten Gemäuern ein Internat für Jungen untergebracht ist, das vom Direktor „Rex“ (Hennig Baum) geleitet wird, während unten im Ort das Mädcheninternat Rosenfels schön am See gelegen für die Jungs da oben so oft Sehnsuchtsort ist wie etwas Schreckliches gleichzeitig: so viele schöne und freche Mädchen, denen Frau Dr. Horn (Sophie Rois) nicht nur Wissen und Benehmen beibringen will, sondern in besonderem deren Unschuld bewahren will, was schon für ein Gespräch mit Jungens gilt, das zu vermeiden ist.
Und jetzt zu dieser neuen Geschichte, dem neuen Film. Erst einmal passiert etwas Schlimmes, wofür solche Sprüche geschmiedet wurden wie: Nicht so hoch hinaus, es geht über aus. Das gilt für den Burgherrn Graf Schreckenstein. Während auf dem Kappelsee die alljährlichen Wettkämpfe der beiden Internate gegeneinander stattfinden, die immer durch fiese Sabotageakte auf beiden Seiten schön überraschend ablaufen, passiert oben am Himmel das unvorhergesehene Schreckliche, das alles beendet: der Graf stürzt mit seinem, von ihm konstruierten und geflogenen Zeppelin ab. Er kann sich zwar retten, wird aber schwer verletzt, was deshalb zusätzlich mehr als ärgerlich ist, weil er finanziell ruiniert, verschiedene Geldquellen für seine Burg als Herzeigeobjekt eruiert hatte.
Eine davon ist das Angebot eines chinesischen Unternehmers, die ganze Burg zu kaufen, womit dann Graf Schreckenstein sein Alter finanzieren könnte. Und nun liegt er für Wochen im Sanatorium. Deshalb kommt des Grafen Vetter Kuno (neu im ansonsten bewährten Figurenensemle Uwe Ochsenknecht) daher, der diese Idee des Burgkaufs hervorragend findet, weil dann keine Burg mehr vorhanden ist: nur noch ein nackter Berg. Denn der chinesische Unternehmer (Gen Seto) will Stein für Stein die Burg abtragen und Stein für Stein diese im mittelalterlichen Themenpark in China zu Burg Schreckenstein zusammensetzen.
Für die Jungs, ihren Direktor und Diener Jean (Alexander Beyer) eine entsetzliche Vorstellung. Und ein Aus für das Internat. Da fällt dem Faktotum der Schatz ein, von dem früher immer die Rede war, der hier in der Burg verborgen, irgendwo vor sich hinschmachtet. Den Schatz, den müßte man finden. In der Bibliothek – die gehört wirklich immer zu den schönsten Aufnahmen im Film, so eine richtig altertümliche Bibliothek mit hohen Regalen und alten Folianten – ist nichts zu finden, die hat Jean schon durchforstet. Denn es ist bekannt, daß der Vorfahre Paulus von Schreckenstein in einem Tagebuch über den Schatz und seinen Fundort geschrieben hat.
Während Jean von den Schülern Stephan (Maurizio Magno) und seinen besten Freunden Ottokar (Benedict Glöckle), Mücke (Caspar Krzysch), Dampfwalze (Chieloka Nwokolo) und Strehlau (Eloi Christ) bei der Suche hundertprozentig mit vielen phantasievollen Ideen unterstützt werden, sucht Direktor Rex einen anderen Weg. Er erscheint zum Erstaunen von Frau Dr. Horn in ihrem Direktorat und macht den Vorschlag, beide Internate in ihrem Haus zusammenzulegen. Hier im Foto die beiden bei einer anderen Aktion.
Aua, so hatte diese sich ihre Zukunft nicht vorgestellt und auch ihrer Katze ist das nicht angenehm. Es macht Spaß, wie hier die beiden Direktoren ihre wichtigtuerischen Hahnenkämpfe gockel- und hühnerhaft und in gestelzter Sprache dazu, in Szene setzen, wobei Madame viel mehr aufdreht, denn schließlich will der Herr Direktor ja etwas von ihr. Das ist wirklich gut gemacht, zumal alle, selbst Uwe Ochsenknecht dazu beitragen, daß es lustig ist, aber nicht zur Klamotte wird. Na und hier siegt die Vernunft über Kapriziösität, weshalb Frau Dr. Horn schließlich einwilligt, zumindest vorübergehend den Jungen ein Heim zu bieten.
Doch diese Jungs sind längst mit ihrer Schatzsuche weitergekommen, werden aber von der neuen Entwicklung völlig überrascht. Denn Bea (Nina Goceva) und ihre Freundinnen Inga (Mina Rueffer) und Alina (Paula Donath) haben das Gespräch zwischen Rex und Horn zufällig belauscht und berichten den ‚Schreckies um Stephan davon. Die glauben das einfach nicht, daß sie unter der Regie der Dr. Horn weiterleben müßten und legen einen Zahn zu bei der Schatzsuche. Was? Schon wieder die Bibliothek! Aber die in Rosenfels! Doch da ist die Horn eisern. Kein Junge darf in ihre Bibliothek.
Wie die findigen Kerle das doch schaffen, aber dann feststellen müssen, daß sich das Geheimnis um den Schatz sogar in der Privatbibliothek der Dr. Horn befindet, was verschärftes Minengebiet bedeutet, das wird lustig geboten und wird hier nicht verraten. Daß die Chinesen abgeschmiert werden und dieser Möchtegern Kuno auch, das versteht sich von selbst. Daß man so nebenbei viel über mittelalterliche Schriften und ihre Dokumentation erfährt, ist wirklich kein Schaden.
Foto: © Verleih
Info:
DIE SCHAUSPIELER
Henning Baum (Rex)
Sophie Rois (Frau Dr. Horn)
Alexander Beyer (Jean)
Uwe Ochsenknecht (Kuno)
Maurizio Magno (Stephan)
Chieloka Nwokolo (Dampfwalze)
Benedict Glöckle (Ottokar)
Caspar Krzysch (Mücke)
Eloi Christ (Strehlau)
Nina Goceva (Bea)
Mina Rueffer (Inga)
Paula Donath (Alina)