Serie: Florian David Fitz und Jessica Schwarz am 29. Dezember zu Gast in den E-KINOS in Frankfurt am Main, Teil 2

 

Roman Herzig und Helga Faber

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Journalisten haben es gut. Sie müssen an der Kasse nicht anstehen und bekommen ihre bestellten Pressekarten. Anders als so viele Enthusiasten, die nicht mehr zum Zuge kamen, als am Freitagabend für die Vorstellung um 20. 30 die 230 Karten schnell weg waren. Journalisten haben es schwer. Denn sie müssen danach schreiben.

 

Und das fällt diesmal besonders schwer, weil sich die ausgelassene, hippelige Atmosphäre besser spüren, denn beschreiben läßt. Für nach der Vorstellung waren die beiden Hauptdarsteller angekündigt. Zuschauerin Corinna E. hatte den Film schon zweimal gesehen und Martin U. sowie Maria T. Schon einmal. Gekommen waren sie zum Filmschauen ein weiteres Mal, um Jessica Schwarz und Florian David Fitz per Angesicht zu erleben. Daß sich das an diesem Abend absolut gelohnt hatte, war einhellige Meinung im Publikum, wo nach einer Stunde Diskussion insgesamt nur drei Zuschauer vor dem Ende gegangen waren.

 

Am Schluß hatte Florian David Fitz an alle nur eine Bitte: Bitte weitersagen. Weitersagen, daß dieser Film Spaß gemacht hat und doch einen ernsthaften Kern hat. Das Weitersagen klappt, denn der am 20. Dezember angelaufene Film hat in der 2. Woche um 60 Prozent mehr Zuschauer gehabt als in der ersten. Dazu tragen nun auch die beiden Hauptdarsteller bei, von denen der Drehbuchschreiber, Filmregisseur und Jeshua-Jesus-Darsteller Florian David Fitz in vier Tagen in zehn deutschen Städten unterwegs war. Witzig übrigens, als er erzählt, daß er zuerst nur Probeaufnahmen als Jesus machte und sich daraus erst das ganze Projekt an seiner Person entwickelte, weil er Vorschläge zum Drehbuch machte, was er dann sogar selber schrieb.

 

Klar, daß aus dem Publikum die Frage kam, ob er selbst an Gott glaube und ob es Schwierigkeiten mit diesem menschlichen Jesus auf Erden mit den Kirchen oder Gläubigen gegeben habe. Was die erste Frage angeht, nach der Übereinstimmung/ Identität von Regisseur mit seinem Filmthema - die übrigens niemand stellt, wenn man einen Frauenfilm dreht oder einen Western oder einen über Behinderte oder Piloten, erst recht nicht bei Außerirdischen - antwortete der aus Bayern kommende Mehrfachprofi, er selbst sei aus der Kirche ausgetreten, aber es gehe insgesamt darum, daß alle Religionen eine Moral vorgeben, die auch die seine ist, wie man nämlich zusammenleben könne, ohne sich die Köpfe einzuschlagen.

 

Damit war auch die zweite Frage beantwortet, denn dieser Film spricht an keiner Stelle despektierlich vom Glauben oder dem Christentum, sondern nimmt die Figur des Jesus in seiner Doppelgesichtigkeit als Sohn Gottes und Mensch hier als Mensch auf Erden in der heutigen Zeit, was übrigens seit dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 galt, in der Kaiser Konstantin kraft Amtes die Mehrheit der Arianer überstimmt, die Christus nicht als gottgleich, sondern nur wesensähnlich ansahen, gegenüber denen, die ihn also trotz des Menschseins für wesensgleich mit dem göttlichen Vater ansahen. Wie sehr also dieser Film mit den damaligen Beschlüssen der christlichen Kirche, die bis heute gelten, übereinstimmt, wissen sicher nicht einmal die Filmemacher.

 

Die Fragen galten auch Abweichungen innerhalb des religiösen Personals. So wird im Film der Erzengel Gabriel, immerhin der, der die Verkündung an Marie mit der Lilie in der Hand ausspricht, zum Ex-Erzengel. Nein, nicht zum gefallenen Engel, aber deshalb ein Ex, weil er in Liebe fiel zur Mutter der Maria, die Hannelore Elsner schön somnambul verkörpert, während dieser Gabriel in Person des Henry Hübchen nur als Alkoholiker das Leben auf Erden aushält. Die Arbeit mit Henry Hübchen sei sehr viel schwieriger als die mit Hannelore Elsner, erzählten beide, was aber nicht negativ gemeint war, sondern eben zeigen soll, daß Schauspieler nicht mit den Figuren übereinstimmen, die sie in Filmen oft spielen. Überhaupt keine Frage richtete sich an die Rolle der Marie, so als ob allen Leuten bekannt sei, daß es die Sünderin Maria Magdalena gewesen sein muß, der diese Marie so ähnlich sieht, auch wenn sie nicht deren imposante Nase hat.

 

Beide Gäste berichteten von den inspirierenden Filmaufnahmen, wobei Jessica Schwarz ihre Irritation benannte, daß ihr nicht immer klar war, ob da gerade der bestimmende Regisseur oder ihr Schauspielerkollege Fitz sprach. Thematisiert wurde, daß derzeit mehr als je Schauspieler auch die Regie übernehmen, wie schon länger Til Schweiger, Michael Bully Herbig, Detlev Buck, jetzt auch Matthias Schweighöfer u.a. Nicht thematisiert wurden, warum in Deutschland nur die männlichen Schauspieler das Regiefach mitübernehmen, anders als in den USA zum Beispiel Angelina Jolie oder in Frankreich Julie Delpy. Für Fitz war sein erfolgreicher Film VINCENT WILL MEER, der den Deutschen Filmpreis für den Besten Film und den Besten Hauptdarsteller erhielt, der Einstieg: damals schrieb er das Drehbuch, jetzt also als drittes auch die Regie.

 

Was uns auch interessierte, war die Frage nach den Drehorten. Verblüffend, diese schönen Landschaften, die gezeigt werden, sind aus der Region Köln, das Kloster steht im Schwarzwald und die beiden Seen, auf denen Jesus wandelt,wozu er sich jedesmal die Schuhe auszieht, die er im Film erst einmal als zivilisierter Mensch aufgedrückt erhält, sind bayerisch. Einige Fragen kreisten auch um den Luzifer, der als Herr der Fliegen auf der Leinwand gut rüberkommt, aber nicht gewinnt. Oder, wie man die Unterwasseraufnahmen gestaltet habe. Interessant auch die Hinweise des Regisseurs auf die Rolle von Til Schweiger bei diesem Film.

 

Nein, nein, mitspielen tut er bei dieser deutschen Komödie nicht, aber als Ratgeber war er Florian David Fitz sehr wichtig und er hielt sich bei der Endfassung auch an dessen Ratschläge. Wo Schweiger etwas zu seicht fand, nahm er es raus: „Wenn schon Til Schweiger sagt, es ist zu platt ...“ Jessica Schwarz legte Wert darauf, daß diese Szene, die ihre roten Hochhackigen weggeschnitten hatte, zusammen mit anderen Schnitten als Bonus-Material auf der DVD sehen sind, die gegenwärtig angefertigt wird. Mehr also demnächst im Heimkino.