Bildschirmfoto 2018 02 08 um 21.29.41Tropical Underground. Das brasilianische Cinema Marginal und die Revolution des Kinos

Siegrid Püschel

Frankfurt am Main (Weltexpresso) -                                          LECTURE & FILM im Februar: Tropical Underground. Das brasilianische Cinema Marginal und die Revolution des Kinos.
Lecture am Donnerstag, 8. Februar, 20:15 Uhr: Intermedialer Kannibalismus (Lúcia Nagib)
Film: HOW TASTY WAS MY LITTLE FRENCHMAN (BR 1971, R: Nelson Pereira dos Santos)

Wer die kulturelle Globalisierung der Gegenwart verstehen will, kann von der brasilianischen Gegenkultur der 1960er und 1970er Jahre lernen. Mit deren Verbindung von Anthropologie und Avantgarde befasst sich die Campus-Veranstaltung "Tropical Underground". Die "Lecture & Film"-Reihe setzt den Akzent dabei auf das Cinema Marginal der späten 1960er und 1970er und stellt dieses in den Kontext des Cinema Novo und der Tropicália-Bewegung.

Donnerstag, 2. Februar, 20:15 Uhr
Intermedialer Kannibalismus
Lecture von Lúcia Nagib (University of Reading) in englischer Sprache

Lúcia Nagibs Vortrag stützt sich auf den Begriff der Intermedialität, um den politischen Beitrag des Films HOW TASTY WAS MY LITTLE FRENCHMAN zu untersuchen. In Pereira dos Santos' Film durchdringen sich mediale Formen, und mit ihnen verwischen nationale Grenzen, argumentiert Nagib. Die mögliche politische Utopie, die in der hybriden Form des Films enthalten ist, besteht in einer übernationalen Sicht der Welt, in der Menschen, ungeachtet ihrer Herkunft oder ihres Status, zu bloßen Gefäßen ihres kulturellen Kapitals werden.

Lúcia Nagib ist Professorin für Filmwissenschaft an der University of Reading in Großbritannien. Sie leitet das internationale Forschungsprojekt "Towards an Intermedial History of Brazilian Cinema".

Filmbeginn: ca. 21:15 Uhr


COMO ERA GOSTOSO O MEU FRANCÊS
How Tasty Was My Little Frenchman
Brasilien 1971. R: Nelson Pereira dos Santos. D: Arduíno Colassanti, Ana Maria Magalhães. 84 min. 35mm. OmeU

Im Jahr 1594 gerät ein französischer Abenteurer in die Gewalt von Ureinwohnern, die ihn verspeisen wollen. Der Tag für seine Einverleibung wird festgelegt, bis dahin kann er unter Aufsicht machen, was er will. So beginnt ein Prozess der gegenseitigen Annäherung, dessen Ausgang aber nie in Frage steht. Frei nach Hans Stadens Berichten aus Brasilien - Die wahrhaftige Historie der wilden, nackten, grimmigen Menschenfresser- Leute (1548-1555) sowie anderen historischen Quellen entsteht eine schwarze Komödie über Anthropophagie im 16. Jahrhundert - und zugleich ein Manifest der Hybridität, das die Themen der Tropicália-Bewegung ins Kino überführt.

Foto: 
© DIF

Info:
www.deutsches-filminstitut.de | www.deutsches-filmmuseum.de
www.filmportal.de | www.europeanfilmgateway.eu
www.filmfestival-goeast.de | www.lucas-filmfestival.de