Hanswerner Kruse
Berlin (Weltexpresso) - In der Sektion Kulinarisches Kino der Berlinale läuft am Dienstag die internationale Premiere des Streifens „The Game Changers“. Nach dem Dokumentarfilm, der fleischliche und vegane Ernährung vergleicht, gibt es ein üppiges Festmahl ohne tierische Produkte.
Hip Hop „I’m a Champion.“ Geölte Männerkörper. Fette Muskelberge. Schlichte Kraftprotze. „The Game Changer“ beginnt wie ein dümmlicher Macho-Film, wirft dann jedoch überraschende Blicke auf die Ernährung cooler starker Männer. Der einstige „Terminator“ Arnold Schwarzenegger isst kaum noch Fleisch, Patrik Baboumian, der in Fulda aufgewachsene „Stärkste Mann Deutschlands“, ist Veganer und zeigt im Film seine Kraftkünste. Viele andere Spitzensportler oder Elitesoldaten, die sich pflanzlich ernähren, werden vorgestellt. Und wir erfahren, schon die römischen Gladiatoren ernährten sich vegetarisch! Herkulische Männer als Pflanzenfresser - was zunächst wie böse Satire aussieht, wird abwechslungsreich erzählt und belegt.
Regisseur Louie Psihoyos begleitet James Wilks, einen Ausbilder für Kampfsport, auf dessen Reise um die Welt. Er ist auf der Suche nach der Wahrheit hinter dem Mythos, dass Fleisch für den Proteinhaushalt, die körperliche Kraft und die Gesundheit des Menschen nötig ist. Durch zahlreiche Gespräche mit starken Männern (und Frauen), die sich rein pflanzlich ernähren, Vergleichstests sowie Gespräche mit Wissenschaftlern wird deutlich: Die lebenswichtigen und kraftspendenden Proteine kommen nicht „irgendwie in die Rinder, Schweine und Hühner“, sondern durch die Pflanzen, die von den geschlachteten Tieren gefressen wurden. Die US-amerikanische Werbung „Steak is for man“ kommentiert Schwarzenegger: „This is a great, great marketing!“.
Spätestens als die spontanen nächtlichen Erektionen einiger Männer im Schlaflabor gemessen werden, geht ein Stöhnen durch den Kinosaal. Es stellt sich heraus, Dauer und Stärke sind nach pflanzlichen Abendessen wesentlich größer als nach Fleischgenuss. Das ist zwar (noch) keine wissenschaftlich abgesicherte Studie, aber eine erstaunliche Anekdote. Erst zum Schluss des Films geht es um die Rettung der Welt: Tierfutter benötigt immense Anbauflächen, der steigende CO2-Gehalt ist enorm, animalische Ausscheidungen verschmutzen und gefährden Landschaften, Flüsse und Meere. Es gibt also subjektive und objektive Gründe, den Fleischkonsum zu reduzieren!
Foto:
© Game Changers Film, LLC
Info:
„The Game Changer“ USA 2017, 88 Minuten. Kinostart ungewiss.
„The Game Changer“ USA 2017, 88 Minuten. Kinostart ungewiss.