f reise nach jerusalemdes 14. achtung berlin – new berlin film award am Abend des Mittwoch, 18. April in Berlin

Romana Reich

Berlin (Weltexpresso) - Die feierliche Preisverleihung fand gestern Abend, Mittwoch, 18. April 2018 ab 20:00 Uhr im Kino Babylon statt. Die Preise des 14. achtung berlin – new berlin film award wueswn in den einzelnen Kategorien wie folgt vergeben:

Der new berlin film award in der Kategorie Bester Spielfilm

dotiert mit einem Preisgeld von 3000 Euro in bar, gestiftet von Audi City Berlin, geht an

REISE NACH JERUSALEM

Regie: Lucia Chiarla

Begründung der Jury Spielfilm: Die Vergabe des Preises für den besten Film ist uns als Jury eine Herzensangelegenheit, wie es der Regisseurin von REISE NACH JERUSALEM und ihrem gesamten Team wohl eine Herzensangelegenheit war, genau diesen Film zu machen und diese Geschichte zu erzählen, die wir in ihrer Konsequenz so noch nie gesehen haben.

Reise nach Jerusalem ist ein gut beobachteter, aus dem Leben gegriffener, emotional inszenierter und absolut uneitler Film, der einen zwischen Lachen und Weinen auch nach Verlassen des Kinos noch nicht entlässt.

Dem Film gelingt die Gratwanderung ein dringliches Problem in unserer Gesellschaft leichtfüßig und mit viel Humor so aufzugreifen, dass man sich als Zuschauer ganz darauf einlässt. Wir wurden unterhalten und gleichermaßen zum Nachdenken herausgefordert und gratulieren Lucia Chiarla und ihrem gesamten Team zu diesem tollen Film.

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Der new berlin film award in der Kategorie Bester Dokumentarfilm

dotiert mit einem Sachgutschein für die Nutzung des digitalen Gradings inkl. Personal im Wert von 5.000 Euro,

gestiftet von ARRI Media, geht an

KOLYMA - STRASSE DER KNOCHEN

Regie: Stanislaw Mucha

Begründung der Jury Dokumentarfilm: Der Film nimmt uns mit auf eine Reise entlang der Fernstraße Kolyma, 2000 km von Magadan bis ins tiefste Sibirien – eine unwirtliche und lebensfeindliche Gegend, auf der ein kollektives Trauma lastet. Humorvoll trifft Stanislaw Mucha auf die grausamen, skurrilen und spannenden Geschichten dieser entlegenen Region und ihrer Bewohner. Vor unseren Augen entblättert sich ein Kaleidoskop unterschiedlichster Schicksale, die uns vereinnahmen und unter die Haut gehen. Ohne das Grauen direkt zu zeigen, hinterlassen die Erzählungen über die Verbrechen ein eindringliches Bild im Kopf der Zuschauer. Es geht um die Vernichtung von Millionen, deren Spuren langsam verschwinden. Stanislaw Mucha gelingt es mit charmanter Penetranz, eine Atmosphäre zu schaffen, die es den Menschen ermöglicht, über lang Verdrängtes zu sprechen und aus sich herauszukommen. Welchen Menschen gelingt es, in dieser Region zu überleben? Wie überstehen sie die harten Bedingungen? Was charakterisiert die Menschen 32 Jahre nach der Perestroika? Mit seinem vorurteilsfreien, wahrhaftigen Blick auf die Menschen, zeigt uns Mucha eine schwer zugängliche Kultur, ja, die Seele eines entlegenen Landstriches.

Eine Lobende Erwähnung erhält:

FAREWELL HALONG

Regie: Duc Ngo Ngoc

Begründung der Jury Dokumentarfilm: Der Film FAREWELL HALONG erlaubt uns einen ungewöhnlich nahen Einblick in die Welt der Familie Van Coung, die ihr Heim auf dem Wasser verlassen muss, um das fluorierende Geschäft mit den Touristen nicht weiter zu stören. Farewell Halong erzählt auf eine unaufdringliche und doch intensive Weise die großen Probleme der Welt im Kleinen: Verdrängung der Armen, Umweltverschmutzung, Perspektivlosigkeit und die Folgen des Massentourismus.

Der Regisseur Duc Ngo Ngoc konzentriert sich nicht nur auf die Räumungsaktion des schwimmenden Dorfes, sondern erlaubt uns einen intimen und vielschichtigen Einblick in die Beziehungen einer Familie, die versucht ein kleines Glück zu finden und zu halten. Wir erleben, dass Modernisierung und ein besserer Lebensstandard nicht unbedingt zu einem glücklicheren Leben führen. Duc ist ein vielschichtiges und sensibles Porträt einer Familie gelungen, eine Elegie über die Unmöglichkeit eines erzwungenen Neuanfangs.

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Der new berlin film award in der Kategorie Bestes Drehbuch

dotiert mit einem Preisgeld von 2.000 Euro in bar, gestiftet von Hahn Film, geht an

Drehbuch: LAURA LACKMANN

Filmtitel: ZWEI IM FALSCHEN FILM

Regie: Laura Lackmann

Begründung der Jury Drehbuch: „Komik ist Wahrheit und Schmerz." (John Vorhaus)

Jeder Drehbuchpreis ist aus zwei Gründen eine hocherfreuliche Angelegenheit: Er richtet den Scheinwerfer auf das geschriebene Wort – also auf den Film, der stets vor dem Film ist. Und er belohnt diejenigen, die diesem Film auf dem Papier zu einer ersten Wirklichkeit verhelfen, ohne Kalkulation, Disposition oder marktstrategisches Denken; dafür aber mit vollem Bewusstsein, aller thematischen Tiefe und einer visionären Kraft, die dem fertigen Film als Gesamtkunstwerk in nichts nachstehen muss.

Wir zeichnen das Drehbuch von Laura Lackmann aus, weil uns diese visionäre Kraft auf jeder Seite anspricht: mit Dialogen, die das Thema des Films bis zur untersten Schicht des Bodensatzes ergründen; mit einem Ensemble, das gekonnt und mit vollem Bewusstsein zwischen Realität und Überzeichnung changiert; mit Figuren, die die Autorinnenvision vom verlorenen Blick bis zur exaltierten Gefühlsexplosion ein zweites Mal – im zweiten Film – lebendig werden lassen.

Vor allem aber – und im Unterschied zu vielem, was in Deutschland als Komödie verkauft wird – hat Laura Lackmann verstanden, wie Komik funktioniert. Komik ist Wahrheit und Schmerz – Zwei im falschen Film bringt uns zum Lachen über Dinge, die eigentlich zum Heulen sind. Davor verbeugen wir uns – und dafür sagen wir: Danke!

Eine Lobende Erwähnung erhält:

Drehbuch: LUCIA CHIARLA

Filmtitel: REISE NACH JERUSALEM

Regie: Lucia Chiarla

Begründung der Jury Drehbuch: Die Autorin - und gleichzeitig Regisseurin - Lucia Chiarla lässt das Publikum auf eindrucksvolle Weise miterleben, was es heißt, wenn sich das Leben anfühlt wie „Reise nach Jerusalem" spielen - die Musik hört auf, aber kein Stuhl ist mehr frei. Klug, spannend, tragisch und voller feiner Komik erzählt der Film die Geschichte der 39-jährigen Alice, gut ausgebildet, arbeitslos und fest entschlossen, nicht aufzugeben.

Lucia Chiarla hat eine Frauenfigur geschaffen, - die nebenbei gesagt ganz ohne Love-Interest auskommt - der wir alles glauben, egal wie absurd die Situationen sind, egal wie grotesk sich alles zuspitzt. Das verdankt Reise nach Jerusalem nicht nur dem großartigen Spiel von Eva Löbau, sondern auch der Konsequenz und Genauigkeit dieses Drehbuchs, aus dem ein herausragender und zutiefst bewegender Film wurde! Gratulation!

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Der new berlin film award in der Kategorie Beste Produktion

dotiert mit einem Sachpreis für die Postproduktion. wave-line stiftet Leistungen im Wert von 3.000 Euro wie Tonmischung, Schnitt und Colour Grading, gestiftet und einzulösen bei wave-line.

Produktion: MARTIN HEISLER, EVA KEMME (FLARE FILM)

Filmtitel: LOMO - THE LANGUAGE OF MANY OTHERS,

Regie: Julia Langhof

Begründung der Jury Spielfilm: Die Produzenten eines Films ermöglichen ihn.

Sie tun dies im besten Fall nicht nur finanziell oder weil sie ihr Talent für Organisation einbringen. Nein, sie sind oft bereits schon früh in die Drehbuchentwicklung involviert, nutzen Gespür und Erfahrung, um das Projekt an die passenden Partner heran zu tragen und sind maßgeblich an der Findung eines möglichst harmonischen und das Projekt kreativ unterstützenden Teams und Casts beteiligt. Sie achten im besten Fall darauf, den Regisseuren während des Drehs mit nötigem Freiraum den finanziellen und zeitlichen Rahmen zu halten und das Projekt zu schützen. Sie unterstützen die Handschrift und das Gespür der Regisseurin/des Regisseurs in den Postproduktionsvorgängen, um dann einen möglichst runden und außergewöhnlichen Film in der passenden Form an die Öffentlichkeit zu tragen.

Das ist oft ein langer Weg, der Kraft, Weitsicht und Ausdauer verlangt. Martin Heisler von Flare Film, Eva Kemme von Basis Berlin und ihre Teams scheinen diese Qualitäten bei LOMO durchweg und herausragend gut eingebracht zu haben. Wir sind beeindruckt von der sogartigen, mit eigener Bildsprache überraschenden, intensiven, künstlerisch und qualitativ hochwertigen Wirkung ihrer Produktion LOMO und gratulieren herzlich dazu.

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Der new berlin film award in der Kategorie Beste Regie

ein Technikgutschein für die Anmietung von digitaler Kameratechnik mit einem Volumen bis 2.000 Euro,

gestiftet von SEE YOU RENT, geht an

Regie: KATHARINA WYSS

Filmtitel: SARAH JOUE UN LOUP-GAROU

Begründung der Jury Spielfilm: In Sarah joue un loup-garou begibt sich Katharina Wyss gemeinsam mit ihren Schauspielern und ihrem Kameramann Armin Dierolf auf eine filmische Reise mit klarem Konzept und Mut zum freien Fall. Sie sucht nach einem Weg, der im Kino noch nicht begangen wurde. Sie geht dabei über Grenzen und bleibt trotzdem bei sich. Konsequent entwickelt sie Schritt für Schritt ein starkes Stück Kino, einzigartig und überzeugend. Der New Berlin Film Award Beste Regie geht an Katharina Wyss für ihr unter die Haut gehendes Spielfilmdebüt Sarah joue un loup-garou.

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Der new berlin film award in der Kategorie Beste Kamera

die Realisierung einer hochwertigen Kameraeinstellung (‚One Good Shot') im Wert von bis zu 3.000 Euro,

gestiftet von und einzulösen bei ARRI Rental Berlin, geht an

Kamera: LILIAN NIX

Filmtitel: KINDSEIN - ICH SEHE WAS, WAS DU NICHT SIEHST!

Regie: Lilian Nix

Begründung der Jury Dokumentarfilm: Die geballte Kraft kindlicher Lebensfreude strotzt aus den Bildern, mit denen uns Lilian Nix in die Welten von vier Kindern entführt. In die Eintönigkeit von Berlin-Marzahn; die bunten, vom Zahn der Zeit zerfressenen Fassaden von Havanna; in meterhohe Müllberge im Slum von Mumbai und eine winzige Ein-Zimmer-Wohnung in Tokio.

Stets auf Augenhöhe, einfühlsam und liebevoll kommen wir ihren Protagonisten nahe, erfahren ihre Gedanken, Träume und Ängste. Lilian Nix lässt uns durch ihre bemerkenswerte, konsequente und originelle Kameraarbeit für die Dauer des Films in diese Welt der Kinder eintauchen. Erwachsene bleiben angeschnitten oder außen vor. Die Welt der Kinder und ihre Wahrnehmung steht im Vordergrund, fast als hätten sie ihre eigene kleine Welt, in die die Kamera eingeladen wird. Lilian Nix schenkt uns Bilderwelten und Situationen voller Magie, Farben und Humor, an denen man sich kaum satt sehen kann.

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Der new berlin film award in der Kategorie Beste Schauspielerin

dotiert mit 750 Euro in bar, gestiftet von Darling Berlin (ucm.one), geht an

EVA LÖBAU

Filmtitel: REISE NACH JERUSALEM

Regie: Lucia Chiarla

Begründung der Jury Spielfilm: Zum Lachen zu traurig, zum Weinen zu komisch. Eva Löbau gelingt in Reise nach Jerusalem eine kaum aushaltbare Gratwanderung, die einen schonungslosen Blick auf unsere Gesellschaft wie ein kostbares Geschenk offenbart.

Ihre Figur Alice ist voller fein angelegter Details, überraschend und mit blitzgescheitem Humor versehen.

Immer mutig, immer auf das Ganze gehend und niemals sentimental. Das hat uns zutiefst berührt. Wir freuen uns den new berlin fol award für die Beste Schauspielerin an Eva Löbau vergeben zu dürfen.

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Der new berlin film award in der Kategorie Bester Schauspieler

dotiert mit 750 Euro in bar, gestiftet von Darling Berlin (ucm.one), geht an

JONAS DASSLER

Filmtitel: LOMO - THE LANGUAGE OF MANY OTHERS

Regie: Julia Langhof

Begründung der Jury Spielfilm: Was braucht der beste Schauspieler? Vermutlich Charisma, Authentizität, eine gute Stimme und er muss einen über die gesamte Länge des Films in seine Gefühlswelt blicken lassen. Wenn er das noch dazu als Antiheld schafft, mit dem man leidet und hofft, dann hat er in unseren Juryaugen den Preis für den besten Schauspieler verdient.

Mit entwaffnender Leichtigkeit und überzeugender Präsenz prägt Jonas Dassler als Protagonist den Film LOMO und wir freuen uns, ihm den New Berlin Film Award für den besten Schauspieler zu überreichen.

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Der new berlin film award in der Kategorie Bester Mittellanger Film

dotiert mit einer Unterstützung für Luftaufnahmen inkl. Aufstiegsgenehmigung für einen Tag (1 Drehort) im Wert von 2.000 Euro, gestiftet von Evolair, geht an

ES IST EGAL, ABER...

Regie: Christoph Ischinger

Begründung der Jury Mittellanger Film: folgt auf: www.achtungberlin.de.

Eine Lobende Erwähnung erhält:

VERAO SATURNO

Regie: Mónica Lima

Begründung der Jury Mittellanger Film: folgt auf: www.achtungberlin.de.

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Der new berlin film award in der Kategorie Bester Kurzfilm

dotiert mit 1.000 Euro in bar sowie mit einem Gutschein für eine Woche Kamera-, Licht- und Tonequipment für eine HDTV-Produktion, gestiftet von ALEX Berlin, geht an

RIEN NE VA PLUS

Regie: Sophie Linnenbaum

Begründung der Jury Kurzfilm: folgt auf: www.achtungberlin.de.

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Der new berlin film award in der Kategorie Mutigster Kurzfilm

dotiert mit einem Gutschein für die Miete von Filmtechnik im Wert von 1.000 Euro, gestiftet von Kameraverleih 25p*cine support geht an

WAS WIR WISSEN

Regie: Lotta Schwerk

Begründung der Jury Kurzfilm: folgt auf: www.achtungberlin.de.

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Der new berlin film award in der Kategorie Bester Dokumentarfilm Mittellang/Kurz

dotiert mit einer kostenlosen AG DOK Mitgliedschaft für ein Jahr sowie der Teilnahme an zwei Seminaren der AG DOK Akademie im Wert von 600 Euro, gestiftet von der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm (AG DOK).

ANDERSWO

Regie: Adrian Figueroa

Begründung der Jury Kurzfilm: folgt auf: www.achtungberlin.de.

Eine Lobende Erwähnung erhält:

JOE BOOTS

Regie: Florian Baron

Begründung der Jury Kurzfilm: folgt auf: www.achtungberlin.de.

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Der Preis der Ökumenischen Jury

dotiert mit 1.000 Euro in bar, gestiftet von Potsdam TV. Er wird sektionsübergeifend verliehen und geht an

DIE NEUEN KINDER VON GOLZOW

Regie: Simone Catharina Gaul

Begründung der Ökumenischen Jury:

Home is where the heart is – doch was ist, wenn das Herz nicht dort ankommt, wo du gut empfangen wirst, sondern dort bleibt, wohin du nicht zurückkehren kannst?

Simone Catharina Gaul gelingt mit Die neuen Kinder von Golzow ein liebevolles und gleichermaßen unaufgeregtes Porträt einer syrischen Familie, die im verschlafenen Dorf Golzow im Oderbruchgebiet eine neue Heimat zu finden versucht – eine Heimat, die sie ohne den schrecklichen Krieg so nicht gesucht hätte. Der Film reflektiert aber auch ausgewogen und authentisch, dass um das Verständnis von „Heimat" nicht nur die sogenannten Gutmenschen mit Willkommensfesten und Schrebergartenanträgen auf der einen Seite und die vielzitierten Wutbürger mit Mistgabeln und Fackeln auf der anderen Seite ringen. Und dass diejenigen, die sehr wohl anerkennen, dass ohne die Neuankömmlinge aus Syrien ihre aus den DEFA-Filmen bekannte Schule hätte geschlossen werden müssen, ihre Zweifel haben, ob ihr Integrationswille auch für 80 junge, allein reisende Männer gereicht hätte.

So wird deutlich, dass die unglaublich starke Protagonistin Halima und ihr Mann Fadi trotz ihrer vielen Unterstützer und Freunde am meisten darunter leiden, dass Golzow für sie niemals so sein wird wie ihre syrische Heimat, während ihre Kinder aber schon ganz selbstverständlich in der Jugendfeuerwehr des Dorfes mitmachen, eine Klasse überspringen oder Fangen auf Deutsch spielen. Wo also beginnt Heimat und wie viel meines Herzens muss schon dort sein?

Die Ökumenische Jury zeichnet Gauls Dokumentarfilm aus, weil er nah an die Menschen in Golzow herankommt und eine Geschichte erzählt, die Partei ergreift für die unterschiedlichen Realitäten der alten und neuen Dorfbewohner und vor allem eines verdeutlicht: dass niemand Heimat, Zukunft und Hoffnung verwehren darf.

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Der undotierte Preis des Verbands der deutschen Filmkritik (VdFK)

wird in der Kategorie Bester Spielfilm vergeben und geht an

WER HAT EIGENTLICH DIE LIEBE ERFUNDEN

Regie: Kerstin Polte

Begründung der VDFK-Jury: Wenn ein Filmtitel eine Frage stellt, so will der Zuschauer natürlich eine Antwort darauf finden. Manchmal gibt der Film auch selbst die Antwort. In unserem Preisträgerfilm „Wer hat eigentlich die Liebe erfunden?", den Kerstin Polte geschrieben und gedreht hat, stellt ein Kind diese Frage ziemlich am Ende der Story, als alle Verhältnisse aller Protagonisten zueinander ziemlich geklärt sind. So bleibt die Frage im Raum hängen, und der Zuschauer muß – ebenso wie das Kind – die Frage selbst beantworten.

Immer dann, wenn man sich während des Films zurücklehnen und vielleicht mal wegnicken will wie im gängigen Mainstream-Kino, schnippst Kerstin Polte in ihre Drei-Generationen-Erzählung kleine, spitze, schrille, groteske, absurde, extravagante Filmsplitterchen. Die ironisieren und schrecken auf,  kippen die Gelassenheit des Films ins Absurde und verfremden. Und gleichzeitig übersetzen sie das Innenleben der Figuren in fantasievolle Bilder, die uns mit hinein nehmen in die Welt der Träume und Gefühle. Sie laden uns außerdem ein, hinter die trügerische Fassade der Ratio zu schauen. Diese hübschen Störungen werden mit gesunder dramaturgischer Ökonomie und kontinuierlich wirklich über den ganzen Film verteilt (und nicht etwa nur an den Anfang gesetzt). Und da machen alle Gewerke mit: die Schauspielerinnen und Schauspieler sowieso, aber ebenso die Kamera, die Filmarchitektur, das Licht. Da ist ein vertrackter Humor am Werke, der nicht eben häufig im Kino anzutreffen ist. Und der wird nicht verbal vorgetragen, sondern er äußert sich durchweg mit  filmischen Mitteln.

In dieses Panorama passen auch skurrile Sonder-Figuren, wie jener liebe Gott mit Zottelbart, kleinem Bäuchlein und minimaler Handlungs-Funktion, vor allem aber -  als deus ex LKW - die lächelnde Truckerfahrerin im Blaumann und mit einer furiosen Liebesszene im Sandstrand.

Man sollte auch mal kreuz und quer leben, hat Polte gesagt, und mit ihrem Film dazu eingeladen. Die Suche nach einer Antwort auf die Film-Titel-Frage bleibt also einstweilen offen.

Eine Lobende Erwähnung erhält:

SARAH JOUE UN LOUP-GAROU

Regie: Katharina Wyss

Begründung der VDFK-Jury: "Ich arbeite lieber frei, ich habe die besseren Ideen", sagt Sarah, die Hauptfigur aus Katharina Wyss' außergewöhnlichem und mysteriösem Debütfilm SARAH JOUE UN LOUP-GAROU selbstbewusst zu Beginn in einer Theaterprobe.  Der Rest der Gruppe will lieber klassische Stoffe und Figuren. Sarah will das nicht, und Katharina Wyss' Film will das auch nicht. Zum Glück. Hier gibt es kein Erklär-Kino, keine klassische Erzählung, keine konventionelle Geschichte, die man in Schubladen stecken könnte. Nein, hier gibt es Freiheit und Radikalität in Form und Inhalt. Sarah, eine junge Frau aus bürgerlichen Schweizer Verhältnissen, interessiert die Realität meist nicht. Sie erfindet den Tod ihres Bruders und vielleicht auch die Existenz eines guten Freundes und baut sich ihre Rollen in dieser Welt immer wieder neu. Genau wie dieser Film, der – teilweise sprunghaft und oft unvorhersehbar – auch Sarah immer wieder neu baut. In Ausbrüchen, Rollenspielen und gespielten Rollen wird die Frage nach (weiblicher) Identität hier wiederholt unerwartet neu verhandelt. Das Format ist bewusst beschränkt, die Bilder des Kameramanns Armin Dierolf konzentrieren sich auf einen inneren Kosmos, in dem Traum, Alptraum und Performance magisch zerfließen – dazu ein Sound, der das Klassische und das Unheimliche kollidieren lässt. SARAH JOUE UN LOUP-GAROU spricht eine sehr eigene Sprache, die das Kino neu hinterfragen will. Loane Balthasar spielt Sarah vollkommen angstfrei und kompromisslos – und ist dabei eine Sensation. Wir freuen uns über den Mut und den Willen zum künstlerischen Kino, das keine Zugeständnisse an einen vermeintlichen Publikumsgeschmack zu machen bereit ist , und hoffen in Zukunft noch viel von Katharina Wyss, ihrer Freiheit und ihren Ideen im Kino zu sehen.

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The Exberliner Film Award

dotiert mit einem Technikgutschein für die Anmietung von Virtual Reality-Equipment im Wert von 1.000 Euro, gestifet von Grover. Er wird sektionsübergreifend an einen herausragenden Film verliehen, der die Interkulturalität Berlins fördert oder von einer Filmemacherin / einem Filmemacher mit internationalem Hintergrund realisiert wurde.

REISE NACH JERUSALEM

Regie: Lucia Chiarla

Die Begründung der Exberliner-Jury: First of all, there was a consensus that we all enjoyed the movie from a spectator perspective. Secondly, we wanted to choose a movie with strong female representation, that showed a woman in an unconventional and interesting situation. Also, we thought the lead actress did an amazing job, and we thought giving the award to a young female director also gave a strong message about representation in film. Thirdly, the film is set in Berlin but shows a side of the city that you don't always see, and would appeal to ExBerliner's readership.

achtung berlin – new berlin film award präsentiert vom 11. bis 18. April 2018 insgesamt 80 Filme in 11 Festivalkinos. Mit dabei sind die bekannten Berliner Spielstätten Kino International, Babylon, Filmtheater am Friedrichshain, Tilsiter Lichtspiele, Eiszeit, City Kino Wedding, Lichtblick, und Wolf sowie die Neuen Kammerspiele in Kleinmachnow. Im neu eröffneten delphi LUX entsteht direkt am Bahnhof Zoo ein weiteres Festivalzentrum. Unter dem Motto achtung berlin goes Beeskow werden ausgesuchte Wettbewerbfilme auch im Kino Schukurama im brandenburgischen Beeskow zu sehen sein.

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Info:
Das komplette Programm sowie weitere Informationen zu achtung berlin – new berlin film award finden Sie unter www.achtungberlin.de.

achtung berlin – new berlin film award wird veranstaltet von achtung berlin e.V. und gefördert von der Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH.
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