go REZOVom 18. bis 24. April 2018 gibt das goEast-Festival in Wiesbaden zum 18. Mal einen Einblick in die mittel- und osteuropäische Filmszene, Teil 7

Hanno Lustig

Wiesbaden (Weltexpresso) – Der Georgier Levan Gabriadze ist ein in Rußland sehr bekannter Filmemacher, allerdings auf dem Gebiet des Werbefilms, von dem er schon über 100 gedreht hat. Dies ist sein dritter Langfilm, allerdings der erste animierte, den Dokumentarfilm zu nennen, uns schwerfällt.

REZO

Auch dann, wenn es um die Nacherzählung einer wahren Geschichte geht, ist allein die Darstellung in der Animation poetisch und etwas unwirklich. Es zeichnet der Vater des Regisseurs, Rezo Gabriadze, und er zeichnet in REZO sein eigenes Leben. Noch klein ist er, wenn er von seinem Aufwachsen im Georgien der Kriegs- und Nachkriegszeit in Bildern erzählt, wie er gerne liest und wie er seine Großeltern in den Bergen besucht und sich, wo er geht und steht, Geschichten ausdenkt, denn er ist kränklich und seine Phantasie hat viel zu tun, wo er selbst körperlich schwach ist. Selbst gerahmte Bilder bringt er zum Leben, denn die Personen hupfen einfach aus ihnen heraus und beginnen zu leben.

Der Film handelt dann von dem deutschen Kriegsgefangenen, der seinen Großeltern zugeteilt wurde, um in der Landwirtschaft zu arbeiten. Aber dann kann Rezo auch den Roten Platz in Moskau als Bühne herbeiphantasieren. Klar, Flügel gehören dazu.


THE ANCIENT WOODS – DER SAGENWALD

Hier kann man nur hoffen, daß man diesen Film von Mindaugas Survila auch in deutschen Kinos sehen wird, denn er ist eine völlig ungewöhnliche Wiedergabe des Lebens im Walde auf der Leinwand. Wir sehen Aufnahmen von Tieren, die sonst gar nicht so sehr die mediale Aufmerksamkeit fesseln, und der Film erzählt mit diesen Tieren Geschichten, vor allem die von Eltern und ihrem Nachwuchs, ach was, auch so lustige Szenen, wie wenn eine Krähe die Eisstückchen im hinteren Gefieder von – ja, was waren es, auf jeden Fall ein Greifvogel, aber welcher? herauspickt und geradezu Schabernack mit dem großen gefährlichen Verwandten treibt.

Nicht nur lustig, sondern von einem besonderen Witz, dem man sich um so mehr hingibt, weil kein Kommentar, keine Musik die eigene Empfindung, das Zusammentreffen mit den Tieren auf der Leinwand stört. Ein wunderbarer Film, der die Menschen lehrt, wie individuell die einzelnen Tiere sich verhalten, also individuell sind. Man kann sich sogar in den Dachs verlieben, der wollüstig seinen Bauch krault. Ein Wunder der Natur, jedes Geschöpf und von einem Drang, sich miteinander zu beschäftigen und wohl zu fühlen. Hinreißend.

Der Regisseur, der ein studierter Biologe ist, hatte im anschließenden Gespräch über seinen Naturfilm über seine Dreharbeiten gesprochen, die er zum großen Teil selber vornahm und dazu Tage, Wochen, Monate, Jahre brauchte. Insgesamt hat er acht Jahre für die Vorbereitung gebraucht und 4 Jahre für die Produktion.

Foto:
© goEast

Info:
goEast am 22. April im Caligari Wiesbaden

REZO
Deutschlandpremiere

THE ANCIENT WOODS
Deutschlandpremiere