„WIR WAREN IM TSCHUM“

KATJA RIEMANN: Ich muss mich bei Genrefragen immer winden. Ich habe die Befürchtung, dass man dadurch limitiert wird, weil man dem Genre gerecht werden will. Satire hin oder her, wir haben die Figuren vergrößert, aber sie trotzdem dreidimensional gespielt, so gut wir es vermochten. Wir wollten interessante Menschen darstellen und nicht irgendwelche Comic-Figuren.


Sie drehten die meisten Szenen des Films in einem kleinen Ensemble. Was hatte das für eine Auswirkung auf die filmische Arbeit?

KR: Das hat für eine intime Atmosphäre gesorgt, in der wir ausprobieren konnten. Unser Buch war sehr gut, aber Oskar hat durch seine Inszenierung den Situationen nochmal einen Dreh gegeben.

OLIVER MASUCCI: Wir haben auf diese Weise Sachen gefilmt, die gar nicht auf dem Drehplan standen, weil wir eben nur vier Leute waren. Da war es nicht nötig, noch jemand mit dem Flieger heranzukarren.

KR: Genau. Wir haben manchmal mehr, als auf dem Zettel stand, gedreht, weil wir gerade so im Tschum waren.

OM: Im Tschum?

KR: Im Tschum. Manchmal haben wir gar nicht geprobt.

OM: Wir haben ja auch Szenen erfunden. Oskar hat den Mut, richtig reinzuhauen, weil er großes Kino machen will.

KR: Einmal sagte er: ‚Diese Szene ist irgendwie langweilig. Müssen wir die drehen? Es sei denn, ihr spielt sie gut.‘

OM: Für mich war das künstlerisch sehr befruchtend. Ich mache auch gerne mit Oskar weiter. Da gibt es schon Überlegungen. Es war verrückt, lustig, absurd, böse. Ich bin sehr, sehr froh, dem Oskar begegnet zu sein. Ein großer Regisseur.

KR: Dem kann ich mich nur anschließen.


Was für eine Erfahrung wünschen Sie den Zuschauern?

OM: Erst mal sollen die Leute diesen Film sehen. Wir machen so etwas, weil wir die Menschen unterhalten wollen, und deshalb sollen die da reingehen. Was für eine Erfahrung sie dann mitnehmen, das sollen uns die Leute selbst sagen. Dieser Film ist verrückt. Was man dann aus dieser Verrückung mit nach Hause nimmt, weiß ich selbst nicht.

KR: Ich glaube, dass es von den drei Millionen Zuschauern, die unseren Film sehen werden, jeden anders erwischen wird. Bei diesen absurden Situationen hat jeder eine sehr persönliche und subjektive Betrachtungsweise. Ein Film ist ja keine Aufgabe, für die es eine richtige oder falsche Antwort gibt.

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© Verleih

Info:
Abdruck aus dem Presseheft

BESETZUNG

Evi Müller-Todt             KATJA RIEMANN
Claus Müller-Todt        OLIVER MASUCCI
Bartos                          SAMUEL FINZI
Lana                             LIZE FERYN
Mohammed Al Thani   YASIN EL HARROUK
Schwester Ottla           Margarita Broich
Karlotta                        Andrea Sawatzki
Patient                         Alexander Beyer
Domina                        Katy Karrenbauer
Tarek                            Aslan Aslan
Chefarzt                      Gottfried Vollmer
u.v.a.

STAB

Regie            OSKAR ROEHLER
Drehbuch     JAN BERGER
frei nach Motiven des Romans „Subs“ von Thor Kunkel