
N.N.
Berlin (Weltexpresso) - Als Sprecher der wichtigsten Menschenrolle, Atari Kobayashi, jenes untröstlichen japanischen Jungen, der auf der Suche nach seinem verlorenen Hund einen heldenhaften Aufbruch beginnt, fungiert Koyu Rankin, ein junger kanadischer Schauspieler, zweisprachig in Englisch und Japanisch. Rankin, der zum Zeitpunkt der Aufnahmen erst acht Jahre alt war, feiert mit dieser Rolle sein Filmdebüt. Rankin sagt über die Beweggründe von Atari, der auf seiner Suche nach Spots alles riskiert: „Ataris Hund war sein allerbester Freund. Spots ist alles, was er je hatte, und seit er eine Waise ist, war Spots im Grunde sein Bruder. Er ist fest entschlossen ihn zu finden, und deshalb kapert er das Flugzeug und haut von zuhause ab.“

Nomura war begeistert davon, dass sein Filmcharakter dem gefeierten künstlerischen Partner von Kurosawa, Leinwandidol Mifune, ähnelte. „Ich habe anfangs nicht gewusst, wie mein Filmcharakter aussehen würde, und als Wes es mir zeigte, musste ich nur lachen: ‚Das bin ich?’“ Was Kobayashis hundefeindliche Aktionen betraf, so erklärt Nomura, dass Anderson der Figur zugleich einen winzigen Spielraum für Wiedergutmachung gewährte. „Kobayashi ist ein gutes Bespiel dafür, wie Macht korrumpiert“, sagt er. „Aber ich bin froh, dass er nicht zu 100% böse ist. Auch er besitzt Menschlichkeit.“
Als Bürgermeister Kobayashis größte Nemesis erweist sich eine lebhafte junge Austauschstudentin, die Verlegerin des Megasaki Senior High Daily Manifesto Tracy Walker, vertont von Schauspielerin und Filmemacherin Greta Gerwig. Gerwig sagt: „The Megasaki Senior High Daily Manifesto ist ein Blatt, das für Wahrheit und Transparenz steht. Und Tracy findet, dass alle Zeitungen und Nachrichtenportale dafür eintreten sollten. Wiewohl lediglich eine studentische Publikation, hat die Zeitung einen sehr hohen, strikten Standard.“

Als Gerwig die Tracy-Puppe zum ersten Mal sah, fühlte sie sich gleich angeregt. „Mir gefällt das Aussehen dieser Puppe“, sagt sie. „Am meisten mag ich vielleicht ihr Haar, und sie hat ein sehr entschlossenes Gesicht. Sie ist wirklich großartig und macht mich wirklich glücklich. Ich wünschte mir, dass ich immer wie diese Puppe aussehen könnte. Sie ist einfach bezaubernd.“
Frances McDormand ist die Stimme von Dolmetscherin Nelson, die alles, was in Kobayashis Verwaltungskuppelbau geschieht, übersetzt, also auch die finsteren Verlautbarungen des Bürgermeisters. Es handelt sich nach MOONRISE KINGDOM („Moonrise Kingdom“, 2012) um ihre zweite Zusammenarbeit mit Wes Anderson. „Ich fand unsere gemeinsame Arbeit wirklich fruchtbar, weil ich seiner Vision vertraute. Als Schauspielerin unterwerfe ich mich am liebsten jenen Filmemachern, die, wie Wes, eine komplexe Vision realisieren wollen“, sagt sie.
Dieses Vertrauen wurde, im Kommen und Gehen der Tonaufnahmen, kollektiv von allen Schauspielern geteilt - also auch von Akira Takayama als Kobayashis Scherge Major Domo, Akira Ito als der das Virus jagende Oppositionsführer Professor Watanabe, Fisher Stevens als Hund Scrap, Nijiro Murakami als Hiroshi, Verleger des Daily Manifesto, und von Yoko Ono als eine Wissenschaftlerin namens Yoko Ono.
Die Arbeit mit Anderson fasst Bryan Cranston folgendermaßen zusammen: „Das großartige an Wes ist, dass er bestimmt ist, aber nicht dogmatisch. Darin liegt kein Widerspruch. Man kann sehr wohl genau wissen, was man will, ohne dass jedoch der Weg dorthin vorgeschrieben sein muss. Man muss es nicht ins Kleinste geplant haben, denn so funktioniert Kunst einfach nicht.“
Fotos:
© 2018 Twentieth Century Fox
Info:
„Isle Of Dogs - Ataris Reise“, Regie Wes Anderson, USA / D 2018, 100 Minuten. Filmstart 10. Mai
© 2018 Twentieth Century Fox
Info:
„Isle Of Dogs - Ataris Reise“, Regie Wes Anderson, USA / D 2018, 100 Minuten. Filmstart 10. Mai