f pretty0Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 10. Mai 2018, Teil 8

N.N.

Hollywood (Weltexpresso) – Williams porträtiert die mondäne Avery LeClair – alles andere als eine Durchschnittsfrau. Sie ist Anwältin, hat ihren MBA an der renommierten Wharton School gemacht und fungiert jetzt als Vorstandschefin eines prestigeträchtigen internationalen Unternehmens. Aber wann immer sie ihre Stimme erhebt, wird sie von Zweifeln und Scham geplagt.

„Avery scheint so anders wie der Rest der Menschen,” so Williams. „Sie ist der Boss, ein Tatmensch, hat erfolgreich studiert und die Welt bereist, aber gleichzeitig macht man sich wegen ihrer peinlichen Stimme über sie lustig.”

Laut Drehbuch ist diese Stimme „irgendwie HOCH, eine krasse SCHNARRSTIMME. Als würde sie überhaupt nicht zum Auftreten passen.” Und das ist, was Williams daraus machte: „Wir haben zuhause einen Hund namens Lucky, der so klingt”, verrät sie. „Als ich das Drehbuch las, dachte ich mir: Meine Güte, ich habe keine verschiedenen Stimmen drauf. Ich bin nicht lustig. Aber ich könnte die Hunde-Stimme machen. Jetzt amüsieren wir uns alle zuhause, dass Lucky in einem Film auftritt.”

„Die größte Herausforderung besteht darin, nicht mit dieser Stimme zu sprechen. Denn sie wirkt eigentlich beruhigend, du wirst eigenartig süchtig danach”, so Williams weiter. „Du hast das Gefühl, dass dich die Menschen beschützen wollen. Manchmal benutze ich sie, wenn ich vom Zimmerservice etwas bestelle oder ein Auto miete, nur um Avery bei mir zu behalten.”

Williams enthielt diese Stimme allerdings ihren I FEEL PRETTY-Kollegen vor, bevor sie zum Dreh antrat, so dass sie einige ganz schön überrumpelte.

„Ich hatte nicht erwartet, dass Michelle so lustig sein würde”, so Hopper. „Es war schwer, gegen diese Stimme anzuspielen, weil sie einfach so komisch klang.”

Averys Makel erfüllte noch einen anderen Zweck: „Wir versuchten, jeder Figur eine Eigenschaft zu geben, mit der sie nicht zufrieden ist. Etwas, das zeigt, dass sie nicht perfekt ist”, so Silverstein.

Das galt auch für die legendäre Lily LeClair.

„Lily ist das Mädchen aus bescheidenen Verhältnissen, das ein Imperium aufbaute, aber sich immer noch wertlos fühlt, so wie das arme Ding aus Baltimore von damals”, so Kohn. „Jeder hat irgendwas, wegen dessen er sich unzulänglich fühlt, selbst wenn es tief drin vergraben liegt und der Rest der Welt nichts davon weiß.”

Das gilt sogar für den Mann, in den sich Renee verliebt.

Die Jungs in der Arbeit nennen ihn „Weethan” (Weizencracker). „Ethan hatte nie das Gefühl, dass er in eine Männergesellschaft passt. Das wiederum liegt an Silverstein: „Ich habe Ethan nach meinem Bild erschaffen. Ich finde typisch männliche Dinge nicht so toll. Sport mag ich, aber einige Aspekte dieser Kultur sind für mich echt nervig. Mir ist das irgendwie peinlich.”

Scovel beschreibt sich selbst ähnlich: „Ethan ist ein entspannter Typ, der Schwierigkeiten aus dem Weg geht, bis er Renee kennenlernt. Und ich bin auch so ein Mensch, der niemand belästigen möchte.”

Als Renee Ethan selbstsicher umwirbt, verändert sie das Leben des bescheidenen Mannes: „Für Ethan geht es ganz schnell: Erst bittet ihn eine Fremde in der Reinigung auf ein Date und dann sieht er, wie seine vor Selbstbewusstsein strotzende Verabredung an einem Bikini-Wettbewerb teilnimmt”, so Scovel. „Er fühlt sich bei einem Bikini-Wettbewerb überhaupt nicht wohl, und erst recht nicht, wenn auch noch sein Date dabei mitmacht.”

Diese Szenen wurden innerhalb von zwei Tagen in der Carousel Lounge in Salisbury gedreht, einem Strandort in Massachusetts, etwa eine Fahrstunde nördlich von Boston und waren für Amy ein absolutes Highlight des Drehs. „Im ursprünglichen Skript komme ich einfach raus, drehe mich um meine eigene Achse und lächle die Jury an”, erinnert sie sich. „Aber als wir’s drehten, wurde etwas Wahnsinniges draus; Ich hatte dabei so viel Spaß und Power.”

Nach der Vorstellung durch den von Attell gespielten Moderator tanzt Renee zu dem vierminütigen Song „Swalla” von Jason Derulo featuring Nicki Minaj & Ty Dolla $ign, während hinter ihr ein Haufen von Bikini-Models auf der kleinen Carousel-Bühne posiert.

„Daniel Flora, die Choreographin von ‘Saturday Night Live’, brachte mich auf die Idee, mich mit Wasser zu begießen”, so Schumer. „Sie konnte nicht ans Set kommen, deshalb schickte sie ein Video. Als ich sah, wie sie sich mit Wasser überschüttete, sagte ich: „Das mache ich!“

Am Ende des zweiten Drehtags in Salisbury, wo auch die romantische Szene am Pier entstand, war Schumer noch nicht bereit, ins Hotel zu gehen und sich zu entspannen. Sie hatte etwas anderes im Sinn. Denn wenige Tage zuvor war die 32jährige Heather Heyer bei einem Protestmarsch gegen Rassismus in Charlottesville, Virginia, getötet worden. „Während wir in Salisbury drehten, entdeckte Amy das Blue Ocean-Varietétheater am Pier und stellte noch in der gleichen Nacht eine Stand-up-Show mit sich, Dave Attell und mir auf die Beine”, so Scovel. „Es war sehr cool, mit den Comedians, mit denen wir gerade drehten, auf die Bühne zu gehen und den Einheimischen eine Show zu bieten, die sie normalerweise nicht bei sich im Ort zu sehen bekommen. Alle Einnahmen wurden für einen wohltätigen Zweck gespendet - und zwar für ein Stipendium im Namen von Heather Heyers.“


Foto:
Michelle Williams © Verleih

Info:

Abdruck aus dem Presseheft, weil die Darstellung der Avery LeClair durch Michelle Williams viel zu kurz kam.

BESETZUNG

Amy Schumer (Renee Bennett/Produktion)
Michelle Williams (Avery LeClair)
Rory Scovel (Ethan)
Emily Ratajkowski (Mallory)
Busy Philipps (Jane)
Aidy Bryant (Vivian)
Tom Hopper (Grant LeClair)
Naomi Campbell (Helen)
Lauren Hutton (Lily LeClair)