Kirsten Liese
Berlin (Weltexpresso) - Erwartungsvoll richten sich die Blicke auf den Eheberater (Erwin Steinhauer), als hofften Joana (Aglaia Szyszkowitz) und Valentin Dorek (Devid Striesow) insgeheim, er würde sich in den Streit einmischen und dem jeweils anderen die Schuld an ihrer Ehekrise geben. Der aber macht schnell klar, dass der Erfolg einer Paartherapie ganz von seinen Klienten abhängt.
Angesichts des vergifteten Klimas stehen die Aussichten allerdings nicht besonders gut. Schließlich weiß sie immer schon vorher, wie ihr Mann reagieren-, was er sagen wird, und er scheint schon resigniert ob des scharfzüngigen Redeschwalls seiner Frau, die ihm vorhält, sowieso nichts ändern zu wollen.
Daniel Glattauers unterhaltsame, lebensnahe Boulevardkomödie entstand ursprünglich für die Theaterbühne, empfiehlt sich mit einem Thema, das vielen vertraut sein dürfte, und trefflichen Schauspielern aber auch gut für das Kino. Der Autor selbst hat das Drehbuch zusammen mit dem Regisseur des Films, Michael Kreihsl, geschrieben.
Joana und Valentin halten ihrem Publikum den Spiegel vor. Beziehungsgeschädigte können so manchen Denkanstoß erhalten und herzhaft über eigene Schwächen lachen. Tatsächlich werden die Übungen, die Therapeut Harald im Laufe der Sitzung einbringt, auch in der Praxis angewandt. Sie alle dienen dazu, negative Energie in positive umzuwandeln. Die „Wunderübung“ soll die Probanden zum Beispiel in die Lage versetzen, sich mit verschlossenen Augen in der Erinnerung an ein gemeinsames schönes Erlebnis vorzustellen, ihre Konflikte hätten sich in Luft aufgelöst. Nichts läge da für die Doreks näher, als sich an den Anfang ihrer Geschichte zu erinnern, die einst so romantisch begann, als sie sich vor 17 Jahren beim Tauchen in Ägypten unter Wasser kennenlernten. Aber für ihn, den technischen Direktor, ist das nichts. Er kämpft mit dem Schlaf und erleidet plötzlich einen Hustenanfall, das Experiment findet somit ein uncharmantes Ende. Genauso glücklos verläuft eine Übung, in der seine Frau ihm eine geballte Faust entgegenstreckt, die ihr wütendes, trauriges Herz darstellen soll, und er daran scheitert, sie zu öffnen. Hilflos zerrt er an ihren Fingern herum.
Die Gründe, die dazu führten, dass sich die Eheleute entfremdet haben, deutet Kreihsl nur an. Sie wirken mit dem Hinweis auf die Kindererziehung, die ganz allein an ihr hängen bleibt und einem zurückliegenden Seitensprung des Mannes etwas klischeehaft. Aber das macht nichts. Weil die psychologischen Prozesse nach einer Verschnaufpause und einer pointenreichen Wende bis zur letzten Szene spannend bleiben.
Foto:
© Verleih
Info:
A 2017. R: Michael Kreihsl. D: Devid Striesow, Aglaia Szyszkowitz, Erwin Steinhauer. 92 Min. Start: 28. Juni. Verleih: NFP
Daniel Glattauers unterhaltsame, lebensnahe Boulevardkomödie entstand ursprünglich für die Theaterbühne, empfiehlt sich mit einem Thema, das vielen vertraut sein dürfte, und trefflichen Schauspielern aber auch gut für das Kino. Der Autor selbst hat das Drehbuch zusammen mit dem Regisseur des Films, Michael Kreihsl, geschrieben.
Joana und Valentin halten ihrem Publikum den Spiegel vor. Beziehungsgeschädigte können so manchen Denkanstoß erhalten und herzhaft über eigene Schwächen lachen. Tatsächlich werden die Übungen, die Therapeut Harald im Laufe der Sitzung einbringt, auch in der Praxis angewandt. Sie alle dienen dazu, negative Energie in positive umzuwandeln. Die „Wunderübung“ soll die Probanden zum Beispiel in die Lage versetzen, sich mit verschlossenen Augen in der Erinnerung an ein gemeinsames schönes Erlebnis vorzustellen, ihre Konflikte hätten sich in Luft aufgelöst. Nichts läge da für die Doreks näher, als sich an den Anfang ihrer Geschichte zu erinnern, die einst so romantisch begann, als sie sich vor 17 Jahren beim Tauchen in Ägypten unter Wasser kennenlernten. Aber für ihn, den technischen Direktor, ist das nichts. Er kämpft mit dem Schlaf und erleidet plötzlich einen Hustenanfall, das Experiment findet somit ein uncharmantes Ende. Genauso glücklos verläuft eine Übung, in der seine Frau ihm eine geballte Faust entgegenstreckt, die ihr wütendes, trauriges Herz darstellen soll, und er daran scheitert, sie zu öffnen. Hilflos zerrt er an ihren Fingern herum.
Die Gründe, die dazu führten, dass sich die Eheleute entfremdet haben, deutet Kreihsl nur an. Sie wirken mit dem Hinweis auf die Kindererziehung, die ganz allein an ihr hängen bleibt und einem zurückliegenden Seitensprung des Mannes etwas klischeehaft. Aber das macht nichts. Weil die psychologischen Prozesse nach einer Verschnaufpause und einer pointenreichen Wende bis zur letzten Szene spannend bleiben.
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Info:
A 2017. R: Michael Kreihsl. D: Devid Striesow, Aglaia Szyszkowitz, Erwin Steinhauer. 92 Min. Start: 28. Juni. Verleih: NFP