Shailene ist „An Bord“

Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 12. Juli 2018, Teil 2

N.N.

Hollywood (Weltexpresso) - Woodley antwortete nicht sofort, allerdings aus einem guten Grund: Die Schauspielerin und Aktivistin war am „Indigenous People’s Day“, einem Feiertag zu Ehren der indigenen Völker, während eines friedlichen Protests gegen eine auf indianischem Gebiet in Dakota geplante Ölpipeline festgenommen worden. „Ich erhielt das Skript am Tag meiner Verhaftung per Email, und irgendwie ging es in meinem Eingangsordner verloren“, erinnert sich Woodley.

„Einen Monat später rief mich mein Agent an und fragte, ob ich Aaron und Jordan kenne. Ich sagte: ‚Natürlich, das sind meine Freunde aus Hawaii.‘ Mein Agent erzählte mir, dass die beiden mir dieses heiße Skript geschickt und angefragt hätten, ob ich es denn gelesen habe. Da wurde mir klar, dass ich es komplett übersehen hatte!“

In der Zwischenzeit hatte auch Baltasar Kormákur das Drehbuch gelesen und konnte sich genau wie die Kandalls niemand anderen als Shailene Woodley in der Rolle der Tami vorstellen. In der Hoffnung, dass Woodley die Rolle annehmen würde, unterschrieb er als Regisseur und Produzent. Es waren einige Aspekte, die Kormákur an dem Projekt reizten, vor allem aber die Gelegenheit, mit Woodley an dieser starken Frauengeschichte zu arbeiten. „Ich hatte bis dahin noch keinen Film mit einer Frau in der Hauptrolle gemacht“, erklärt Kormákur. „Mir gefiel der Gedanke an eine junge, starke Heldin, und Shailene war perfekt für den Part. Auch die Liebesgeschichte war sehr stark, insbesondere die Art, in der sie erzählt war. Ich hatte schon eine Weile auf die Gelegenheit gewartet, ein romantisches Drama zu machen, und dieses behandelt den tiefen inneren Überlebenswillen wahrer Liebe auf einzigartige Weise.“

Zu diesem Zeitpunkt hatte Woodley das Skript gelesen und war voll dabei. „Ich war total gefesselt von der Geschichte, von Tamis Charakter und von der Liebesgeschichte. Ich konnte die Energie der Seelenverwandtschaft zwischen Tami und Richard regelrecht spüren“, erinnert sich Woodley.

Kormákur empfahl sich aus zwei Gründen für Regie von DIE FARBE DES HORIZONTS: Er ist ein erstklassiger Segler und besitzt dank THE DEEP (2012) und unlängst EVEREST (2015) große Erfahrung im Inszenieren von bildgewaltigen Survival-Storys, die weitgehend ohne CGI-Tricks auskommen. Wie diese beiden Filme, so war auch DIE FARBE DES HORIZONTS mehr als nur ein „Disaster Movie“. „Ich bin ein leidenschaft-licher Segler“, erklärt Kormákur. „Früher habe ich sogar an Wettkämpfen teilgenommen. Insofern reizte mich das Material. Mir gefiel die besondere Struktur: wie sich die Vergangenheit allmählich entfaltet und die Gegenwartsebene beeinflusst; die Gegenüberstellung der schönsten und schlimmsten Phasen einer Beziehung. Es war ein interessanter Genremix – eine gute Liebesgeschichte braucht für gewöhnlich ein Hindernis, und das Unglück auf hoher See ist natürlich genau das. Das Element, dass sie in dieser gefährlichen Lage sind und es die Liebe ist, die sie das überstehen lässt, gefiel mir sehr.“