Wer gewinnt die Bären? Die Wettbewerbsfilme auf der 63. Berlinale vom 7. bis 17. Februar 2013, Teil 24/26
Claudia Schulmerich
Berlin (Weltexpresso) – Das macht Spaß, wenn dieser Höhlenvater seinen kleinen Jungen durch die Luft wirft und der mit Karacho als flacher Haufen landet, der noch breiter wird, weil ein dicker Felsbrocken auf ihn fällt. Das macht Spaß, denn man weiß, gleich steht er wieder auf und fährt fort, uns zu zeigen, wie der Mensch sich ändern mußte, um aus dem Höhlenmenschen den modernen, wachen, neugierigen, Probleme lösenden Menschen von heute zu machen.
Dieser Film ist nur als Animationsfilm möglich, so wie er auch ein Comic hätte sein können, aber nie und nimmer mit Darstellern hätte gefilmt worden von heute. Dann würde dieser Film in sich zusammenfallen, weil er kitschig, besserwisserisch, platt und indoktrinierend wäre. So aber haben die Macher die heutige Familie und ihre Familienstrukturen als Ausgangspunkt und deren typische Probleme zum Vorbild für diese Höhlenmenschen genommen. Wir lachen also unaufhörlich über uns selber, wenn man an dieser Höhlenfamiliedie die Marotten von Eltern und das Nichterzogenwerdenwollen von Kindern erlebt, vom leisen Geschlechterkampf ganz abgesehen.
Aus der Pressekonferenz: Regisseur Kirk de Micco schildert, daß er seit 2004 diese Idee hatte. Wie kommt der Regisseur Chris Sanders daz?. Die Frage gilt, für wen der Film gemacht ist und aus welchen Gründen. Der Film ist für ganze Familien gedreht und die Botschaft ist, was man tun muß, um gut zusammenzuleben und das Leben zu meistern, was nur mit Veränderung geht. Die deutschen Stimmen sind auch anwesend: Für Eec Janin Reinhardt, für Boy Kostja Ullmann, für Grug Uwe Ochsenknecht.
Ob das die typische westliche Familie wäre? Nein, die allgemein menschliche Familie. Da es im Grunde ein Beziehungsfilm ist, waren die Dialoge sehr wichtig und darauf wurde eine Mordsarbeit verwendet. Die Frage, wie sich die amerikanischen Stimmen Emma Stone und Nicolas Cage gefühlt haben, als Steinzeitmenschen sich sprachlich auszudrücken und ob das Unterschiede zu heute sei, antworten beide, daß man sich deshalb so hineinfühlen kann, weil ja die heutigen Probleme auf die Steinzeitmenschen übertragen werden.
Vierzig Prozent des Films gehen auf die Dialoge, die also eine große Bedeutung haben. Eine merkwürdige Frage: Was wollten die auf dem Podium Anwesenden als letztes tun, wenn die Welt untergeht. Emma Stone wird die Croods anschauen, Nicolas Cage tanzen und Uwe Ochsenknecht findet die Frage bescheuert, weil er weiterleben will. Die Sprachaufnahmen waren sehr angenehm, wird betont Über das technische Verfahren wird nicht geredet.