Wer gewinnt die Bären? Die Wettbewerbsfilme auf der 63. Berlinale vom 7. bis 17. Februar 2013, Teil 23/26

 

Claudia Schulmerich

 

Berlin (Weltexpresso) – Ein Film wie ein Traum. Wie im Vorübergehen  - oder mit einem Fernrohr und Mikrofon – bekommen wir das Leben und Lieben von mindestens zwei Personen mit. Da ist die junge Filmstudentin, deren Mutter gerade nach Kanada auswandert, was sie traurig macht und dann ist da noch ihr ewiges Trennen und Wiederversöhnen mit  , der ihr Professor ist und verheiratet.

 

Diese junge Frau geht aufrecht und spontan durch's Leben und wer je in Korea war, weiß, daß sie aus der Norm fällt, wenn sie im Augenblick lebt und das macht, was im Moment ihr richtig erscheint. Zu Beginn sind einige Szenen mit Frauen, die einen denken lassen, daß diesen Film eine Frau gemacht habe, weil sie Erfahrungen von gewissen Frauen spiegeln, die in anderen Frauen vorwiegend die Schwester sehen und trotz der eigentlichen Fremdheit sehr zugewandt und herzlich aufeinanderreagieren, sich zum Abschied umarmen, obwohl sie sich vor drei Minuten noch gar nicht kannten.

 

Der Film ist voll von solch kleinen Momenten des Lebens, das braucht er auch, denn er hat keine große Geschicht zu erzählen, sondern nur, wie das so ist im Leben mit der Liebe, mit den Sehnsüchten, mit den Schwierigkeiten

 

Aus der Pressekonferenz:

 

Die witzigste Pressekonferenz der Berlinale. Denn der koreanische Regisseur Hong Sangsoo zeigte sich – freundlich lächelnd – nicht nur bedeckt, sondern sagte n ic h t s.

Was auch immer die Journalisten fragten, er bedankte sich für den Kommentar oder sagte ja oder nein. Das darf ein Regisseur, denn seine Sprache ist der Film. Nur bei einer Frage mußte er inhaltlich antworten, die war nach den Konditionen seiner Dreharbeiten. Denn ein Drehbuch gibt es nicht. Jeden Morgen schreibt er auf, was an diesem Tage die Leute sagen. Dabei wird nichts spotan verändert, was für die Schauspieler bedeutet, daß sie morgens ohne Vorwissen sich schnell Texte verfügbar machen müssen. Sicher garantiert dies auch, daß ihr Spiel sehr unmittelbar ist und nicht vor dem Spiegel geübt wurde.