Hanno Lustig
Köln (Weltexpresso) – Mein Name paßt gut in den Zusammenhang mit Johnny English. Denn wer Mr. Bean liebt, der liebt auch den lustigen dritten Film über den eigentlich ausgemusterten MI7Agenten Johnny English. Und wer Mr. Bean nicht liebt, kann hier überprüfen, ob ihm sein Darsteller, der mit dem verknitterten Gesicht, Rowan Atkinson, in dieser Rolle gefällt.
Stimmt, letzten Endes werden Sie nichts Neues erfahren über die Zustände im englischen Geheimdienst, der eben so lasch gehandhabt wurde, daß alle Agenten im Außendienst durch einen Angriff auf das doch eigentlich total sichere Sicherheitssystem des Geheimdienstes enttarnt wurden, so daß sie aufgeflogen sind und auf jeden Fall sich nicht persönlich darum kümmern können, wer der Unhold, wer der Verbrecher war, der alles knackte, so digital verschlüsselt wie ein Tresor erschien. Was tun? Dasselbe wie immer, die Generation davor aktivieren, denn das waren noch die analogen und meist pensionierten Kerle, die in keinem Raster der Internetspezialisten vorkommen, also mit ihren Mitteln loslegen können.
Und genau so einer ist Johnny Englisch (Roman Atkinson), der längst im Brotberuf Lehrer an einer Grundschule ist, der zusammen mit anderen nun die Aufklärung übernehmen soll, aber tollpatschig wie er ist, denn an Absicht glaubt keiner, auch seine analogen Mitgeheimdienstler gleich einmal aus Versehen ausschaltet, indem er die Kugelschreibermine einschaltet. Bis auf den einen sind die Kollegen also derzeit perdu, und das ist Bough (Ben Miller), den er aus dem Archiv holt. Und Bough war schon im ersten Johnny- English Film dabei, der mit Zusatz hieß DER SPION, DER ES VERSIEBTE (2003), was man getrost auf alle drei Filme beziehen kann, wobei wie der Phönix aus der Asche, es jedesmal darum geht, daß Johnny English erst einmal wie ein Dorftrottel auftritt und dann in einer genialen Anwandlung die Aufklärung serviert, mit Schmackes dazu. Und Bough ist sein Gegenteil, ein fleißiger, aktenlesender und hundertprozentig loyaler Gefolgsmann von English, den er ob seines Draufgängertyps bewundert und dann doch wieder gleich, nämlich genauso trottelig. Über nichts lacht man so gerne, wie wenn aus Versehen die Trottel dann doch einen Sieg einfahren.
Im dritten Film wieder dabei, merkt man, daß es vielleicht doch ein Fehler war, im zweiten Johnny English JETZT ERST RECHT (2011) auf Bough verzichtet zu haben, so gut ergänzen sich die zwei, die einfach als ungleiches Paar alle Paare der Filmgeschichte und die der Literatur seit Don Quijote und Sancho Pansa parodieren. Natürlich ist das Ganze auch eine Parodie auf die James-Bond-Filme, die ja mit technischem Schnickschnack und dem Köpfchen des Meisterspions sowie seiner attraktiven Liebchen schon immer glänzten, während Johnny English immer eher aus Versehen etwas aufzuklären gelingt. Aber, einen schönen Wagen haben sie ihm doch gelassen, denn genau diesen holt English aus der Verpuppung zurück: einen Aston Martin, den er noch genauso rasant fährt wie ehedem. Und längst verstehen wir auch ohne weiteren Hinweise, daß wir hier dem Sieg des Analogen über das Digitale zuschauen.
Das fing ja schon mit den enttarnten Spionen an. Klar, daß die Premierministerin – gekonnt und präzise, absolut glaubwürdig: Emma Thompson, die man in England vielleicht wirklich einmal wählen sollte, obwohl – ach was, schon deshalb, weil sie sich dämlich anstellt, in ihrer Gier, die neueste Cybergeschichte an Land zu ziehen – klar, also, daß die Premierministerin auf den erfolgreichen digitalen Angriff reagieren muß, der, das kann man orten, von der französischen Mittelmeerküste kam. Dorthin soll also English mit seinem Adlatus ziehen. Aber die Premierministerin hat ganz andere Eisen im Feuer. Es gibt nämlich einen, noch dazu gut aussehenden Amerikaner, der Superspezialist für die Internetwelt, der den köstlichen Namen Jason Volta trägt – alleine der Name ist Spitze! - , den die smarte Politikerin für sehr viel Geld verpflichtet, ihr Regierungssystem digital zu überholen und unknackbar zu machen. Haha, wir wissen das schon bald, daß sie den Teufel mit dem Beelzebub austreiben will, denn dieser smarte Junge schleicht sich so ins das System, das er dann übernehmen will....doch da sei der analoge Johnny English vor.
Was der am Mittelmeer treibt und wie er erst einmal das Luxushotel abbrennen läßt, läßt ihn uns erstmal als Tolpatsch und Dummbatz erscheinen, aber wie er dann pfiffig und verwegen diese Yacht als des Übels Anfang diagnostiziert und tatsächlich am Schluß die Schuldigen bestraft, das hat schon was. Wie gesagt, gerade, weil man ziemlich gut weiß, wie das weitergeht, sieht man dem Filmgeschehen gelassen und amüsiert zu.
Foto:
© Verleih
Info:
BESETZUNG
Rolle Schauspieler Synchronstimme
Johnny English Rowan Atkinson Lutz Mackensy
Premierministerin Emma Thompson Monica Bielenstein
Bough Ben Miller Stefan Krause
Ophelia Olga Kurylenko Katharina Spiering
Jason Volta Jake Lacy Manuel Straube
Pegasus Adam James Jaron Löwenberg
Xander Jules de Jongh Patricia Carluzi
P Matthew Beard Dirk Stollberg
Lunch Irena Tyshyna Dennis Sandmann
REGIE
David Kerr
© Verleih
Info:
BESETZUNG
Rolle Schauspieler Synchronstimme
Johnny English Rowan Atkinson Lutz Mackensy
Premierministerin Emma Thompson Monica Bielenstein
Bough Ben Miller Stefan Krause
Ophelia Olga Kurylenko Katharina Spiering
Jason Volta Jake Lacy Manuel Straube
Pegasus Adam James Jaron Löwenberg
Xander Jules de Jongh Patricia Carluzi
P Matthew Beard Dirk Stollberg
Lunch Irena Tyshyna Dennis Sandmann
REGIE
David Kerr