f vorname1Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 18. Oktober 2018, Teil 20

N.N.

Berlin (Weltexpresso) - „Name ist Schall und Rauch“, behauptet Dr. Heinrich Faust, Titelheld in „Faust. Der Tragödie erster Teil“. Als Johann Wolfgang Goethe diese Worte im Jahr 1808 schrieb, brachte er damit zum Ausdruck, dass ein Name nichts über eine Person oder eine Sache aussagt. Diese Meinung vertrat auch William Shakespeare, der 1595 in der Tragödie „Romeo und Julia“ seine Protagonistin Julia Capulet fragen ließ: „Was ist ein Name? Was uns Rose heißt, wie es auch hieße, würde lieblich duften.“

Blättert man den Kulturkalender der Weltliteratur bis ins zweite Jahrhundert vor Christus zurück, ändert sich diese Meinung drastisch: „Nomen atque omen“, schrieb der römische Dichter Titus Maccius Plautus in seiner Komödie „Persa“. Der Volksmund machte daraus „Nomen est omen“ und meinte damit, dass ein Name sehr wohl eine Person oder eine Sache treffend kennzeichnen kann, frei nach dem Motto: Der Name ist Programm! Und so schrieb auch der deutsche Aphoristiker Wilhelm Schwöbel: „Am Vornamen der Kinder erkennt man den Geist der Eltern.“ Alle Lehrer, die den Satz „Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose“ prägten, dürften Schwöbel unumwunden zustimmen. Eine Studie der Universität Oldenburg besagt, dass Lehrer beim beliebtesten Jungennamen des Jahres 1991, nämlich Kevin, schnell einen verhaltensauffälligen Schüler aus einem kulturfernen Haushalt erwarten.

Was würden diese Lehrer, aber auch der Rest der Gesellschaft wohl sagen, wenn ein Kind im frühen 21. Jahrhundert den Namen Adolf erhielte? Adolf – wie der Diktator und Nationalsozialist Adolf Hitler, der sechs Millionen Juden umbringen ließ und den Zweiten Weltkrieg mit 50 Millionen Todesopfern anzettelte. Diese ungewöhnliche und dennoch legitime Frage stellten sich die französischen Autoren und Regisseure Alexandre de La Patellière und Matthieu Delaporte. Die unterschiedlichen Antwortmöglichkeiten auf die Frage, ob man ein Kind Adolf nennen soll, ließen sie in ihr Theaterstück „Le Prénom“ einfließen. Das feierte 2010 in Paris Premiere, war ein großer Erfolg und wurde kurz darauf verfilmt, ebenfalls von Alexandre de La Patellière und Matthieu Delaporte.

Der Kölner Produzent Marc Conrad war überzeugt, dass die Prämisse des Films auch und vor allem in Deutschland das Potenzial zum Kinohit hat, wenn ein deutscher Regisseur die Geschichte mit deutschen Schauspielern und deutschen Eigenarten inszeniert. Dabei schwebte ihm Regisseur Sönke Wortmann vor, der schon mit FRAU MÜLLER MUSS WEG! (2014) bewiesen hatte, dass er erfolgreiche Theaterstücke zu noch erfolgreicheren Kinofilmen machen kann. „Marc Conrad war der Meinung, dass der Stoff bei Sönke Wortmann und mir in guten Händen sei“, sagt Produzent Tom Spieß, der bis 2016 Geschäftsführer der von Sönke Wortmann gegründeten Produktionsfirma Little Shark Entertainment GmbH war und seit Januar 2017 Produzent bei der Constantin Film ist. Marc Conrad vermittelte zwischen Tom Spieß und dem französischen Produzenten Dimitri Rassam, mit dem Conrad gut befreundet ist und der einer deutschen Verfilmung von LE PRÉNOM viel abgewinnen konnte. Martin Moszkowicz konnte die Franzosen schließlich überzeugen und die Verträge abschließen.

Für Sönke Wortmann schloss sich durch dieses Filmprojekt ein Kreis: „Ich stieß schon früh durch den französi- schen Film auf das gleichnamige Theaterstück und überlegte ernsthaft, es auf einer deutschen Bühne zu insze- nieren. Ich mochte die genialen Dialoge und die Dramaturgie, bei der sich ein harmonisches Abendessen zum absoluten Desaster entwickelt. Leider kam ich zu spät, denn das Residenztheater in München hatte das Stück gerade auf seinen Spielplan gesetzt.“

Foto:
Christoph Maria Herbst
© 2018 Constantin Film Verleih GmbH

Info:

Stephan Berger                                  Christoph Maria Herbst
Thomas Böttcher................................Florian David Fitz
Elisabeth Berger-Böttcher .................Caroline Peters
René König ....................................... Justus von Dohnányi
Anna ................................................. Janina Uhse
Dorothea Böttcher ............................ Iris Berben
Pizzabote..........................................  Serkan Kaya