
N.N.
Rom (Weltexpresso) – Die Tanzsequenzen in SUSPIRIA sind entscheidend: Sie müssen das Publikum so sehr in ihren Bann ziehen, dass wir glauben, die Bewegungen der Tänzer seien von einer urzeitlichen, gewaltigen Kraft durchdrungen. Für Guadagnino war es von größter Bedeutung, dafür den richtigen Choreografen und die richtige Ästhetik zu finden. „Ich wollte weg von der Vorstellung, dass es sich um einen Film über Ballett handelt“, sagt Guadagnino. „Für mich war der Radikalismus des zeitgenössischen Tanzes das Wichtigste. Der Tanz im Film ist tief in Fleisch und Blut der Charaktere verankert und ich wollte nicht, dass er bloßer Vorwand für einen kurzen Moment der Schönheit in Bewegung ist. Ich wollte stattdessen, dass der Tanz ein Teil davon ist, wer diese Menschen sind und wie sie sich verhalten.“

Dakota Johnson begann mit dem Tanztraining noch während sie FIFTY SHADES OF GREY – BEFREITE LUST in Vancouver drehte. Nachdem Jalet zu dem Projekt gestoßen war, verbrachte sie drei Wochen in Varese, Italien, wo sie acht Stunden am Tag mit den anderen Tänzern arbeitete. „Ich habe etwa zehn Jahre lang getanzt, als ich jünger war, so hatte ich zum Glück ein kleines bisschen Hintergrundwissen und mein Körper hat ein Muskelgedächtnis“, sagt sie. „Und ich kann Choreographie verstehen. Das war ein unglaubliches Plus für mich.“ Bis zu einem gewissen Grad war es auch wichtig, dass Susie nicht so steif ist wie die anderen Tänzerinnen und sich auch sonst von ihnen unterscheidet.

Die Gestaltung von Madame Blancs Arbeiten ist eine Hommage an Tanzikonen wie Wigman und Bausch. „Ich wollte deren Arbeiten nie buchstäblich kopieren oder nachbilden“, sagt Jalet. „Die Idee war eher, sich mit der Quelle der Inspirationen zu verbinden, die ihre Werke belebten, oder mit den kulturellen Bezügen oder physikalischen Prinzipien, von denen sie inspiriert waren.“ Mia Goth verbrachte ebenfalls Monate mit dem Training an der Seite von Johnson, um die komplizierten Choreographien des Films zu lernen. „Es war ein langer Prozess, aber sehr lohnenswert“, sagt sie. „Ich hatte nicht wirklich viel Tanzerfahrung und wusste nicht unbedingt, was es mit sich bringen würde, aber mein Respekt vor dem Tanz ist inzwischen enorm hoch. Tänzerinnen arbeiten so hart, manchmal zehn Stunden am Tag, und es ist so allumfassend.“
Johnson stimmt zu: „Die Tänzerinnen gehören zu den außergewöhnlichsten Menschen, die ich je getroffen habe“, sagt sie. „Mir waren zwei Tänzerinnen zugeteilt, die mir halfen, meinen Körper zu bewegen und einen Weg zu finden, die Choreographie zu lernen. Für die Dinge, die ich nicht konnte, hatte ich Tonya. Sie war mein unglaublich großartiges Körperdouble. Die Tänzerinnen waren so geduldig mit mir, so hilfsbereit und klug. Es war unglaublich zu sehen, wie schön die Verbindung ist, die Tänzerinnen zu ihrem Körper haben, und ich hoffe, das kam in meiner Performance zum Tragen." Johnson gab alles für die Tanzsequenzen und sie gibt zu, dass sie einen Tribut gefordert haben: Tatsächlich landete sie nach einem der wichtigsten Tänze des Films in der Notaufnahme.
„Ich habe mir beim letzten Take dieser Szene wirklich den Rücken verrenkt“, sagt Johnson. „Ich fühlte mich, als hätte ich meinen Oberkörper aus meinen Beinen gerissen. Es ist nichts für Zartbesaitete. Du bist wirklich hart zu dir selbst und benimmst dich plötzlich wie eine professionelle Tänzerin, auch wenn du es nicht bist.“ Die Sequenz, in der Johnson sich verletzt hat, ist bereits jetzt eine der berüchtigtsten von SUSPIRIA. Sie ist ein Meisterstück der Parallelmontage, geschaffen von Guadagninos langjährigem Cutter Walter Fasano: Während Susie unter Blancs wachsamen Augen tanzt, entsteht eine übernatürliche Verbindung zwischen ihr und Olga (Elena Fokina), einem Mitglied des Hexenzirkels, das es gewagt hat, gegen die Hexen vorzugehen und sich nun in einem nahegelegenen verspiegelten und verschlossenen Raum wiederfindet. Bei jeder Tanzbewegung, die Susie macht, bewegen sich Olgas Gliedmaßen heftig gegen ihren Willen mit und reißen schließlich ihren Körper auseinander.
„Diese Szene ist genau so geworden, wie wir sie jahrelang besprochen haben“, sagt Swinton. „Walter ist außergewöhnlich im Schnitt: Seine Musikalität zeigt sich immer in seiner Arbeit, aber natürlich ist bei SUSPIRIA der Dirigent in ihm vollständig auf das Spiel konzentriert. Ich denke, wir alle sind sehr stolz auf diese Sequenz und Walters phänomenale Fähigkeiten, die in ihr so deutlich zelebriert werden. Alle Beteiligten, nicht zuletzt die außergewöhnlichen Tänzer, setzen den Film mit dieser Sequenz in Flammen. Und Damien Jalets Choreographie – so unverwechselbar, stimmungsvoll und kraftvoll – ist ein Wunderwerk.“ Produzent Brad Fischer suchte Fokina für die qualvolle Performance aus, die sie als Produzent Brad Fischer suchte Fokina für die qualvolle Performance aus, die sie als Opfer des Tanzes liefert.
„Was die Leute nicht unbedingt realisieren werden ist, dass Elena sich mit jeder von Dakotas scharfen Bewegungen von Ellbogen, Handgelenk und Knie tatsächlich gegen die Wände und den Boden dieses Studios wirft. Es gibt in keiner einzigen dieser Aufnahmen eine Stuntfrau und die einzigen Hilfsmittel sind Prothesen, um ihre Verletzungen hervorzuheben, und VFX, die die Reflexion von Geräten und Crew aus den Spiegeln entfernen.“ Laut Fasano war die Szene eine der anspruchsvollsten und zeitaufwendigsten Sequenzen im Schnitt. „Es hat fast sechs Wochen gedauert, bis der Schnitt dieser drei Minuten fertig war“, sagt der Cutter. Er arbeitete eng mit Jalet zusammen, um die Tanzbewegungen der Frauen zu analysieren und eine richtige Verbindung zwischen Johnson und Fokina herzustellen.
„Ich habe diese Szene von Anfang an geliebt“, sagt Jalet, „denn in dem einen Raum feiert der Tanz die Kraft des Lebens, im anderen die der Zerstörung. Es ist ein pas de deux von Eros und Thanatos. Ich schätze, deshalb ist die Szene zutiefst verstörend: Sie ist abstoßend und attraktiv zugleich.“ In den Jahrzehnten, in denen Guadagnino und Fasano anfingen, SUSPIRIA neu zu denken, hat Fasano drei von Argentos Filmen geschnitten. Dennoch sagt er, dass er bei der Bearbeitung dieser neuen Version von SUSPIRIA nicht versucht war, die unverwechselbaren Rhythmen des Originals zu kopieren: „Es war mehr eine treibende Kraft als etwas Bestimmtes, denn alles, was wir von Argento lernen mussten, hatten wir bereits im Blut und im Körper. Die beiden Filme sind sehr unterschiedlich. Als Inspirationsquelle für den Schnitt diente mir das deutsche Kino der 70er Jahre – vorwiegend Fassbinder, aber auch Werner Herzog.“
SUSPIRIA barg ganz andere Herausforderungen für Fasano als seine letzte gefeierte Zusammenarbeit mit Guadagnino: „CALL ME BY YOUR NAME ist die Sonne und SUSPIRIA ist die Dunkelheit“, sagt er. „Was ich mit Sicherheit sagen kann ist, dass Luca nie den einfachen Weg geht. Er versucht immer, neue Herausforderungen zu finden, neue thematische Ansätze. Wenn er von einem neuen Projekt spricht, ist es mit Sicherheit nichts, das man erwartet hätte.“
„Ich habe diese Szene von Anfang an geliebt“, sagt Jalet, „denn in dem einen Raum feiert der Tanz die Kraft des Lebens, im anderen die der Zerstörung. Es ist ein pas de deux von Eros und Thanatos. Ich schätze, deshalb ist die Szene zutiefst verstörend: Sie ist abstoßend und attraktiv zugleich.“ In den Jahrzehnten, in denen Guadagnino und Fasano anfingen, SUSPIRIA neu zu denken, hat Fasano drei von Argentos Filmen geschnitten. Dennoch sagt er, dass er bei der Bearbeitung dieser neuen Version von SUSPIRIA nicht versucht war, die unverwechselbaren Rhythmen des Originals zu kopieren: „Es war mehr eine treibende Kraft als etwas Bestimmtes, denn alles, was wir von Argento lernen mussten, hatten wir bereits im Blut und im Körper. Die beiden Filme sind sehr unterschiedlich. Als Inspirationsquelle für den Schnitt diente mir das deutsche Kino der 70er Jahre – vorwiegend Fassbinder, aber auch Werner Herzog.“
SUSPIRIA barg ganz andere Herausforderungen für Fasano als seine letzte gefeierte Zusammenarbeit mit Guadagnino: „CALL ME BY YOUR NAME ist die Sonne und SUSPIRIA ist die Dunkelheit“, sagt er. „Was ich mit Sicherheit sagen kann ist, dass Luca nie den einfachen Weg geht. Er versucht immer, neue Herausforderungen zu finden, neue thematische Ansätze. Wenn er von einem neuen Projekt spricht, ist es mit Sicherheit nichts, das man erwartet hätte.“
Fotos:
©
Info:
Darsteller
Susie Bannion Dakota Johnson
Madame Blanc Tilda Swinton
Sara Mia Goth
Dr. Josef Klemperer Lutz Ebersdorf
Patricia Chloë Grace Moretz
Fräulein Tanner Angela Winkler
Fräulein Vendegast Ingrid Caven
Anke Jessica Harper
Olga Elena Fokina
Fräulein Huller Renée Soutendijk
Fräulein Millius Alek Wek
Fräulein Griffith Sylvie Testud
Fräulein Balfour Christine Leboutte
Pavla Fabrizia Sacchi
©
Info:
Darsteller
Susie Bannion Dakota Johnson
Madame Blanc Tilda Swinton
Sara Mia Goth
Dr. Josef Klemperer Lutz Ebersdorf
Patricia Chloë Grace Moretz
Fräulein Tanner Angela Winkler
Fräulein Vendegast Ingrid Caven
Anke Jessica Harper
Olga Elena Fokina
Fräulein Huller Renée Soutendijk
Fräulein Millius Alek Wek
Fräulein Griffith Sylvie Testud
Fräulein Balfour Christine Leboutte
Pavla Fabrizia Sacchi