Neu auf DVD ab dem 20. November 2018
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Die Großmutter (Shirley MacLaine) erzählt ihren beiden Enkelinnen Lily (Lexy Kolker) und Rose (Claire Ryann) die Geschichte der kleinen Meerjungfrau. Da die beiden nicht glauben, dass es Meerjungfrauen wirklich gibt, erzählt sie ihnen ihre eigene Geschichte.
Viele Jahre vorher wird der junge Reporter Cam Harrison (William Moseley) von seinem Boss auf eine unglaubliche Geschichte angesetzt. In einem Zirkus in Tennessee soll es eine Meerjungfrau geben, deren Elixier heilende Kräfte habe. Obwohl Cam nicht glaubt, dass es überhaupt Nixen gibt, macht er sich mit seiner asthmakranken Nichte Elle (Loreto Peralta) auf den Weg.
In dem Zirkus, dessen Direktor der zwielichtige Locke (Armando Gutierrez) ist, sehen sie dann wirklich die Nixe Elizabeth (Poppy Drayton) - gefangen in einem kleinen Wassertank. Cam und Elle stellen allerdings fest, dass Elizabeth bei Ebbe Beine hat und sich an Land bewegen kann.
Cam ist von dem fremden Wesen fasziniert und versucht immer wieder, die Meerjungfrau zu treffen, wird allerdings regelmäßig von Locke und seinem Mitarbeiter Sid (Tom Nowicki) daran gehindert.
Trotzdem erfahren Cam und Elle die traurige Geschichte der wunderschönen Meerjungfrau: Locke ist ein Zauberer, der - weil er Elizabeths Seele hält - sie ihrer Freiheit berauben kann. Zusammen mit Thora (Shanna Collins) und Ulysses (Chris Young), zwei Artisten des Zirkus, beschließen die beiden, Elizabeth zu befreien und sie ins Meer zurück zu bringen...
Das Märchen Die kleine Meerjungfrau wurde von Hans Christian Andersen erstmals 1837 veröffentlicht. Die Geschichte basiert auf der Sage von dem Elementargeist Undine.
Andersens Märchen wurde schon mehrere Male verfilmt. Am bekanntesten ist sicher Disneys Animationsfilm "Arielle, die Meerjungfrau" (1989). Im Fernsehen wurde "Die kleine Meerjungfrau" zuletzt im Rahmen der Märchenreihe Sechs auf einen Streich im Weihnachtsprogramm 2013 des Ersten Deutschen Fernsehens ausgestrahlt. Neben Zoe Moore als Nixe Undine spielten Ben Becker als Meerkönig und Meret Becker als Meerhexe Mydra mit.
Der hier besprochene Film unterscheidet sich allerdings stark von Andersens Geschichte und von Disneys Märchen, denn der Zauberer Locke hat deshalb eine Macht über Elizabeth, weil er ihre Seele gefangen hält. Bei Andersen hat die Nixe keine Seele, sondern braucht eine, um an Land leben zu können. Außerdem ist Cam ganz sicher kein Königsohn, der sich in eine andere Frau verliebt hat, während die Nixe nur ihn liebt. Hier sind alle Beteiligen vor allem daran interessiert, Elizabeth vor Locke zu retten und sie ins Meer zurückzubringen.
Man merkt dem Film an, dass er nicht fürs Kino sondern für den Streaming-Dienst Netflix gedreht wurde, denn es ist ein ansehbarer aber nicht überragender Märchenfilm entstanden, bei dem in einigen Szenen die Aussagen für Kinder doch zu stark nur angedeutet werden und so nicht immer verständlich waren, z.B. was eigentlich das besondere des Mädchens Elle ist und warum der Zauberer so an ihr interessiert ist. Vermutlich ist auch die Story mit der gestohlenen Seele, die sich in dem blauen Stein befindet, nicht für alle Kinder nachvollziehbar.
Schauspielerisch können nicht alle Akteure überzeugen. William Moseley, bekannt geworden als Peter Pevensie in den "Chroniken von Narnia", macht seine Sache als neugieriger Journalist gut, auch Poppy Drayton (bekannt aus der TV-Serie "Die Shannara Chronicles") kann als Nixe gefallen. Leider fehlt Loreto Peralta in ihrer ersten größeren Rolle als der jungen Elle die notwendige unschuldige Ausstrahlung, während Armando Gutierrez als Zauberer Locke manchmal doch etwas übertrieben spielt, allerdings ist die Bösartigkeit seiner Rolle nicht überzeugend dargestellt. Einige der Figuren (wie z.B. der Elefant) sind für den Fortgang der Story völlig überflüssig. Die Geschichten der Menschen, die das Nixe-Heilwasser gekauft haben (wie z.B. Gina Gershons Rolle als Peggy Gene), wirken doch etwas aufgesetzt und dienen wohl nur dazu, den Film etwas in die Länge zu ziehen und die märchenhafte Wirkung des Elixiers zu betonen. Mit dem Zirkus als Spielort ist die Stimmung eines Märchens allerdings recht gut getroffen.
Auch wenn "Die kleine Meerjungfrau" doch recht konventionell gefilmt wurde, wurde hier eine interessante neuartige Interpretation von Hans Christian Andersen Kunstmärchen vorgestellt, denn Elizabeth will gar nicht mehr ein Mensch sein, sondern sie wünscht sich, ins Meer zurückkehren zu können. Dies macht den Film dann trotz aller vorherigen Kritik wieder interessant, so dass man sich die DVD zu Hause gut ansehen kann.
Foto 1: Cover DVD © Eurovideo Medien
Foto 2: Elizabeth, die kleine Meerjungfrau (Poppy Drayton) © Eurovideo Medien
Info:
"Die kleine Meerjungfrau " ist ab dem 20.11.2018 als DVD im Handel erhältlich. Sprachversionen auf der Disc sind in Deutsch und Englisch in Dolby Digital 5.1, die Untertitel sind ebenfalls in Deutsch und Englisch. Das Bildformat ist 2,39:1 (16:9).
Die DVD enthält als Extras nur einen deutschen Trailer (2:37 Min).
Die kleine Meerjungfrau (USA 2018)
Genre: Kinderfilm, Drama, Romanze
Filmlänge: ca. 85 Min.
Regie: Blake Harris und Chris Bouchard
Drehbuch: Blake Harris inspiriert von Hans Christian Andersens Märchen
Darsteller: William Moseley, Poppy Drayton, Shirley MacLaine, Loreto Peralta, Gina Gershon, Armando Gutierrez u.a.
Verleih: Eurovideo Medien
FSK: ab 6 Jahren