f the grinch trailer tyler the creator 000Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 29. November 2018, Teil 3

N.N.

Los Angeles (Weltexpresso) - Theodor Seuss Geisel, der seine Bücher unter dem Namen Dr. Seuss veröffentlichte, erschuf den Grinch zunächst für The Hoobub and The Grinch, ein 32 Verse langes, illustriertes Gedicht, das im Mai 1955 in der Zeitschrift Redbook erschien. In dem Gedicht ist der Grinch ein Trickbetrüger, der den fröhlich in der Sonne schlummernden Hoobub dazu bringt, die Sonne gegen ein Stück grüne Schnur einzutauschen.

Zu jenem Zeitpunkt hatte der 51-jährige Geisel bereits mit seiner damaligen Ehefrau Helen die Oscar®-prämierte Dokumentation Design for Death über die japanische Geschichte vor Pearl Harbor, geschrieben, sich als erfolgreicher Illustrator für Zeitschriften etabliert und 15 Bücher veröffentlicht, darunter And to Think That I Saw It on Mulberry Street, Yertle the Turtle and Other Stories sowie Horton Hears a Who! Doch seine produktivsten Jahre, aus denen seine wohl bekanntesten Arbeiten hervorgehen sollten, lagen noch vor ihm.

Als Geisel Anfang 1957 seine Arbeit an The Cat in the Hat vollendet hatte und mit dem Schreiben jener Geschichte begann, aus der schließlich Wie der Grinch Weihnachten gestohlen hat werden würde, fand er Inspiration bei einer ganz bestimmten Person am vorangegangenen Weihnachtsfest: sich selbst. „Am Morgen des 26. Dezembers putzte ich mir die Zähne, als ich im Spiegel einen ziemlich Grinch-artigen Gesichtsausdruck wahrnahm“, erinnerte er sich später im Magazin Redbook. „Es war Seuss! Also schrieb ich über meinen griesgrämigen Freund, den Grinch, um zu sehen, ob ich nicht vielleicht etwas an Weihnachten würde wiederentdecken können, was ich ganz offensichtlich verloren hatte.“

Wie der Grinch Weihnachten gestohlen hat! erzählt die Geschichte eines grummeligen Misanthropen, der mit seinem Hund Max in einer Höhle auf Mount Crumpet lebt. Die Menschen im Örtchen Whoville unten im Tal meidet er normalerweise einfach, doch jedes Jahr an Weihnachten treiben sie ihn mit ausufernden Feiern und ihrem Gesang in den Wahnsinn. Er beschließt, Weihnachten zu stehlen – und entwendet, am Heiligabend als Weihnachtsmann verkleidet, jedes Spielzeug und jeden Weihnachtsschmuck, jeden Baum und jedes bisschen Lametta. Doch als er am nächsten Morgen von seinem riesigen Schlitten aus auf Whoville herunterblickt, hört er nicht etwa Wehklagen, sondern Gesang. Die Erkenntnis, dass Weihnachten mehr bedeutet als Geschenke und Dekoration lässt sein Herz „ums Dreifache“ wachsen und er macht sich auf und zurück in die Stadt, um all sein Diebesgut zurückzugeben und sich den Feierlichkeiten anzuschließen.

Geisel brachte die Geschichte schnell und innerhalb weniger Wochen zu Papier. Laut der 1995 erschienenen Biografie Dr. Seuss & Mr. Geisel von Judith und Neil Morgan war es für ihn das am leichtesten zu schreibende Buch seiner Karriere. Allerdings fiel es ihm schwer, es auf eine Art und Weise enden zu lassen, die sich universell und welthaltig anfühlte. „Ich machte mir viel zu viele Gedanken darum, wie ich den Grinch wieder aus seiner Situation hinausgeleiten könnte“, gab er zu Protokoll. „Aber ich kam immer wieder an den Punkt, wo ich mich anhörte wie ein zweitklassiger Prediger. Irgendwann war ich so verzweifelt, dass ich beschloss einfach gar kein großes Statement abzugeben. Ich zeigte den Grinch und die Whos einfach zusammen bei Tisch und erlaubte mir einen kleinen Scherz was das Anschneiden des Bratens anging. Monatelang hatte ich mich an allerlei religiösen Motiven abgearbeitet, doch dann ging es am Ende auch ganz schlicht.“

Das Buch erschien 1957, im gleichen Jahr wie The Cat in the Hat, und war das erste Werk von Seuss, in dem ein vermeintlicher Bösewicht der Protagonist war. Es wurde auf Anhieb zu einem Kritikererfolg. „Selbst wer Dr. Seuss eigentlich lieber albern und grotesk mag, wird zugeben müssen, dass niemand eine Moral – wenn es sie denn schon geben muss – unbekümmerter verkünden kann als er“, hieß es in der Rezension der New York Times. „Der Leser wird mitgerissen von den überschwänglichen Reimen und den seltsam verrückten Bildern bis er nicht nur überzeugt davon ist, dass der Grinch sich verändert, sondern genau wie er von Güte übermannt wird.“ Die Zeitschrift Kirkus Review nannte den Grinch „ohne Frage den besten Weihnachts-Fiesling seit Ebenezer Scrooge.“

Ein gutes Jahrzehnt später wurde das Buch für ein Fernsehspecial adaptiert, für das Regisseur Chuck Jones niemand Geringeren als Boris Karloff sowohl als Sprecher des Grinch wie auch als Erzähler verpflichtete. Geisel selbst schrieb die Texte für den längst ikonischen Weihnachtssong Welcome Christmas sowie den Klassiker You’re A Mean One, Mr. Grinch.


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Info:

STAB

Regie                 SCOTT MOSIER
                          YARROW CHENEY
Drehbuch          MICHAEL LESIEUR
                          TOMMY SWERDLOW
Buchvorlage     THEODOR SEUSS GEISEL


Produktion .      CHRIS MELEDANDRI
                         JANET HEALY
Ausführende Produktion CHRIS RENAUD
Musik                              DANNY ELFMAN

BESETZUNG

Rolle                   US-Sprecher                                 Synchronstimme

GRINCH             Benedict Cumberbatch                 Otto Waalkes
CINDY LOU       Cameron Seely                               Xara Eich
ERZÄHLER        Pharrell Williams                             Alexander Doering
DONNA              Rashida Jones                                Natascha Geisler
GROOPERT       Tristan O’Hare                                 Freddy Gerberon
BRICKLEBAUM Kenan Thompson                           Michael Iwannek
OZZY                  Sam Lavagnino                              Vicco Clarén
IZZY                    Scarlett Estevez                             Marlene Schick
BÜRGERMEISTERIN Angela Lansbury                     Kornelia Boje
AXL                     Ramone Hamilton                          Oskar Hansch

Die Sendung wurde erstmals am 18. Dezember 1966 ausgestrahlt und vom Sender CBS in den folgenden 22 Jahren jede Weihnachtszeit wiederholt, wodurch Wie der Grinch Weihnachten gestohlen hat fest im Feiertagsbewusstsein der Amerikaner verankert wurde. Selbstverständlich tauchte die Sendung auch 2004 in der Liste der 10 besten Feiertagssendungen für die ganze Familie des Magazins TV Guide auf. Über die Jahre wurde das Special für Generationen von Familien zu einem jährlichen Fernsehritual, zu einer fröhlichen neuen Weihnachtstradition, die auch als treffende Erinnerung daran diente, worum es in der Weihnachtszeit eigentlich geht: um Liebe, Vergebung und Güte.

Abdruck aus dem Presseheft