f portrait of alexander mcqueen 1997 1Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 29. November 2018, Teil 10

N.N.

London (Weltexpresso) - Als radikaler Ästhet, Kommentator der Gesellschaft und romantischer Träumer wurde Alexander McQueen ein Jahr nach seinem Tod zum Gegenstand einer ungewöhnlich erfolgreichen Ausstellung, die zu einer der beliebtesten Modepräsentationen aller Zeiten wurde.

Am 4. Mai 2011 eröffnete im New Yorker Metropolitan Museum oft Art die Ausstellung „Savage Beauty“. Organisiert von Anna Wintour und kuratiert von Andrew Bolton sowie Harold Koda, zeigte sie bis 7. August 2011 bahnbrechende Werke des Modedesigners sowie die Accessoires seiner spektakulären Fashion Shows. Unter den Exponaten fanden sich Kreationen aus den Archiven seines eigenen Londoner Modehauses sowie des Pariser Couture-Hauses Givenchy, außerdem Stücke aus privaten Sammlungen. Angeordnet war die Show in sechs thematisch voneinander abgegrenzten Abteilungen: „The Romantic Mind“ mit Entwürfen aus den frühen 1990er Jahren, „Romantic Gothic", das McQueens romantische Idee mit seinem Hang zum „Victorian Gothic“ verknüpft, „Romantic Nationalism“ mit Bezug auf die schottische und britische Identität, „Romantic Exoticism“ mit Bespielen nicht-westlicher Einflüsse auf McQueens Designs, „Romantic Primitivism“ mit dem Fokus auf den natürlichen Materialien in seinen Arbeiten sowie „Romantic Naturalism“, in dem er sich von der Welt der Technik inspirieren ließ.

Darüber hinaus enthielt die die Ausstellung Stücke aus seiner ersten großen Kollektion „Jack The Ripper Stalks His Victims“. Zu sehen waren außerdem Kreationen aus den Shows „Dante“, „# 13“, „Voss“, „Irere“, „Plato's Atlantis“, „Banshee“, „Highland Rape“, „Horn of Plenty“ und „The Widows of Culloden“ einschließlich des lebensgroßen Hologramms von Kate Moss. Das in einem gesonderten Raum angeschlossene „Cabinet of Curiosities“ zeigte atavistische Accessoires, die in Zusammenarbeit mit den Hutmachern Dai Rees und Philip Treacy sowie den Juwelieren Shaun Leane, Erik Halley und Sarah Harmarnee entstanden waren. Darüber hinaus zeigte das Kabinett Highlights aus den Runway Shows auf großen Videoleinwänden. Bei Kritikern und in der Öffentlichkeit fand die Ausstellung, die 650.000 Zuschauer ins Museum lockte, gleichermaßen Anklang. So warteten Besucher bis zu vier Stunden in der Schlange vor dem Museum, um Ticketpreise von bis zu 50 Dollar zu bezahlen. Während der Ausstellung erhöhte sich die Mitgliederzahl des Museums mit 20.000 Neuanmeldungen um 15Prozent.

2015 war „Savage Beauty“ vom 14. März bis 2. August 2015 im Londoner Victoria and Albert Museum zu sehen. Dort wurden 480.000 Karten verkauft und die Öffnungszeiten während der letzten Wochenende auf 24 Stunden verlängert, um die große Nachfrage zu befriedigen – ein Novum in der Geschichte des Museums.


f queen7DIE SHOWS

„Mit Lee gab es jemandem, der auf dem Laufsteg nicht nur Kleidung, sondern Emotionen zeigte.“ (Sebastian Pons)

1992 Graduate Collection: Jack The Ripper Stalks His Victims Herbst/Winter 1993: Taxi Driver
Frühling/Sommer 1994: Nihilism
Herbst/Winter 1994: Banshee

Frühling/Sommer 1995: The Birds
Herbst/Winter 1995: Highland Rape
Frühling/Sommer 1996: The Hunger
Herbst/Winter 1996: Dante
Frühling/Sommer 1997: Bellmer La Poupee
Herbst/Winter 1997: It's A Jungle Out There Frühling/Sommer 1998: Untitled (zuvor: The Golden Shower) Herbst/Winter 1998: Joan

Frühling/Sommer 1999: No. 13
Herbst/Winter 1999: The Overlook
Frühling/Sommer 2000: Eye
Herbst/Winter 2000: Eshu
Frühling/Sommer 2001: Voss
Herbst/Winter 2001: What A Merry-Go-Round Frühling/Sommer 2002: The Dance of The Twisted Bull Herbst/Winter 2002: Supercalifragilistic-Expialidocious Frühling/Sommer 2003: Irere

Foto:
© Verleih

Info:
STAB

Regie              IAN BONHÔTE PETER ETTEDGUI
Drehbuch       PETER ETTEDGUI
Produktion     MISFITS ENTERTAINMENT SALON PICTURES
Produzenten   IAN BONHÔTE ANDEE RYDER NICK TAUSSIG PAUL VAN CARTER
Kamera           WILL PUGH 
Musik              MICHAEL NYMAN
Schnitt           CINZIA BALDESSARI

Als Schlüssel zu unserem Film sehen wir den Zauber des Geschichtenerzählens. „Für mich ist das Leben ein bisschen wie ein Märchen der Brüder Grimm“, sagte Lee. Seine Biografie ist voll von Mythen und Geschichten und er selbst wurde mit „Edward mit den Scherenhänden“ verglichen - nicht zuletzt wegen seiner Virtuosität an der Schere. Aber auch wegen seiner Seelenverwandtschaft mit Regisseur Tim Burton, mit dem er oft zusammenarbeitete. Alexander McQueen stellte in seinen Shows viele mythologische Bezüge her - von den Volksmärchen der Yoruba über Dantes Inferno bis zur Legende von Atlantis. Episoden aus seinem eigenen Leben, die in den Shows verwoben wurden, erinnern an Erzählungen wie „Narziss“, „Orpheus“, „Aschenputtel“ und „Des Kaisers neue Kleider“. All seine modischen Kreationen spielen mit der Idee der Verwandlung und der Veränderung. Diese spiegelt sich auch in McQueens Biographie wider: Innerhalb eines Jahrzehnts wurde aus Lee, dem kauzigen Arbeiterkind, der globale Superstar Alexander McQueen. Seine eindrucksvollen, mutigen Modedesigns gaben denjenigen Frauen, die sich trauten, sie zu tragen, eine große Stärke.

Abdruck aus dem Presseheft