Ian Bonhôte und Peter Ettedgui
London (Weltexpresso) - Alexander McQueens Leben und Werk verlangen eine mutige, fesselnde und sehr filmische Erzählstruktur. Er hätte nichts mehr gehasst, als den konventionellen, episodischen Stil vieler Biopics. So wie McQueen seine einzigartigen Modekreationen entwarf, wollten wir die Werkzeuge, die uns als Filmemacher zur Verfügung stehen, nutzen: Film-, Foto- und Audioarchive sowie Interviews, wohlkomponierte Visuals und Musik. Unsere Absicht war es, aus dieser Kombination ein originelles, spannendes filmisches Porträt von McQueens Leben und seiner komplexen Persönlichkeit zu schaffen.
Unsere Idee war es, Lees Geschichte in sechs Kapiteln zu erzählen, die jeweils um einen entscheidenden Moment in seinem Leben kreisen. McQueen verwandelte das Geschehen auf dem Laufsteg stets in ein dramatisches Spektakel. Dabei konfrontierte er die Welt nicht nur mit seinen neuesten Kreationen, sondern auch mit den verschiedenen Facetten seiner Psyche, die immer einen großen Einfluss auf seine Modeschöpfungen hatten. „Meine Kollektionen sind immer autobiografisch und haben viel mit meiner eigenen Sexualität zu tun. Sie helfen mir, mich mit der Person zu arrangieren, die ich bin", sagte McQueen einmal. „Es ist, als ob ich damit meine Dämonen austreiben würde. In den Shows zeige ich, was in meiner Psyche verborgen ist.“
Persönliche Obsessionen, die Geschichte seiner Vorfahren, Fantasien und Albträume, Ängste und Sehnsüchte: All das und noch viel mehr rückte McQueen in seinen Fashion Shows in den Fokus. Seine künstlerische Kraft schöpfte er aus vielen Inspirationsquellen, die einen elektrisierenden Mix aus Filmen, Kunst, Musik, Geschichte, Tanz und Technik darstellten. Durch Lees fieberhafte Imaginationskraft gelang es ihm, sich spektakuläre Bühnenpräsentationen für seine Modekreationen auszumalen, die für Skandale, aber auch für Begeisterung sorgten und niemanden im Raum unberührt ließen.
McQueen sagte einmal, dass er gar keinen festen, eigenen Stil habe: „Es gibt bestimmte Themen und ich schneide buchstäblich um sie herum.“ Unser Ansatz, Lees Geschichte zu erzählen, soll genau diese Art zu arbeiten in unserem Film widerspiegeln. Ausgangspunkt für jedes Kapitel des Films ist eine von Lees legendären Shows. Von ihnen ausgehend, entspinnen sich die Themen der Dokumentation und biographischen Details hinter dem Modegenie
McQueen. Die sechs Kapitel werden in chronologischer Reihenfolge präsentiert, wobei wir McQueen vom Lehrling bis zum Meister, vom Debüt an der Modeschule bis zu seiner letzten Kollektion folgen. So wie seine Shows für ihre gegensätzlichen Elemente berühmt wurden - Zerbrechlichkeit versus Stärke oder rohe Energie versus Romantik - so erlauben uns unsere sechs Kapitel, die Gegensätze von Lees Achterbahnlebens mit zu erleben: Die Höhen und Tiefen, die Triumphe und Katastrophen, ein von Kokain getriebenes, selbstzerstörerisches Leben auf der Überholspur, aber auch die Sehnsucht, der nachdenklichen, spirituellen Seite in sich selbst weiter nachzugehen. Als Anhänger des Buddhismus hatte er in seinen letzten Lebensjahren auch Kontakt zu Hellsehern, die ihn dabei helfen sollten, sein Leben und die Aspekte, die über das Diesseits hinausgehen, zu begreifen.
Foto:
© Verleih
Info:
STAB
Regie
© Verleih
Info:
STAB
Regie
IAN BONHÔTE PETER ETTEDGUI
Drehbuch PETER ETTEDGUI
Produktion MISFITS ENTERTAINMENT SALON PICTURES
Produzenten IAN BONHÔTE ANDEE RYDER NICK TAUSSIG PAUL VAN CARTER
Kamera WILL PUGH
Musik MICHAEL NYMAN
Schnitt CINZIA BALDESSARI
Drehbuch PETER ETTEDGUI
Produktion MISFITS ENTERTAINMENT SALON PICTURES
Produzenten IAN BONHÔTE ANDEE RYDER NICK TAUSSIG PAUL VAN CARTER
Kamera WILL PUGH
Musik MICHAEL NYMAN
Schnitt CINZIA BALDESSARI
Als Schlüssel zu unserem Film sehen wir den Zauber des Geschichtenerzählens. „Für mich ist das Leben ein bisschen wie ein Märchen der Brüder Grimm“, sagte Lee. Seine Biografie ist voll von Mythen und Geschichten und er selbst wurde mit „Edward mit den Scherenhänden“ verglichen - nicht zuletzt wegen seiner Virtuosität an der Schere. Aber auch wegen seiner Seelenverwandtschaft mit Regisseur Tim Burton, mit dem er oft zusammenarbeitete. Alexander McQueen stellte in seinen Shows viele mythologische Bezüge her - von den Volksmärchen der Yoruba über Dantes Inferno bis zur Legende von Atlantis. Episoden aus seinem eigenen Leben, die in den Shows verwoben wurden, erinnern an Erzählungen wie „Narziss“, „Orpheus“, „Aschenputtel“ und „Des Kaisers neue Kleider“. All seine modischen Kreationen spielen mit der Idee der Verwandlung und der Veränderung. Diese spiegelt sich auch in McQueens Biographie wider: Innerhalb eines Jahrzehnts wurde aus Lee, dem kauzigen Arbeiterkind, der globale Superstar Alexander McQueen. Seine eindrucksvollen, mutigen Modedesigns gaben denjenigen Frauen, die sich trauten, sie zu tragen, eine große Stärke.
Abdruck aus dem Presseheft
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