Serie: 15. Deutsches Fernsehkrimifestival Wiesbaden 2019 vom 12. bis 17. März, Teil 6
Claudia Schulmerich
Wiesbaden (Weltexpresso) – Das kennt man ja jetzt schon, daß Krimiabende besonders heimelig sind. Kommt dann ein so schönes Kino wie das CALIGARI in Wiesbaden dazu, muß schon viel passieren, daß eine Krimipreisverleihung in die Hosen geht. Tat sie auch nicht. Stattdessen haftete diesem Abend, der 15. Preisverleihung, so etwas wie eine Generalprobe an. Und auch das kennt man schon, wenn auf der Bühne mal was schiefgeht, dann wächst das Publikum über sich selbst hinaus, wird generös und klatscht erst recht, wenn dann doch alles seine vorgesehene Bahn geht.
Es haben in diesen 15 Jahren nicht nur die Kulturdezernenten der Stadt Wiesbaden mehrfach gewechselt, jetzt Axel Imholz, wie ebenfalls die Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst, jetzt Angela Dorn, die von ihrer Staatssekretärin vertreten war, sondern auch die Festivalleitung, die Cathrin Ehrlich ausübt, die bei jeder Gelegenheit auf ihr so gut arbeitenden Team – hauptsächlich Frauen - hinweist. Richtig so. Hinzugekommen in den letzten Jahren ist die neu eingerichtete HessenFilm und Medien, die in ministeriellem Auftrag Hessen zu einem Filmland entwickeln soll. Auch gut. Aber das alles nimmt das Publikum gelassen, deren Interesse erst einmal dem Moderator des Abends gilt. Denn auch hier gab es einen Wechsel. Statt Bärbel Schäfer, die jahrelang den Fernsehkrimipreis leicht frech und verwegen moderierte, kam nun ein Mann zum Zuge: Rainer Maria Jilg, dessen Vorname ja sympathisch klingt, und der über 15 Jahre im Fernsehgeschäft, eben auch als Moderator unterwegs ist. Doch, doch, im Laufe des Abends bekam man den Eindruck, das wird schon.
xAngefangen hatte es mit zwei schrägen langhaarigen blonden Damen im kleinen, kurzen Schwarzen auf Stöckeln, die als LA FINESSE „klassische Musik auf unnachahmliche Weise mit dem Musikgeschmack unserer Zeit“ verbinden. Wenn Birgit Förster, die auch die Arrangements macht, ihr Cello als Hockeyschläger oder auch als Gehstock nutzt und dabei ihre langen lockigen Haare in der Luft wirbeln, muß man hierzulande sofort an Frank Wolff denken, der als erster mit seinem Frankfurter Kurorchester das Cello als Mitspieler und nicht als Instrument allein nutzte. Das hat was. LA FINESSE, die aus ganz viele Streicherinnen bestehen, die hier aber als Duo gebucht waren, trat auch zur Mitte und zum Abschluß auf.
Dann kam die Begrüßungsarie der Funktionsträger und der Hinweis auf den neueingeführten Ehrenpreis des Deutschen Fernsehkrimi-Festivals, den am Sonntag zuvor Ulrike Folkerts überreicht bekommen hatte, wir berichteten. Und schon war er heraus, der Zungenbrecher, der dann zum running gag des Abends wurde – und im Nachhinein wie inszeniert wirkt, was nicht der Fall war. FERNSEHKRIMIPREIS, da kommt dann leicht Film dazu und es wird ein Fernsehfilmpreis oder ein Fernsehfilmkrimipreis, da gibt es so viele Möglichkeiten, wie auch Johann von Bülow in einer lustigen Videobotschaft aus dem Flugzeug an sich selbst erlebte. Er spielt im ARTE/ZDF Krimi RUFMORD neben Rosalie Thomass die männliche Hauptrolle. Und da – zum zweiten Mal in der Geschichte des Festivals – ein und derselbe Krimi sowohl den Großen Preis der Jury wie auch den Publikumspreis gewonnen hatte, hatten sich die Gestalter des Abends eben für die Preisverleihungen auch Besonderes ausgedacht. Von Bülow war unterwegs und Hauptdarstellerin Rosalie Thomass ist schwanger, war also auch nicht da. Den Preis nahmen darum die Macher entgegen, aber soweit sind wir noch nicht.
Am Donnerstag hatte die Veranstaltung zu Deutschlands spannendstem Fernsehkrimi-Drehbuchnachwuchspreis – diesen Bandwurm bekam der Moderator durch „Preis für...“ blendend in den Griff – stattgefunden. Rasch die Jury auf die Bühne, den Preisträger bekannt geben ( ), , Foto und weg. Der Preisüberreichungsabend bekam Tempo, was jeder schätzt, der das Gegenteil kennt. Beim Publikumspreis, den der Wiesbadener Kurier auslobt, war bei der Jury dann ersichtlich, was sich bei den Preisträgerinnen wiederholte: Frauen sind im Geschäft. Vier Frauen und ein Mann saßen in der Jury und drei Frauen und ein Mann nahmen den Preis entgegen, wobei der Mann vom Fernsehen dann auch noch sagte, er vertrete nur seine Kollegin, die die Produktion RUFMORD betreut habe, aber heute nicht könne. So sieht es aus.
FORTSETZUNG FOLGT
Fotos:
Bühnenhintergrund
La Finesse
Ann-Kathrin Kramer
© Redaktion
Info:
Das Deutsche FernsehKrimi-Festival ist eine Veranstaltung des Kulturamtes der Landeshauptstadt Wiesbaden mit Unterstützung der HessenFilm und Medien GmbH und des Hessischen Rundfunk, in Kooperation mit dem Literaturhaus Villa Clementine, dem Medienzentrum Wiesbaden, der Friedrich-Wilhelm-MurnauStiftung, der SV SparkassenVersicherung, dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden und dem Wiesbadener Kurier.