Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 4. April 2013
Romana Reich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Auch ein Thema, das wenig erläutert wird, nämlich wie wird man Hollywoodregisseur? In den USA muß man das von der Pike auf versuchen. Als Nicht-Amerikaner gibt es nur einen Ausweis seines Tuns: die bisherigen Filme. Niels Arden Oplev, Däne, hatte die schwedische Originalversion von Stieg Larssons VERBLENDUNG gedreht.
DEAD MAN DOWN
Und deshalb darf er jetzt an einen Hollywoodfilm ran und dabei sogar seinen Star aus Schweden, der längst Hollywoodkarriere gemacht hat, mit dabei haben: Noomi Rapace. Die hat es, als Béatrice,wirklich nicht leicht und bekommt das Drehabo für vom Leben oder den Menschen besonders übel Behandelte. Hier war es ein rücksichtsvoller Autofahrer, der daran schuld ist, daß ihr halbes Gesicht zerschnitten ist, die Kinder ihr nachgrölen und sie sich Männer gegenüber nicht öffnen will.
Allerdings ist ihr Gegenüber, der verschlossene und mürrische Victor (Colin Farrel) in der Nachbarwohnung genauso. Nein, nicht äußerlich verletzt, aber innerlich, denn Frau und Kind wurden von Immobilienhaien und deren Geschwader umgebracht, weshalb er sich in die Höhle des Löwen begibt und sich als mörderischer Leibwächter verdingt, um den obersten Chefs ganz nahe zu kommen, und dann...
Die beiden lernen sich durch das aus dem Fenster schauen kennen, denn die Fenster sind gegenüber und vor allem die Balkone, wo sie rauchen. Um sich zu treffen, müßten sie allerdings alle Stufen hinuntergehen und im nächsten Haus die wieder hinauf. Das dauert also ein wenig, aber man merkt dem Film an, der erst einmal den beiden Figuren ohne eine Verschränkung folgt, daß es dazu kommen wird. Sympathie, Neugierde, Liebe spielt also auch eine Rolle.
Das zieht sich allerdings hin. Denn sie haben beide Wichtigeres zu tun, nämlich Rache auszuüben. Als Béatrice, die mit ihrer tauben, plätzchenbackenden Mutter – für uns hinreißend Isabelle Huppert, deren Funktion im Filmablauf man allerdings nicht verstehen lernt – einen angenehmen Alltag lebt, ihren Täter gestellt hat, kann sie dennoch mit dieser Information nichts anfangen. Sie kann nicht töten und bittet den Nachbarn darum. Der würde sich ob eines solchen Anliegen eigentlich wundern, aber damit kommt er nicht weit, denn Béatrice weiß, mit wem sie es zu tun hat, hat sie doch vom Balkon aus hinter den Nachbarfenstern den Mord mitangesehen und im Bild festgehalten, den er an seinem Kollegen verübte, als der ihm auf die Schliche kam.
Nein, mehr erzählen wir jetzt nicht. Es läuft langsam an, geht dann ganz schnell und dann wieder langsamer. Ende gut. Das meiste gut. Aber kein so richtig guter Film.
BEAUTIFUL CREATURES – EINE UNSTERBLICHE LIEBE
Schon wieder eine, zwei Jugendliche und schon wieder geht es nicht mit rechten Dingen zu. Hier ist es eine 15jährige Hexe, die sich in den Mitschüler verliebt und wir müssen dem lange zuschauen. Warum das dann Spaß macht, hat mit den beiden zu tun, die bis zum 16. Geburtstag der Schönen versuchen, sie auf ihre Seite zu ziehen. Dann muß sie sich nämlich entscheiden, ob sie dem netten Magier in Gestalt des Jeremy Irons oder der Superhexe in Person der Emma Thompson folgt.
EIN FREUDIGES EREIGNIS
Kennt man auch schon. Junge Liebe, ein Kind kommt, doch damit auch Sorgen und mangelnder Schlaf sowieso. Aber die Franzosen können das besser als andere filmen.
OSLO, 31. AUGUST
24 Stunden aus dem Leben eines jungen Mannes, der einst Hoffnungsträger war, dann einschließlich Rauschgift versackte und nun nach Oslo kommt, eines Vorstellungsgespräches wegen, das keine Zukunft hat.
ZIMMER 205
In diesem Horrorfilmremake muß eine Studentin sich und anderen erklären, weshalb sie in ihrer Studentenbude nicht mehr alleine ist. Da erscheinen Geister der Vergangenheit und dann gibt es richtige Tote.
AN ENEMY TO DIE FOR
Wir sind im Jahr 1939. Es gibt die Theorie von den einst zusammenhängenden Erdteilen und eine internationale Mannschaft bricht nach Grönland auf, um diese zu verifizieren.
INDIAN DREAMS
Eine Dokumentation von zwei deutschen Filmemachern, die einen Inder in der Landeshauptstadt vom Meer träumen lassen und diesen durch Indien begleiten, damit er es wirklich sieht.