Redaktion
Schottland (Weltexpresso) - Ist Sheila Hancock tatsächlich auf den Berg Suilven gestiegen?
Gleich zu Beginn des Schreibprozesses wusste ich, dass wir eine Schauspielerin mit enormem Talent finden mussten, aber auch eine, die tatsächlich einen Berg besteigen kann. Irgendwie ahnt das Publikum immer, wenn es getäuscht wird. Ich habe in meiner Karriere mit vielen visuellen Effekten experimentiert, doch bei diesem Film wollte ich zu hundert Prozent authentisch bleiben.Aber wie sollte ich eine 83-Jährige auf einen Berg in Sutherland bringen? Ich erinnere mich an den Tag, an dem wir mit unserem Casting-Direktor Jeremy Zimmerman darüber sprachen, und ich
Sheila Hancock erwähnte. Er antwortete „Ich habe sie gerade in Grey Gardens auf der Bühne gesehen, sie hüpfte herum wie eine Achtzehnjährige.“
Und ich dachte: „Sie ist es, die wir für EDIE –FÜR TRÄUME IST ES NIE ZU SPÄT brauchen.“ Ein paar Monatespäter begann Sheila eine 14 Kilometer lange Wanderung zumFuße des Bergs Suilven, gefolgt von einem harten und steilenAufstieg. Als ich mit unserem Aufnahmeleiter Wochen zuvor denBerg bestieg, sagte er zu mir: „Hier hoch wirst du niemals eineSchauspielerin in dem Alter bekommen. Niemals!“ Aber Sheila war entschlossen. Ich konnte es in ihren Augen sehen, als ich siedas erste Mal traf. Sie war entschlossen, fest entschlossen.
Wie hat sich Sheila Hancock auf die Rolle vorbereitet?Von dem Moment an, als Sheila beschloss, den Berg zu besteigen, begann sie ein intensives Training. Sie ging ins Fitnessstudio und bekam ein spezielles Nordic-Walking-Training. Jedes Mal, wenn ich mit ihr sprach, verkündete sie: „Ich habe trainiert!“ Ich wusste, dass sie es tun würde, denn sie hatte sich das fest in den Kopf gesetzt. Es war unglaublich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es viele 83-jährige Schauspielerinnen gibt,
die mit uns diesen Weg geklettert wären. Darüber hinaus gab es für Sheila viele aufreibende Szenen zu drehen – nachts, bei strömendem Regen, Ruder- und Fahrradsequenzen ...
Außerdemwar sie in fast jeder Szene zu sehen. Das waren lange Tage, ofttäglich über 14 Stunden, sechs Tage die Woche und fünfWochen in Folge. Hinzu kam eine 14 Kilometer langeWanderung, gefolgt von zwei Nächten in der Wildnis und demAufstieg auf einen der steilsten Berge Schottlands.
Was war Ihr erster Eindruck, als Sie den Berg tatsächlich sahen?Nun, ich hatte den Berg schon einmal bestiegen, als ich noch klein war, deshalb kannte ich ihn ganz gut. Als ich den Berg zu Beginn der Dreharbeiten im April das erste Mal sah, dachte ich: „Um Himmels willen, er ist mit Schnee bedeckt! Hoffen wir, dass Sheila im Dunkeln ankommt.“ Es ist ein atemberaubender Berg, deshalb habe ich ihn ausgewählt. Magisch und simpel. Der Name bedeutet „der Pfeiler“, übersetzt aus dem Altnordischen.
Ja, da bin ich mir sicher. Wie könnte es nicht? Ich denke, die finalen Aufnahmen von Sheila wurden durch das Klettern und die damit verbundenen Anstrengungen enorm gestützt. Ich glaube,da war Sheilas Energielevel auf dem niedrigsten Punkt, undgenau das war es, was ich für die letzten Aufnahmen brauchte.
Ich wollte ein glückliches, locker-leichtes Ende vermeiden, es sollte eher ein nachdenklicher und ergreifender Moment sein.Edie hat endlich getan, was sie wollte, und dies ist ein Stück weit der schönste Moment eines eher unerfüllten Lebens.
Wie war es, mit Sheila Hancock und Kevin Guthrie zu arbeiten?
Harte Arbeit, aber auf eine gute Art und Weise. Beide sind so klug, intelligent und intuitiv. Sie steckten immer komplett in der Geschichte und hatten beide ein sehr gutes Gefühl für Erzählungen, was mir sehr geholfen hat. Wir haben einen langen Sonntag damit verbracht, die Parts durchzusprechen, bevor wir gedreht haben. Das hat geholfen, die Charaktere richtig zu festigen. Es war sehr inspirierend und wir haben viele Ideen
entwickelt. Kevin ist ein wirklich ausgezeichneter Schauspieler. Was ich an ihm liebe, ist, dass er in seiner Rolle als Jonny diesen jungen Mann spielt, der versucht die Welt und seinen Platz darin zu verstehen, und trotzdem entdecken wir ab und zu den kleinen Jungen, der sich in ihm verbirgt. Es sind nur flüchtige Einblicke, wie er als Siebenjähriger gewesen sein muss, aber das macht seinen Charakter so liebenswert.
Mit Sheila ist es ähnlich. Sie kann einen wirklich auf Trab halten, da sie bereits auf höchstem Niveau selbst geschrieben, Regie geführt und gespielt hat. Ich denke, das spiegelt sich in ihrer Darstellung von Edie wider. Sie war unglaublich diszipliniert und brachte immer etwas Neues in jede Szene ein, vor allem in den visuellen Sequenzen am Ende.Man kann nicht einfach nur durch die Wildnis laufen. Was denkt man dabei? Was ist gerade passiert? Was ruft das für Erinnerungen hervor? Sheila war einfach fantastisch in diesen Szenen und hat selbst so viel beigesteuert.
Was waren die Herausforderungen, mit denen Sie sich beim Drehen an diesen schwierigen Orten konfrontiert sahen?
Das waren viele. Zeit ist immer ein Problem, aber ich denke die unzähligen schwierigen Locations waren die größte Herausforderung. In einem Moment haben wir unsere Ausrüstung in eine abgelegene Hütte transportiert, um dort eine Szene zu drehen, im nächsten Moment waren wir schon draußen mit Sheila und Kevin, um sie beim Fischen zu filmen. Und dann mussten wir eine komplette Filmcrew inklusive einer 83-jährigen Frau auf einen Berg bringen. Wir beschlossen den Aufstieg in mehreren Etappen zu absolvieren, so wie es sich auch im Film zuträgt. Dafür campten wir zwei Nächte. Das war eine große logistische Herausforderung mit all unserer Ausrüstung. Zeiss-Objektive wiegen sehr viel und wir mussten alles komplett tragen.
Außerdem mussten wir die Crew verpflegen und die Nächte unter freiem Himmel so angenehm wie möglich gestalten. Ich erinnere mich an einen Morgen, als ich ziemlich früh durch Sheilas Ausruf „Verdammt, ist das kalt!“ geweckt wurde. Ich bin einfach wieder in meinen Schlafsack zurückgekrochen und dachte mir, dass wir Sheila besser einen Daunenschlafsack und keinen billigen synthetischen hätten kaufen sollen.
Für wen könnte EDIE – FÜR TRÄUME IST ES NIE ZU SPÄT ein interessanter Film sein?
Ich denke tatsächlich, dass der Film viele junge Menschen anspricht. Der Film hat etwas Inspirierendes. Es geht darum, sich auf etwas Neues einzulassen und es durchzuziehen. Das ist ein zeitloses Thema. Ich wollte, dass er sowohl über die Stimmung als auch die Erzählung funktioniert. Die letzte halbe Stunde enthält fast keine Dialoge – die Bilder, die Musik und vor allem die schauspielerische Leistung sind es, die den Zuschauer in den Bann ziehen. Aber im Grunde ist es eine sehr einfache Geschichte. Ich wollte keine komplexe Story mit vielen Twists und Turns. Vielmehr sollte es eine sanfte, einfache, aber nicht zu simple Geschichte werden, die sich von der Masse abhebt. Ich denke, es wird die Menschen an ihre Eltern, ihre Hoffnungen und Träume erinnern sowie an Ziele, die man erreicht hat oder noch erreichen will ... Das Leben bringt nicht immer das, was man sich als junger Mensch gewünscht hat. In diesem Sinn ist es eine bittersüße, aber auch sehr zugängliche Geschichte
Foto:
© Verleih
Info:
ORIGINALTITEL Edie
LAUFLÄNGE 102 Minuten
LAND/JAHR Großbritannien 2017
FSK ohne Altersbeschränkung
REGIE Simon Hunter
PRODUZENT Mark Stothert
DREHBUCH Elizabeth O'Halloran
KAMERA August Jakobsson
SCHNITT Olly Stothert
MUSIK Debbie Wiseman
DARSTELLER Sheila Hancock, Kevin Guthrie, Amy Manson, Paul Brannigan, Wendy Morgan
Veröffentlichung aus dem Presseheft
Wie war es, mit Sheila Hancock und Kevin Guthrie zu arbeiten?
Harte Arbeit, aber auf eine gute Art und Weise. Beide sind so klug, intelligent und intuitiv. Sie steckten immer komplett in der Geschichte und hatten beide ein sehr gutes Gefühl für Erzählungen, was mir sehr geholfen hat. Wir haben einen langen Sonntag damit verbracht, die Parts durchzusprechen, bevor wir gedreht haben. Das hat geholfen, die Charaktere richtig zu festigen. Es war sehr inspirierend und wir haben viele Ideen
entwickelt. Kevin ist ein wirklich ausgezeichneter Schauspieler. Was ich an ihm liebe, ist, dass er in seiner Rolle als Jonny diesen jungen Mann spielt, der versucht die Welt und seinen Platz darin zu verstehen, und trotzdem entdecken wir ab und zu den kleinen Jungen, der sich in ihm verbirgt. Es sind nur flüchtige Einblicke, wie er als Siebenjähriger gewesen sein muss, aber das macht seinen Charakter so liebenswert.
Mit Sheila ist es ähnlich. Sie kann einen wirklich auf Trab halten, da sie bereits auf höchstem Niveau selbst geschrieben, Regie geführt und gespielt hat. Ich denke, das spiegelt sich in ihrer Darstellung von Edie wider. Sie war unglaublich diszipliniert und brachte immer etwas Neues in jede Szene ein, vor allem in den visuellen Sequenzen am Ende.Man kann nicht einfach nur durch die Wildnis laufen. Was denkt man dabei? Was ist gerade passiert? Was ruft das für Erinnerungen hervor? Sheila war einfach fantastisch in diesen Szenen und hat selbst so viel beigesteuert.
Was waren die Herausforderungen, mit denen Sie sich beim Drehen an diesen schwierigen Orten konfrontiert sahen?
Das waren viele. Zeit ist immer ein Problem, aber ich denke die unzähligen schwierigen Locations waren die größte Herausforderung. In einem Moment haben wir unsere Ausrüstung in eine abgelegene Hütte transportiert, um dort eine Szene zu drehen, im nächsten Moment waren wir schon draußen mit Sheila und Kevin, um sie beim Fischen zu filmen. Und dann mussten wir eine komplette Filmcrew inklusive einer 83-jährigen Frau auf einen Berg bringen. Wir beschlossen den Aufstieg in mehreren Etappen zu absolvieren, so wie es sich auch im Film zuträgt. Dafür campten wir zwei Nächte. Das war eine große logistische Herausforderung mit all unserer Ausrüstung. Zeiss-Objektive wiegen sehr viel und wir mussten alles komplett tragen.
Außerdem mussten wir die Crew verpflegen und die Nächte unter freiem Himmel so angenehm wie möglich gestalten. Ich erinnere mich an einen Morgen, als ich ziemlich früh durch Sheilas Ausruf „Verdammt, ist das kalt!“ geweckt wurde. Ich bin einfach wieder in meinen Schlafsack zurückgekrochen und dachte mir, dass wir Sheila besser einen Daunenschlafsack und keinen billigen synthetischen hätten kaufen sollen.
Für wen könnte EDIE – FÜR TRÄUME IST ES NIE ZU SPÄT ein interessanter Film sein?
Ich denke tatsächlich, dass der Film viele junge Menschen anspricht. Der Film hat etwas Inspirierendes. Es geht darum, sich auf etwas Neues einzulassen und es durchzuziehen. Das ist ein zeitloses Thema. Ich wollte, dass er sowohl über die Stimmung als auch die Erzählung funktioniert. Die letzte halbe Stunde enthält fast keine Dialoge – die Bilder, die Musik und vor allem die schauspielerische Leistung sind es, die den Zuschauer in den Bann ziehen. Aber im Grunde ist es eine sehr einfache Geschichte. Ich wollte keine komplexe Story mit vielen Twists und Turns. Vielmehr sollte es eine sanfte, einfache, aber nicht zu simple Geschichte werden, die sich von der Masse abhebt. Ich denke, es wird die Menschen an ihre Eltern, ihre Hoffnungen und Träume erinnern sowie an Ziele, die man erreicht hat oder noch erreichen will ... Das Leben bringt nicht immer das, was man sich als junger Mensch gewünscht hat. In diesem Sinn ist es eine bittersüße, aber auch sehr zugängliche Geschichte
Foto:
© Verleih
Info:
ORIGINALTITEL Edie
LAUFLÄNGE 102 Minuten
LAND/JAHR Großbritannien 2017
FSK ohne Altersbeschränkung
REGIE Simon Hunter
PRODUZENT Mark Stothert
DREHBUCH Elizabeth O'Halloran
KAMERA August Jakobsson
SCHNITT Olly Stothert
MUSIK Debbie Wiseman
DARSTELLER Sheila Hancock, Kevin Guthrie, Amy Manson, Paul Brannigan, Wendy Morgan
Veröffentlichung aus dem Presseheft