dff nippon1919. Nippon Connection -  Japanisches Filmfestival im Frankfurter Filmmuseum

Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Zum 19. Festival des japanischen Films präsentiert das DFF ein Wochenende lang die Reihe Nippon Retro, die dieses Jahr die Schauspielerin Ayako Wakao würdigt. Bereits am Donnerstag, 30., und Freitag, 31. Mai geben zwei Höhepunkte den Auftakt: Das Kino des DFF begrüßt die Regisseure Takashi Makino und Shin’ya Tsukamoto, der dieses Jahr den Nippon Honor Award erhält.


Donnerstag, 30. Mai, 20:30 Uhr
Special: MEMENTO STELLA
Japan /Hongkong 2018. R: Takashi Makino
60 Min. DCP 3D. Ohne Dialog

MEMENTO STELLA steht vielleicht ebenso für die Flüchtigkeit menschlicher Existenz wie für die poetische Flüchtigkeit der Bilder. In der kollektiven Kinoerfahrung vereint uns Takashi Makinos Film: Er schafft rätselhafte Bild-Musik-Verbindungen, die lange nachwirken und persönliche Erinnerungen wachrufen.

Zu Gast: Regisseur Takashi Makino


Freitag, 31. Mai, 18:30 Uhr
Nippon Honor Award: TOKYO FIST
Japan 1995. R: Shin’ya Tsukamoto
D: Shin’ya Tsukamoto, Kaori Fujii, Kōji Tsukamoto. 87 Min. 35mm. OmeU

Tsuda hasst seinen Job, seiner Beziehung zu Freundin Hizuru fehlt jede Leidenschaft. Aus einem Wiedersehen mit seinem Schulfreund, dem Boxer Kojima, wird offene Rivalität, als Tsuda eine Affäre zwischen ihm und Hizuru vermutet. Diese begibt sich derweil auf ihren eigenen Pfad der Selbstfindung.

Zu Gast: Regisseur Shin’ya Tsukamoto (Nippon Honor Award 2019)


Retrospektive: „Ayako Wakao: Magnificent Icon of Japanese Cinema“

Die Reihe Nippon Retro widmet sich von Freitag, 31. Mai bis Sonntag, 2. Juni, einem großen Schauspiel-Star des japanischen Kinos. Ayako Wakao verkörperte auf dem Höhepunkt ihrer Karriere häufig passionierte, eigenständige Frauen und gewann 1962 und 1966 sowohl den Kinema Junpo als auch den Blue Ribbon Award als Schauspielerin des Jahres, unter anderem für WOMEN ARE BORN TWICE (1961) und SEISAKU’S WIFE (1965).

Ein besonderer Fokus liegt auf der Zusammenarbeit mit dem Regisseur Yasuzō Masumura. Alle acht Filme der Retrospektive sind auf 16mm- und 35mm-Filmkopien aus dem Archiv der Japan Foundation Tokyo zu sehen.

Freitag, 31. Mai, 20:30 Uhr
AOZORA MUSUME The Blue Sky Maiden
Japan 1957. R: Yasuzō Masumura
D: Ayako Wakao, Kenji Sugawara, Keizō Kawasaki, 88 Min. 35mm. OmeU

Yuko, die als uneheliches Kind bei ihrer Großmutter auf dem Land großgeworden ist, wirbelt in Tokio die Familienverhältnisse auf und erfährt von der Existenz ihrer Mutter... Die erste Zusammenarbeit von Wakao und Masumura lässt unter ihrer farbenprächtigen Oberfläche leise Gesellschaftskritik durchscheinen.

Einführung: Sebastian Krehl

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Freitag, 31. Mai, 22:30 Uhr
ONNA WA NIDO UMARERU Women Are Born Twice
Japan 1961. R: Yūzō Kawashima
D: Ayako Wakao, Sō Yamamura, Frankie Sakai, 99 Min. 16mm. OmeU

Die Geisha Koen versucht, als Geliebte eines älteren Architekten ein neues Leben anzufangen. Eines von Kawashimas Meisterwerken, blickt ONNA WA NIDO UMARERU ungeschönt auf das Leben einer tapferen Frau, verkörpert von Wakao – in mehr als 30 verschiedenen Kostümen – die den Widrigkeiten mit Mut und Hoffnung begegnet.

Einführung: Luk van Haute

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Samstag, 1. Juni, 16 Uhr
UKIKUSA Floating Weeds
Japan 1959. R: Yasujirō Ozu
D: Ganjiro Nakamura, Machiko Kyo, Hiroshi Kawaguchi, AyakoWakao. 119 Min. 35mm. OmeU

Hochsommer in einer kleinen Hafenstadt: Komajuro, Leiter einer reisenden Theatertruppe, nutzt den Besuch, um seine ehemalige Geliebte Oyoshi wiederzusehen, mit der er einen erwachsenen Sohn hat. Als Komajuros Kollegin und aktuelle Geliebte Sumiko davon erfährt, wird sie eifersüchtig und bietet der jungen Schauspielerin Kayo (Ayako Wakao) Geld, damit diese den Sohn verführt. Eine Reihe unaufgeregter Alltagsbeobachtungen in sorgfältig durchkomponierten Kameraeinstellungen.

Einführung: Jonathan Hall

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Samstag, 1. Juni, 18:30 Uhr
SEISAKU NO TSUMA Seisaku’s Wife
Japan 1965, R: Yasuzō Masumura
D: Ayako Wakao, Takahiro Tamura, Mikio Narita. 93 Min. 35mm. OmeU

Nach dem Tod ihres Ehemanns, den sie nur für Geld geheiratet hatte, wird Okane in ihrem Heimatdorf geächtet. Bei dem Soldaten Seisaku findet sie Aufmerksamkeit und Zuneigung. Doch die Angst, ihn an den Krieg zu verlieren, treibt Okane schließlich zu einer verzweifelten Tat. Schonungslos legt Masumura die Scheinheiligkeit eines hohlen Ehrbegriffs offen und erzählt auf ebenso brutale wie berührende Weise von Liebe und Vergebung in einer feindseligen Welt.

Einführung: Jonathan Hall

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Samstag, 1. Juni, 20:30 Uhr
SHITOYAKANA KEDAMONO Elegant Beast
Japan 1962. R: Yūzō Kawashima
D: Yuko Hamada, Aiko Kawabata, Ayako Wakao. 96 Min. 35mm. OmeU

Die Maedas haben es sich zur Berufung gemacht, Leute über den Tisch zu ziehen. Während Tomoko einen Sugardaddy nach dem anderen ausnimmtund ihr Bruder Minoru in seiner Firma Geld veruntreut,verwalten die Eltern die Geschäfte. Doch die Witwe Yukie (Ayako Wakao) hat wiederum Minoruum ihren Finger gewickelt... Das kammerspielartige Porträt einer rücksichtslosen kapitalistischen Gesellschaft. Schon wegen seiner irrsinnigen Tanzszene sollte man den Film nicht verpassen!

Einführung: Dr. Alexander Zahlten

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Samstag, 1. Juni, 22:45 Uhr
MANJI The Goddess of Mercy
Japan 1964. R: Yasuzō Masumura. D: Ayako Wakao, KyōkoKishida, Eiji Funakoshi. 90 Min. 35mm. OmeU

Die gelangweilte Hausfrau Sonoko verliebt sich in das Modell Mitsuko (Wakao), und beide beginnen eine leidenschaftliche Affäre. Sonoko zweifelt jedoch bald an Mitsukos Aufrichtigkeit und findet sich in einer ménage à quatre wieder, in der jede/r jede/n zu hintergehen scheint... Was als Geschichte einer unterdrückten Liebe beginnt, entwickelt sich rasch zu einem hakenschlagenden Melodram um obsessive Leidenschaften. Wakaos Femme fatale bildet den Mittelpunkt dieses schwindelerregenden Reigens.

Einführung: Tom Mes

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Sonntag, 2. Juni, 18 Uhr
YUKINOJŌ HENGE An Actor’s Revenge
Japan 1963, R: Kon Ichikawa. D: Kazuo Hasegawa, Fujiko Yamamoto, Ayako Wakao. 114 Min. 35mm. OmeU

Yukinojō, berühmter Frauendarsteller im Kabuki-Theater, ist getrieben von seinem Drang nach Vergeltung an den Peinigern seiner Eltern. Er nutzt die Gunst der Tochter (Wakao) eines dieser Männer, um sich seinem Ziel zu nähern. Ichikawa inszeniert diese Rachegeschichte als übersteigertes Spektakel, in dem der Darsteller Kazuo Hasegawa in einer Doppelrolle zu sehen ist. Gerade der meisterhafte Umgang mit dem Scope-Format macht diesen Film zu einem betörenden Erlebnis.

Einführung: Luk van Haute

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Sonntag, 2. Juni, 20:30 Uhr
EAKAI TENSHI The Red Angel
Japan 1966. R: Yasuzō Masumura. D: Ayako Wakao, Shinsuke Ashida, Yusuke Kawazu. 95 Min. 35mm. OmeU

Die Krankenschwester Sakura (Ayako Wakao) wird während des Zweiten Sino-Japanischen Kriegs andie Front versetzt. Angesichts der kaum zu bewältigenden Not und moralischen Verwahrlosung werden ihre Ideale auf eine schwere Probe gestellt. Nur der drogenabhängige Oberarzt Okabe bietet ihr etwas Halt. In der beklemmenden Enge des Lazaretts sind Cholera und sexuelle Gewalt allgegenwärtig. Das nervenzehrende Geräusch der Amputationssäge gibt den Sound für Yasuzō Masumuras schonungslosen Kriegsfilm.

Einführung: Jonathan Hall

Foto
© DFF

Info:
In Kooperation mit der Japan Foundation Tokyo und dem Japanischen Kulturinstitut Köln
MEMENTO STELLA
TOKYO FIST