f gardunordIm Programmkino ORFEO in Frankfurt vom 20. bis 26. Juni 2019

Jacqueline Schwarz

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Ganz interessant, wenn ein und derselbe Film von verschiedenen Kritikern so ganz unterschiedlich bewertet wird. Das kann man übermorgen, also am Donnerstag in WELTEXPRESSO gut verfolgen. Dann wird es zwei Kritiken geben, von denen eine den Film zum Anschauen empfiehlt und eine andere dringend davon abrät, sich das anzutun. Wir haben auch eine Erklärung dafür. Es kommt bei Filmen, in denen der Erwerb einer Musikerausbildung und in denen die gespielte Musik eine große Rolle einnimmt, sehr darauf an, ob man selber aus dem Inneren der Musik kommt oder eben einfach nur Hörer ist. Lassen Sie sich überraschen. 

Auf jeden Fall läuft dieser Film am Donnerstag, 20. Juni um 18.00 Uhr  hier in Frankfurt an:
dann Freitag, 21. bis Mittwoch, 26. Juni (außer Sonntag) um 20.30 Uhr / Sonntag, 23. Juni um 13.45 Uhr:

DER KLAVIERSPIELER VOM GARE DU NORD
von Ludovic Bernard, F 2018, 106 Minuten, O.m.U., Neu
mit Jules Benchetrit, Lambert Wilson, Kristin Scott Thomas,

Bahnhofstrubel in Paris: Menschen strömen durcheinander, gehetzt, anonym, merkwürdig blind und taub für einander. Nur für einen gilt diese Beschreibung nicht. Mathieu Malinski hat sich auf eine Insel inmitten dieses geschäftigen Gewusels zurückgezogen. Der junge Mann sitzt an einem öffentlichen Klavier, er spielt ganz für sich und doch auch für die ganze Welt. Und einer ist im Publikum, der wahrnimmt, dass die Musik für Mathieu mehr ist als ein zerstreuendes Hintergrundrauschen: Pierre Geithner, Leiter des Pariser Konservatoriums. Nur zu gern würde er den jungen Mann fördern, doch Mathieu Malinski hat schon zu viele Enttäuschungen erlebt, um sein Glück annehmen zu können. Und so weist Mathieu ihn ab. Bis zu dem Tag, an dem er wegen Diebstahls vor Gericht steht und niemanden hat, an den er sich wenden kann – außer Pierre Geithner, der seine Haftstrafe in Sozialstunden am Konservatorium umwandeln lässt. Pierre erkennt Mathieus außergewöhnliches Talent und meldet ihn zum renommiertesten Klavierwettbewerb des Landes an. So betritt Mathieu eine Welt, deren Regeln er nicht kennt. Nicht nur die strenge Klavierlehrerin, »die Gräfin«, die Mathieu auf den Wettbewerb vorbereiten soll, hegt begründete Zweifel an seiner Eignung. Doch Pierre lässt sich nicht beirren und setzt alles auf Mathieu.


Donnerstag, 20. Juni um 15.30 Uhr / Freitag, 21. bis Sonntag, 23. Juni um 16.00 Uhr:
Filmgespräch mit den Regisseuren am Donnerstag, 20. Juni um 15.30 Uhr
RAUMSTADT NORDWESTSTADT
von Hagen Gottschalck & Enno Echt, D 2015-2018, 95 Minuten

Der Film ist eine Expedition durch die einzige realisierte Raumstadt weltweit – die in den 1960er Jahren gebaute Nordweststadt. Unter Federführung von Walter Schwagenscheidt und Tassilo Sittmann haben sich die damaligen Stadtplaner mit großartigen Visionen und viel Idealismus an die Verwirklichung ihrer Idee einer idealen Stadt gemacht. Aus Gesprächen mit Experten, (ehemaligen) Bewohnern und den heute Verantwortlichen sowie Archivmaterial formten die Filmemacher Hagen Gottschalck und Enno Echt ein facettenreiches Porträt dieses Stadtteils, angefangen von der Idee und der Planung über den Bau bis hin zum Leben in dieser faszinierenden Großsiedlung. (https://nordweststadt-film.de/)


Freitag, 21. bis Mittwoch, 26. Juni um 17.45 Uhr:
BURNING
von Lee Chang-dong, Südkorea 2018, 148 Minuten, O.m.U., 3. Woche
mit Yoo Ah-in, Steven Yeun, Jeon Jong-seo

Der Film basiert auf Haruki Murakamis Kurzgeschichte Scheunenabbrennen aus der Erzählsammlung Der Elefant verschwindet.

Eine wirkliche Perspektive hat Jong-soo, der sich mit kleinen Aushilfsjobs über Wasser hält, eher nicht. Dafür aber Träume. Vor allem einen: Er will Schriftsteller werden! Allein, es fehlt ihm an der passenden Idee. Da trifft er eines Tages Hae-mi, die sich als frühere Klassenkameradin ausgibt. Sie reden, sie trinken, sie schlafen miteinander. Und ehe es sich Jong-soo versieht, hat er die Schlüssel zu ihrer Wohnung. Schließlich muss ja jemand nach ihrer Katze sehen, während sie in Afrika ist. Wirklich sehen tut er diese nicht, irgendwie scheint sie sich immer vor ihm zu verstecken, wenn er kommt. Dafür aber ist der ebenso charismatische wie vermögende Ben umso sichtbarer, den Hae-mi von ihrer Reise mit nach Hause bringt. (Oliver Armknecht)

Eigentlich geschieht nicht viel in den dennoch kurzweiligen zweieinhalb Stunden, die Burning dauert. Der Film basiert auf einer Kurzgeschichte von Haruki Murakami. Und wie beim japanischen Autor bewegt sich Lee stets an der Grenze zwischen Illusion und Realität: So kann sich Jongsu etwa nie sicher sein, ob die Katze, die er während Haemis Abwesenheit füttert, auch tatsächlich existiert. Jedenfalls bekommt er das Tier nie zu Gesicht, obwohl das Zimmer kaum acht Quadratmeter gross ist. Umgekehrt wirkt eine kleine Pantominevorführung von Haemi so echt, dass man glaubt, sie schäle und esse tatsächlich eine Mandarine. «Man muss vergessen, dass etwas nicht da ist.»

Es sind diese kleinen poetischen und rätselhaften Momente, die der langsamen Erzählung Spannung verleihen und den Film nach dem Kinobesuch noch lange nachwirken lassen. (Tereza Fischer)
(https://www.filmbulletin.ch/full/filmkritik/2019-1-2_burning/)


Sonntag, 23. Juni um 11.30 Uhr:
RAMEN SHOP – Ramen Teh
von Eric Khoo, Japan, Singapur, Frankreich 2018, 90 Minuten O.m.U., 3. Woche
mit Takumi Saito, Jeanette Aw, Mark Lee, Tsuyoshi Ihara, Seiko Matsuda, Shogen, Beatrice Chien

Von Familiengeheimnissen und zauberischen Rezepten – RAMEN SHOP ist einfühlsames und sinnliches Kino aus Fernost. Der Film von Eric Khoo erzählt von der Suche eines jungen Menschen nach einem Platz in der Welt und nimmt uns mit auf eine köstliche Bildungsreise in die Küchen und Seelen Japans.

Der junge Masato beherrscht ein wunderbares Handwerk: er ist Koch in einer traditionellen japanischen Suppenküche. Die Ramen-Nudel-Suppe ist seine Spezialität. Der plötzliche Tod des Vaters versetzt Masato in seine Kindheit zurück. In einem Koffer voller Erinnerungen findet Masato nun Spuren der Liebesgeschichte seiner Eltern. Er beschließt, sich auf den Weg nach Singapur zu machen, ins Heimatland seiner Mutter, die starb als Masato 10 Jahre alt war. Für den jungen Koch beginnt eine kulinarische Reise in die Vergangenheit, denn die Geschichte seiner Familie ist eine Geschichte voller Sinnlichkeit und von großer Liebe. Masato probiert sich durch die kulinarischen Traditionen Singapurs, Japans und Chinas und lernt nicht nur die Kunst des Kochens ganz neu kennen, sondern auch die Kunst des Zusammenseins. (https://youtu.be/9o7TvSLzQkU)

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Info:
Seit dem achten Januar schon sind es 20 Jahre in der Hamburger Allee 45. Eine runde Sache, kaum zu glauben, aber wahr; wir sind schon kein Geheimtipp mehr - wie schnell doch die Zeit verfliegt - da sind selbst wir ganz von der Rolle, was haben wir für eine Entwicklung hinter uns; unlängst im digitalen Zeitalter gelandet, doch noch genauso voll Charme, wie eh und je. Die leicht in die Jahre gekommenen Lufthansa-Sessel noch immer Kultobjekt im Kino. Durch und durch ein unverwechselbares Konzept vor allem durch die geschickte Kombination aus erlesenen Filmen, Weinen und Delikatessen mit Veranstaltungen außer der Reihe. Oh ja, alte Hasen und neue Gesichter freuen sich auf ein großes gemeinsames Jubiläumsfest im Sommer. Da leuchten uns heut’ schon die Augen. Das exakte Datum wird noch bekannt gegeben... Ab 6. Juni: BURNING Ab 6. Juni: BLOWN AWAY – Music, Miles & Magic

Ab 6. Juni: DAS LEBEN MEINER TOCHTER Ab 13. Juni: RAMEN SHOP Ab 20. Juni: RAUMSTADT NORDWESTSTADT Ab 20. Juni: DER KLAVIERSPIELER VOM GARE DU NORD Ab 4. Juli: DON'T GIVE A FOX Ab 18. Juli: MADE IN CHINA