Werkschau im Kino des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt am Main vom 1. bis zum 29. November

 

Von Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Immer wieder hat der dänische Regisseur Lars von Trier mit Provokationen auf sich aufmerksam gemacht. Er ist einfach das Enfant terrible unter den Filmemachern. Zuletzt führten seine Nazisprüche beim Filmfestival in Cannes, für die er sich später entschuldigte, zu seinem Ausschluß vom Festival. Leider traute sich daraufhin die Jury nicht, seinem Film MELANCHOLIA die Goldene Palme zuzugestehen, immerhin bekam seine Protagonistin Kirsten Dunst die für die beste Schauspielerin. Welch wundersame, schreckliche, aufregende, visuell verstörende und auch schöne Filme verdanken wir Lars von Trier, der seinen antiautoritären Hang als dreijähriger Trotzkopf auch als Mannsbild noch auslebt. Denn daß er das alles nicht ernst nimmt, was er von sich gibt, wissen wir alle und das ist die einzige Entschuldigung für diesen begnadeten Filmemacher.

 

Er hat auch seine Verdienste um die Entwicklung der Filmkunst, wo er neue Sichtweisen der Kamera bevorzugte, um dann, wenn er diese ausgereizt hatte, das Gegenteil weiterzumachen. . Zusammen mit den Regisseuren Thomas Vinterberg, Søren Kragh-Jacobsenund dem Werbefilmer Kristian Levring setzte sich von Trier 1995 für ein Kino ohne Effekte ein: Gedreht werden sollte nur noch mit Handkamera an Originalschauplätzen, ohne künstliches Licht und zeitliche Verfremdung. Daraus entstand die Dogma95-Bewegung. Von Triers Dogma-Film IDIOTERNE (Idioten, DK 1998) war einer der ersten Filme überhaupt, der nach diesen Prinzipienentstanden ist.

 

Bereits Anfang der 1990er-Jahre hatte sich der Regisseur, der seit seiner Kindheit unter Depressionen und Phobien leidet, international etabliert mit einer Trilogie, in der er latente Traumata Europas verhandelt. Das Kino des Deutschen Filmmuseums würdigt den so umstrittenen wie bewunderten Regisseur im November mit einer eigenen Filmreihe. Schaut man sich die Titel der Filmreihe an, erkennt man, daß insbesondere die frühen Filme vertreten sind. Die „Reißer“ der letzten Jahr fehlen. Was richtig ist, denn die kann man auch heute noch im Kino sehen. Gestehen wir, daß unser Lieblingsfilm DOGVILLE ist, weil wir nie vergessen werden, wie aus einer Kreidezeichnung am Boden, einem Grundriß, ein Haus und das Leben darin entsteht. Außerdem hat man nie wieder Nicole Kidman so großartig gesehen. Am Dienstag, 15. November, 20.30 Uhr und Sonntag, 20. November, 17 Uhr.

 

Beginn ist am Dienstag, 1. November, um 20.30 Uhr mit von Triers erstem Film FORBRYDELSENS ELEMENT (The Element of Crime, DK 1984). Darin untersucht der Kriminalbeamte Fisher eine Mordserie und greift auf die Methode seines Lehrers Osborne zurück, wonach man sich mit dem Täter identifizieren muss, um das Prinzip seiner Verbrechen zu erkennen. Dieser erste Teil der Europa-Trilogie machte durch das verwegen surrealistische Drehbuch und die visuelle Gestaltung Furore. Weiterer Termin: Donnerstag, 3. November, 18 Uhr.

 

Gezeigt werden außerdem folgende Lars-von-Trier-Filme:

EPIDEMIC (DK 1987), Freitag, 4. November, 20.30 Uhr

EUROPA (DK/SE/DE/FR 1990), Sonntag, 6. November, 18 Uhr,

und Donnerstag, 10. November, 18 Uhr

BREAKING THE WAVES (DK 1996), Dienstag, 8. November, 20.30 Uhr

IDIOTERNE (Idioten, DK 1998), Freitag, 11. November, 20.30 Uhr,

und Freitag, 18. November, 20.30 Uhr

DANCER IN THE DARK (DK/SE/FI 2000), Sonntag, 13. November, 18 Uhr und Donnerstag, 17. November, 18 Uhr

DOGVILLE (DK/FR/SE/NO/DE/NL 2003), Dienstag, 15. November, 20.30 Uhr,

und Sonntag, 20. November, 17 Uhr

 

Tel. 069 961 220-222

Fax 069 961 220-579

Deutsches Filminstitut

Deutsches Filmmuseum

Schaumainkai 41

60596 Frankfurt am Main

www.deutsches-filminstitut.de

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