f mothereDie anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 22. August 2019, Teil

Redaktion

Los Angeles (Weltexpresso) - Bevor das Projekt durch die Black List Aufmerksamkeit erlangte, schickten Sputore und Green „ins Blaue hinein“ eine E-Mail an die international anerkannte Special Effects-Firma WETA Workshop – die kreativen Köpfe hinter der „Herr der Ringe“-Trilogie – und boten ihnen an, das Design und den Bau von „Mutter“ zu übernehmen.

„Michael und ich hatten einfach große Träume“, erzählt Sputore. „Es war noch nicht einmal die finale Fassung des Drehbuchs, die wir ihnen schickten. Wir suchten die E-Mail-Adresse auf ihrer Website heraus und schickten ihnen das Buch, mit folgendem Begleittext: ‚Hey, wir lieben die gleichen Filme wie Ihr, und außerdem steht im Mittelpunkt unseres Films ein Roboter. Wir fänden es toll, wenn Ihr den für uns bauen würdet!‘

Wie durch ein Wunder kamen sie tatsächlich mit an Bord und damit gelang uns ein ganz großer Coup. Es war eine unglaubliche Unterstützung, die uns beim weiteren Vorgehen sehr geholfen hat.

Ich wollte unbedingt einen ‚echten‘ Roboter, aus vielerlei Gründen. ‚Mutter‘ sollte sich zweifelsfrei echt anfühlen, nicht nur für das Publikum, sondern auch für die Schauspieler am Drehort. Außerdem, um ehrlich zu sein, habe ich in meiner Kindheit und Jugend am liebsten Filme angesehen, die ohne viele Spezialeffekte auskamen. Filme wie TERMINATOR, PREDATOR, ROBOCOP oder das Original von JURASSIC PARK sehen heute noch gut aus, weil große Teile der Effekte einfach echt waren.

Wenn das Unmögliche mit der Kamera aufgenommen wird, dann erzeugt das ein nicht zu leugnendes ‚magisches Gefühl‘. Und das verfliegt auch nicht so schnell wie ‚einfache Computereffekte.‘

Verständlicherweise wurde so mancher aber auch nervös, wenn ich ihm sagte, dass ich mit einem realen Roboter drehen wollte. Das kann nämlich schnell ins Auge gehen – sofern man nicht mit den Genies von WETA Workshop arbeitet. Sobald ich deren Namen in Spiel brachte, beruhigten sich die Gemüter. Sie hatten sofort all diese undenkbaren Dinge und die fantastische Arbeit vor Augen, die WETA über die Zeit in ihr Leben gebracht hat – und das halbe Dutzend Oscars, das sie in ihrem Regal stehen haben, tat dann sein Übriges.“


DIE SUCHE NACH „MUTTER“

Mit WETA an Bord, die den Roboter-Anzug bauen sollten, stand Sputore nun vor der gewaltigen Herausforderung, den richtigen Darsteller zu finden, der ihn tragen sollte.

„Das war tatsächlich schwierig“, berichtet Sputore. „Derjenige musste eine Menge Voraussetzungen erfüllen: Er musste schlank genug sein, damit sein Körper in den Roboter-Anzug passte, gleichzeitig stark genug, um das Ding auch mit sich herumschleppen zu können, denn das würde alles andere als ein Leichtgewicht sein. Er hatte zudem auch ein talentierter Darsteller zu sein, denn er musste sich überzeugend wie ein Roboter bewegen können. Außerdem musste er ein guter Schauspieler sein, denn auch wenn seine Stimme später in der Post-Produktion ersetzt werden würde, war die physische Darstellung doch untrennbar mit der stimmlichen Performance verbunden und musste zeitgleich stattfinden, damit Clara und Hilary beim Dreh etwas hatten, auf das sie reagieren konnten. Unnötig zu sagen also, dass die schauspielerischen Instinkte des Anzug-Trägers so wichtig waren wie alles andere auch.“

„Um also jemanden zu finden, der all diese Voraussetzungen erfüllen konnte, suchten wir wirklich lange – was sich im Nachhinein als massive Zeitverschwendung entpuppte, denn der Beste für diesen Job war Luke Hawker, der für WETA arbeitet und derjenige war, der die Herstellung des Roboter-Anzugs verantwortete!

„Schon früh in der Entwicklungsphase sprach ich mit Luke über den Anzug und die möglichen Herausforderungen und Tücken; bei diesem Skype-Gespräch machte Luke ein paar roboterhafte Bewegungen.

Das war beeindruckend und für mich völlig unerwartet. Ich hatte keine Ahnung, dass Luke einen Background als Darsteller besitzt. Als er in diesem Moment in den Roboter-Modus umschaltete, war das eine erstaunliche und total überzeugende Transformation – auch ohne den Anzug. Es war ein elektrisierender Moment, der meine Produzenten und mich regelrecht mit Ehrfurcht erfüllte.

Trotzdem haben wir die Sache irgendwie ignoriert und uns auf ein sechs Monate dauerndes Casting eingelassen. Ich glaube nicht, dass wir auch nur einen einzigen Moment daran dachten, den Kerl, der diesen Anzug baute, auch als Träger in Betracht zu ziehen. Stattdessen sahen wir uns zahllose Tapes von Tänzern aus den USA an und casteten auch in Neuseeland.

Irgendwann, ich glaube, es war, als ich wieder Mal in Wellington war und mich dort mit Luke traf (wobei er wieder ein paar dieser Roboter-Moves zeigte), sagte ich zu ihm: ‚Ich glaube, Du solltest das versuchen‘.

Im ersten Moment zögerte er noch. Ich denke, ihm reichte schon die Verantwortung dafür, diesen verdammten Anzug zu bauen.

Mithilfe von sanftem Druck eines neuseeländischen Casting-Agenten rang sich Luke schließlich durch und nahm ein Tape auf. Es war natürlich ganz wunderbar und ermöglichte es uns, endlich zu erkennen, was wir die ganze Zeit genau vor der Nase hatten.

Luke war bei weitem der engagierteste Mensch bei diesen Dreharbeiten. Ich habe einige Jahre meines Lebens in dieses Projekt investiert, aber ich habe wirklich nie so buchstäblich geblutet wie Luke im Inneren dieses Anzugs. Der Mann machte Diäten, trainierte und ertrug alle möglichen Unbequemlichkeiten für diese Performance, die so selbstlos und für niemanden sichtbar ist.

Es ist schon tragisch, dass so viele Menschen nie wissen werden, dass er an dem Film mitgearbeitet hat, obwohl er so eine wichtige Rolle dabei gespielt hat, ihn so gut zu machen.“

Foto:
© Verleih

Info:
Ein Film von Grant Sputore

Mit Hilary Swank, Rose Byrne, Clara Rugaard u.a.
Drehbuch: Michael Lloyd Green

Abdruck aus dem Presseheft