Redaktion
Berlin (Weltexpresso) - „PLAYMOBIL: DER FILM zeigt, wie sehr einen die Erfahrungen der Kindheit prägen und für das ganze weitere Leben bereichern“, sagt Drehbuchautor Blaise Hemingway. „Wir hatten ein Gegensatzpaar: Charlie kann mit seiner Phantasie ganze Welten erschaffen, Marlas Leben dagegen fehlt dieser entscheidende Teil. Die Playmobil-Welt ist lustig und manchmal einfach auch albern, aber sie erlaubt es einem auch, tiefer zu gehen und vielschichtige Charaktere zu entwerfen – und zum Beispiel davon zu erzählen, wie es ist, die Kindheit hinter sich zu lassen und erwachsen zu werden.“
Als Hemingway – erklärter Fan von Filmen wie Steven Spielbergs E.T . – DER AUSSERIRDISCHE („E.T. The Extra-Terrestrial“, 1982) und anderen großen Familienfilmen der 80er – erfuhr, dass die Produzenten Lino DiSalvo als Regisseur angeheuert hatten, wusste er, dass etwas Starkes dabei herauskommen würde. „Diese Filme haben die Magie im Alltäglichen entdeckt. Wenn man das auf die Welt von Playmobil überträgt, sitzt das Spielzeug gewissermaßen da und wartet nur darauf, dass ein Kind seine Magie aktiviert. Playmobil mit seinen vielen Möglichkeiten war die ideale Grundlage für einen Familienfilm. Ich habe mit Lino schon bei Disney zusammengearbeitet und wusste, dass er die beste Wahl für die Regie sein würde.“
DiSalvo und Hemingway teilen nicht nur die Leidenschaft für dieselben Filme: „Lino und ich sind Freunde, wir stammen beide von der Ostküste, sprechen dieselbe Sprache und werden bei denselben Filmen sentimental“, erzählt Hemingway: „Als wir die Geschichte entwickelt haben, haben wir uns gegenseitig die schönsten Szenen aus unseren Lieblingsfilmen vorgespielt. Es war unser Ehrgeiz, PLAYMOBIL: DER FILM mindestens so gut wie die Filme zu machen, mit denen wir aufgewachsen sind und die wir so sehr lieben.“ Die Hauptfigur Marla, so der Drehbuchautor, hat eine sehr erwachsene Gefühlswelt, und ausgerechnet sie findet sich in dem verspielten, wilden Universum von Playmobil wieder. „Das Lustige an diesem Universum ist, dass die Filmsprache von Genre zu Genre wechselt“, sagt Hemingway. „Marla ist immer wieder von neuem ein Fremdling, weil sie eben gerade noch in der Kung-Fu-Welt war und sich nun plötzlich in einer Science-Fiction-Welt wiederfindet, und dann reitet sie plötzlich auf dem Rücken eines Dinosauriers. Das sind Sachen, die man mit Playmobil einfach ganz toll nachstellen kann.“
Völlig unterschiedliche Welten miteinander zu mischen war für die Filmemacher ein ganz besonderes Vergnügen. Manche der Hindernisse, die Marla auf ihrer Reise überwinden muss, sind Anspielungen an Szenen klassischer Filmepen; so bauten die Filmemacher Hommagen an so unterschiedliche Filme wie JÄGER DES VERLORENEN SCHATZES („Raiders of the Lost Ark“, 1981), Martial-Arts-Klassiker wie TIGER & DRAGON („Crouching Tiger, Hidden Dragon“, 2000), Gladiatorenfilme und Spionagethriller wie die Filme der James-Bond-Reihe ein.
Für Drehbuchautor Hemingway wie auch für die Animatoren war es eine spannende Aufgabe, 7,5 Zentimeter große Plastikfiguren als Helden eines Kinofilms zum Leben zu erwecken: „Es sind gerade die Beschränkungen der Figuren, die es so spannend machen. Zum Beispiel, dass sie statt einzelner Finger nur einen hohlen Zylinder als Hand haben – zu sehen, was sie damit machen, wenn sie in eine fremde Welt geworfen werden, war ein großer Spaß. Marla muss damit fertig werden, dass sie keine Finger mehr hat und auch die Arme nicht mehr anwinkeln kann, und die Herausforderung, die diese Beschränkungen für die Animation mit sich brachten, machten das Ganze am Ende nur noch lustiger.“
„Als ich 2017 anfing, am Film zu arbeiten, sprachen Lino und ich über Licht und Atmosphäre, aber auch über die Frage, wie dicht wir an den ursprünglichen Figuren bleiben sollten und darüber, was Playmobil eigentlich ausmacht“, sagt Produktionsdesigner Remi Salmon, der u.a. schon an MUNE – DER WÄCHTER DES MONDES gearbeitet hatte: „Wir haben alle möglichen Filmbeispiele zusammengesucht und das als Basis genommen.“ Wie Salmon sagt, ging es von Anfang an darum, den richtigen Maßstab für diese Welt zu finden. „Wir sehen das Spielzeug aus Perspektive eines Kindes. Man sieht es also nicht so, wie es in Wirklichkeit aussieht, sondern so, wie das Kind es sich vorstellt: Der Pirat in seiner Hand hat in Wirklichkeit immer noch dasselbe starre Plastikcape, aber in der Phantasie flattert das Cape im Wind. Genau das zeigt der Film: wie die Phantasie solche Wünsche in Erfüllung gehen lässt.“
Eine weitere wichtige Entscheidung war die Wahl des Materials für die Playmobil-Welt. „Wir wollten uns so eng wie möglich an die Formen und Proportionen der echten Vorbilder halten. Auch von weitem sollte man es sofort als Playmobil erkennen können“, sagt der Produktionsdesigner: „Wenn man die Figur sieht, sagt man sich sofort: Ja, das ist eine Playmobil-Figur! Aber wenn man genauer hinschaut, merkt man, dass noch mehr dahintersteckt. Wir haben die Oberflächen ein wenig verändert, um unserer Welt noch mehr Vielfalt und Tiefe zu geben.“
Dieser Ansatz entsprach auch der Vorstellung des Regisseurs, was die Animation der Figuren betraf. Sie sollten sich nicht so flüssig wie Charaktere aus Fleisch und Blut bewegen können, andererseits aber auch nicht komplett starr sein. „Wir sind von der Steifheit der Originalfiguren ausgegangen, und Lino hat ihnen noch 20 Prozent mehr an Biegsamkeit und Dehnbarkeit zugestanden, um sie lebendiger zu machen“, sagt Salmon. „Dasselbe Prinzip haben wir auf den Look des Films als Ganzes angewendet. Manches, wie das Haar und die Haut haben wir so plastikmäßig gelassen wie im Original, dafür aber der Kleidung mehr Struktur gegeben; genug, dass man es bei Nahaufnahmen erkennen kann, aber nicht so viel, dass es schon von weitem auffallen würde. Auf diese Art und Weise sind die Figuren so realistisch geworden, dass man wirklich glaubt, man könnte sie anfassen! Wir haben auch gerade die Beleuchtung so richtig cineastisch gestaltet, was mir großen Spaß gemacht hat. Und dabei haben die Figuren weder Nasen noch Ohren...! Wir haben diese Beschränkungen der Figuren zu unserem Vorteil genutzt, und das habe ich niemals als Zwang empfunden, sondern einfach als den Rahmen, in dem wir gearbeitet haben, mit dem wir aber auch gespielt haben.“
Ein weiterer herausragender Aspekt des Films war für Salmon der ständige Wechsel zwischen den unterschiedlichen Spielwelten im Playmobil-Universum: „Im Lauf des Films geraten die Hauptfiguren in unterschiedliche Welten, und unsere Idee war, die Atmosphäre der jeweiligen Szenen entsprechend anzupassen, indem man bestimmte cineastische Codes verwendet, die mit einem ganz bestimmten Genre verbunden sind“, erklärt er. „Die Sequenz mit den Wikingern ist für das Publikum der Einstieg in die Playmobil-Welt, und daher sollte sie sich optisch so stark wie möglich von der realen Welt des Prologs unterscheiden. Sie ist voller Leben und voll starker Farben, und die Schlacht zwischen den verfeindeten Truppen ist genauso chaotisch und unübersichtlich wie eine Szene aus ‚Braveheart‘ oder ‚Gladiator‘.“
Als Marla sich in der Wild-West-Welt wiederfindet, führt der Film das Publikum in die Weite der Wüste. „Dort verwenden wir extrem starkes Licht, so dass die Bilder fast überbelichtet wirken – das verstärkt noch den Eindruck, wie mühevoll die Reise in die Westernstadt für sie ist“, sagt Salmon: „Und auch das Tempo ändert sich. Wir verwenden ganz typische Einstellungen, langsame Kamerabewegungen etwa, eine extreme Nahaufnahme, wie die Bösewichter sie anstarren, usw. Dann entkommen Marla und Del in die Spionagewelt, die mit ihrem Retro-Design wie aus einem alten James-Bond-Film stammen könnte, alle möglichen überraschenden technischen Tricksereien und einen Bösewicht mit einem finsteren Plan eingeschlossen. Das Licht und die Stimmung der Szenen könnten aus einem Film Noir stammen; wir haben die Farbsättigung heruntergefahren, damit die Schatten und Lichteffekte stärker hervorkommen, und wir haben auch noch etwas Nebel hinzugefügt. Das schafft einen wunderbaren Kontrast zu dem hell ausgeleuchteten Hauptquartier des Schurken mit all seinen supercoolen Retro-Computern.“
Auf das Kinopublikum wartet zudem die verrückt zusammengewürfelte, antike Welt von Konstantinopolis, über die der machtbesessene Kaiser Maximus herrscht. „Maximus verfügt über die mordernste Technologie. Er lässt die Zirkusspiele mit einer gigantischen Lightshow starten, um das Publikum vollkommen in seinen Bann zu ziehen“, merkt Salmon an. „Außerdem besuchen wir die futuristische Welt von Glinara, für die wir uns ,Das Fünfte Element’ oder die Filme von J. J. Abrams zum Vorbild genommen haben – bizarre Gestalten, Roboter, gigantische Wolkenkratzer aus Glas und die flirrenden Lichter einer Stadt, die von asiatischen Mega-Metropolen inspiriert ist.“
Wie Salmon sagt, ist die Märchenerzählung auf zwei Schauplätze aufgeteilt: „Zunächst haben wir den unheimlichen grauen Wald, aus dem Marla nicht herausfindet, mit all seinen merkwürdig gekrümmten Bäumen, die ein Ausdruck ihrer verwirrten Psyche sind. Dann wechseln wir in die farbenfrohe, leuchtende Märchenstadt, in der sie die Hoffnung wiederfindet und auf die Spur ihres Bruders stößt“, merkt er an. „Ich denke, man sieht deutlich, wie viel Spaß wir beim Zusammenbauen der vielen verschiedenen Schauplätze hatten!“
Das Animationsteam von PLAYMOBIL: DER FILM in Montreal wurde von Julien Bocabeille geleitet, der für seinen animierten Kurzfilm „Oktapodi“ 2008 für einen Oscar nominiert war und zu dessen zahlreichen weiteren Filmen bei Dreamworks u. a. DRACHENZÄHMEN LEICHT GEMACHT („How to Train Your Dragon“, 2010, DRACHENZÄHMEN LEICHT GEMACHT 2 („How to Train Your Dragon 2“, 2014), DER GESTIEFELTE KATER („Puss in Boots“, 2011), DIE HÜTER DES LICHTS („Rise of the Guardians, 2012), DIE CROODS („The Croods“, 2013), DIE ABENTEUER VON MR. PEABODY & SHERMAN („Mr. Peabody & Sherman“, 2014), KUNG FU PANDA 2 („Kung Fu Panda 2“, 2011) und KUNG FU PANDA 3 („Kung Fu Panda 3“, 2016), DIE PINGUINE AUS MADAGASCAR („Penguins of Madagascar“, 2014) und BOSS BABY („The Boss Baby“, 2017) gehören.
Wie Bocabeille sagt, war er gleich zum Film hingezogen, als DiSalvo ihm das Projekt vorstellte. „Es hat mich an all die Filme, die ich liebe, erinnert“, sagt er. „Einige meiner Lieblingsfilme sind Road Movies, in denen die Hauptfigur auf einer Suche ist. Linos Geschichte hat mich gleich berührt, und als ich die ersten Entwürfe zum Film sah, war mir klar, dass dies ein unvergleichlicher Film werden würde. Ich war dabei!“
Bocabeille war auch davon angetan, wie im Film 2D-Animation auf den Gesichtern der Playmobilfiguren mit 3D-Animation in der Welt um sie herum verbunden wurde. „Wir haben ein computeranimiertes Modell verwendet, um die zweidimensionalen Linien auf die Oberflächen zu übertragen“, sagt der Animation Director. „Alle, die sich mit den Effekten für die Figurenanimation beschäftigten, mussten den Umstand respektieren, dass diese Figuren aus Hartplastik hergestellt sind. Die Umhänge und die Bärte mussten sich so bewegen, dass es zu den Figuren passte. Die Bärte sollten sich nicht wie in Wirklichkeit bewegen können, sondern sich nur leicht biegen.“
Der Schlüssel für die authentische Umsetzung im Film war für die Animatoren, exakt wiederzugeben, wie Kinder mit den Spielzeugen umgehen würden. „Die Animation beruht darauf, wie Kinder das Spielzeug in ihrer Phantasie sehen. Man sieht, wie sich Arme und Beine um 90 Grad drehen, aber wir behalten eben auch einige der typischen Einschränkungen bei der Beweglichkeit der Figuren bei. Man kann sehen, wie die Haut eine Textur annimmt, bei der man kleine Plastikpartikel wahrnehmen kann.“
Bocabeille und sein 56 Personen starkes Animatoren-Team setzten alles daran, den Posen und Gesichtsausdrücken das Aussehen klassischer 2D-Animation zu verleihen. „Manche der Animatoren mussten erst noch lernen, wie sie mit 2D umgehen sollten“, erzählt er, „zum Beispiel, indem man sich überlagernde Linien verwendet, um die Illusion von Tiefe zu erzielen, und wie man etwas auf einer glatten Kugeloberfläche lebendig werden lässt. Sie mussten ganz ohne die normalen Hilfsmittel auskommen, die man sonst beim Gestalten von Gesichtsausdrücken hat; denn hier gab es keine Wangenknochen, keine Nasen und keine Kieferknochen – und sie mussten eine Lösung dafür finden, den Kopf in 2D auf einer flachen Oberfläche zu drehen. Die andere große Herausforderung lag darin, dass jeder immer auf demselben Stand war, was den Stil und die spezielle Ästhetik der Plastikfiguren betraf, so dass sie von Einstellung zu Einstellung immer gleichblieb.“
Für Bocabeille ist es bemerkenswert, wie sehr die Playmobilfiguren trotz ihrer eingeschränkten mimischen Möglichkeiten am Ende zu sehr komplexen und speziellen Persönlichkeiten geworden sind. „Ich bin wirklich stolz auf die vielen so unterschiedlichen Charaktere, die wir für den Film geschaffen haben“, sagt er. „Wir haben da etwa den tiefenentspannten Del, der das völlige Gegenteil des Schurken Maximus ist. Aber wenn man sie nebeneinanderstellt, sind sie beide einfach die gleiche Art von Spielzeugfigur. Sie haben beide Bärte und sie sind im wahrsten Sinne des Wortes aus derselben Form gegossen. Das Produktionsdesign und auch die Kameraarbeit sind wirklich unglaublich, weil sie sich für jede der einzelnen Welten unterscheiden, aber doch mit dem Playmobil-Universum in Einklang stehen mussten. Die ganzen Sprünge zwischen den Genres mussten am Ende trotzdem ein Ganzes bilden.“
Vor allem aber musste die Optik des Films einer Geschichte dienen, die unterhaltsam, aber auch ungemein berührend ist. „Mir gefällt ganz besonders, dass die Geschichte im Grunde so einfach ist; sie erzählt von der Angst, einen Menschen zu verlieren, der einem sehr nahe ist und wie man alles tut, was in seiner Macht steht, um ihn zu finden und vor allen Gefahren zu beschützen.“
Foto:
© Verleih
Info:
Playmobil: Der Film (Deutschland, Frankreich 2019)
Genre: Animation, Familienkomödie, Abenteuerfilm
Filmlänge: 100 Minuten
Regie: Lino DiSalvo
Drehbuch: Blaise Hemingway.
Darsteller: Anya Taylor-Joy, Gabriel Bateman u.a.
Englische Sprecher: Daniel Radcliffe, Jim Gaffigan, Meghan Trainor, Adam Lambert, Kenan Thompson u.a.
Deutsche Sprecher: Matthias Schweighöfer, Christian Ulmen, Michael Patrick Kelly, Ralf Schmitz, Beatrice Egli, Oliver Kalkofe, Wilson Gonzales Ochsenkencht, Liam Mockridge, Regina Halmich, Felix Neureuther u.a.
Verleih: Concorde Filmverleih GmbH
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 29.08.2019
Abdruck aus dem Presseheft
© Verleih
Info:
Playmobil: Der Film (Deutschland, Frankreich 2019)
Genre: Animation, Familienkomödie, Abenteuerfilm
Filmlänge: 100 Minuten
Regie: Lino DiSalvo
Drehbuch: Blaise Hemingway.
Darsteller: Anya Taylor-Joy, Gabriel Bateman u.a.
Englische Sprecher: Daniel Radcliffe, Jim Gaffigan, Meghan Trainor, Adam Lambert, Kenan Thompson u.a.
Deutsche Sprecher: Matthias Schweighöfer, Christian Ulmen, Michael Patrick Kelly, Ralf Schmitz, Beatrice Egli, Oliver Kalkofe, Wilson Gonzales Ochsenkencht, Liam Mockridge, Regina Halmich, Felix Neureuther u.a.
Verleih: Concorde Filmverleih GmbH
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 29.08.2019
Abdruck aus dem Presseheft