f hoch1Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 26. September 2019, Teil 19

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Nachdem Fox Searchlight Pictures 2018 grünes Licht für die Produktion von READY OR NOT gegeben hatte, begannen die Filmemacher mit der Suche nach den geeigneten Schauspielern für die ebenso dysfunktionalen wie tödlichen Mitglieder der Familie Le Domas.

Produzent Tripp Vinson erläutert: „READY OR NOT zu besetzen, war eine große Chance, sich zu beweisen, weil es darum ging, nach Schauspielern zu suchen, die Mitglieder einer Familie verkörpern, die eine sehr merkwürdige gemeinsame Geschichte haben. Die Herausforderung bestand darin, Darsteller zu finden, deren gemeinsame Chemie stimmt.” Ko-Regisseur Tyler Gillett stimmt dem zu: „Wir hatten vor dem Dreh große Zweifel, ob wir Schauspieler finden würden, die miteinander auskommen! Wir haben förmlich darum gebetet, dass das funktionieren würde.”

Er fährt fort: „Angesichts unseres sehr angespannten Drehplans wäre es schon eine Katastrophe gewesen, wenn sich nur zwei Schauspieler nicht miteinander verstanden hätten.” „Aber“, so Bettinelli-Olpin, „wir haben mit unserer Truppe einen Lotto-Sechser gelandet.

Ensemblemitglied Adam Brody fasst die gemeinsame Erfahrung so zusammen: „Die intensive Zusammenarbeit auf engstem Raum hat uns Schauspieler zusammengeschweißt. Wir sind Freunde geworden und zugleich in typische Familiendynamiken verfallen. Ich mag meine Mitspieler heute mehr denn je!”

„Wie geht man beim Film eine familiäre Bindung ein?”, fragt Samara Weaving. „Ganz einfach. Am ersten Tag zielt jemand mit Pfeil und Bogen auf dich, um dir dann gleich noch ins Gesicht zu schlagen. Hallo! Nett, Sie kennenzulernen...”

Samara Weaving ist „Grace”

Waffe der Wahl: Egal – alles was hilft, um am Leben zu bleiben

Die Schlüsselrolle, die es zu besetzen galt, war die der frisch gebackenen Braut Grace. Sie muss in den Action-Modus schalten, als sie von den erschreckenden Plänen ihrer neuen Familie erfährt. Gillett dazu: „Wir hatten uns Samara Weavings frühere Filme angesehen. Uns gefiel, wie mutig sie sich in ihre Parts stürzt. Dass passte zu unserem Film, denn er lebt davon, wie überzeugend Grace auftritt.”

In diesem Film wird mit einer eisernen Genreregel in Bezug auf weibliche Protagonistinnen gebrochen. Drehbuchautor R. Christopher Murphy erläutert: „Wir stellen hier eine klassische Konvention auf den Kopf. Normalerweise werden mehrere Mädchen von einem Psychopathen verfolgt, bis final nur noch eins übrigbleibt, das dem Killer schließlich ins Auge blickt. Bei READY OR NOT gibt es nur ein Opfer, in diesem Fall Grace, die von mehreren Leuten gejagt wird.”

„Zunächst einmal”, verbessert Weaving ganz zu Recht, „sollte es nicht „Mädchen“, sondern „Frau“ heißen. Ich hatte den Begriff vom „final girl“ noch nie gehört, Tatsache ist aber, dass in vielen Horrorfilmen die Frauen weinen, jammern und schreien. Aber hier nicht. Bei READY OR NOT, setzt siech Grace setzt mutig zur Wehr und erweist sich als knallhart.”

„Ich wollte die Wut zeigen, die sie auf diese Familie hat. Was sie dazu bewegt, sich zu wehren, ist nicht pure Angst, wobei natürlich eine gewisse Portion davon vorhanden ist. Sie will einfach den nächsten Morgen erleben. Kämpfen ist Teil ihrer Persönlichkeit. Sie nimmt die Dinge selbst in die Hand. Das hat sie immer schon getan. Sie hatte ein schweres Leben.”

Ko-Regisseur Matt Bettinelli-Olpin ergänzt: „Sam machte es sich – und uns – zur Aufgabe, dass sich die verschiedenen Elemente des Films nicht wiederholen. Sie wollte für ihre Rolle eine Entwicklung. Wir sind ihr überaus dankbar dafür, dass sie so viel Wert auf noch so kleine Details gelegt hat.” Gillett sagt: „Sogar, wenn Grace gerade überaus verwundbar und verängstigt ist, strahlt sie eine gewisse Zuversicht aus. Sam hat es perfekt verstanden, diese schwierigen Momente nuanciert und glaubhaft zu vermitteln.”

„Sie muss Entscheidungen treffen. Ist sie den Gefahren gewachsen? Wird sie überleben? So wie sie spielt, bin ich ganz auf ihrer Seite”, sagt Produzent Tripp Vinson.

Weavings neuer Leinwand-Ehemann O’Brien fügt hinzu: „Man lernt Sam als nette Person kennen, aber sie ist gleichzeitig sehr stark — und im Film noch stärker.”

Die Ausführende Produzentin Tara Farney pflichtet dem bei: „Sie ist stärker als alle anderen.”

Andie MacDowell ist „Becky”

Waffe der Wahl: Pfeil und Bogen

Die Matriarchin des Le-Domas-Klans ist stinkreich und zu allem entschlossen. Man brauchte jemanden, der selbstbewusst, dominant und in der Lage war, kräftig zuzuschlagen. Andie MacDowell nahm diese Herausforderung an und willigte ein, Becky zu porträtieren. MacDowell ist hier in einem Genre zu sehen, in dem sie sich noch nie versucht hat – obwohl sie schon in einer Vielzahl ikonischer Filme mitgewirkt hat.

„Wir sind natürlich alle ein wenig von Stars fasziniert”, gibt Bettinelli-Olpin zu. „Und ich denke, wir sind es immer noch”, fügt Gillett hinzu. „Und dann stellte sich heraus, dass Andie ein echter Teamplayer ist. Ihr gefiel der schräge Stoff und auch die Physis, die ihre Rolle verlangte, sagte ihr zu.”

Produzent Tripp Vinson ergänz: „Sie ist der kühle Kopf des Unternehmens und hält die Dinge in der Spur, selbst als alles schon schiefläuft. Sie will die Angelegenheit erledigt bekommen und versucht, sich mit ihrem Sohn Alex auszusöhnen.”

MacDowell über ihren Charakter: „Ich glaube nicht, dass Becky böse ist. Sie steht nur zu 100 Prozent hinter ihrer Familie – trotz all ihrer Macken. Sie ist protektiv und will, dass alles nach Plan läuft. Dann ist da noch die tiefe Liebe, die sie für ihren Sohn Alex empfindet. Das ist, glaube ich, der Kern der Geschichte.” Sie fährt fort: „Becky besitzt einen dunklen Geist und ist zugleich verantwortungsbewusst. Mir gefiel es, sie zu spielen, besonders sagten mir ihre Ungeduld und ihre Schärfe zu.”

Und was gefiel der Crew bezüglich Andie MacDowell besonders? Villella zu ihrem Genredebüt: „Andie durfte etwas machen, was sie noch nie getan hat: Kräftig zuschlagen!”

Henry Czerny ist „Tony”

Waffe der Wahl: Winchesterbüchse

Niemand spielt heimtückischer und st verschlagener als die geradezu lächerlich Reichen – und Tony Le Domas macht da keine Ausnahme. Die Filmemacher beschlossen, Henry Czerny als Patriarchen der Le Domas’ zu besetzen, weil sie wussten, dass er durchgeknallte Charaktere ebenso überzeugend zu spielen vermag wie Autoritätspersonen. Diese beiden Eigenschaften waren für seinen Part essenziell. Als Bonus kam hinzu, dass Czernys unverwechselbares Antlitz sich perfekt als Vorlage für die zahlreichen Ahnenporträts eignete, die die Wände des riesigen Anwesens zieren.

Czerny enthüllt: „Meine Annäherung an Tony begann mit einer simplen Erklärung, die sich im Skript fand. Als Stevens, der Butler der Familie, Tony anruft, sieht man im Display des Telefons die Namenskennung ‚bockiges Kind’. Diese Formulierung war die Basis für mein Spiel. Und je länger der Film dauert, umso launenhafter und zickiger werde ich.”

Vinson führt aus: „In der Beziehung zwischen Tony und Becky ist er der Hitzkopf und sie die ausgleichende Kraft. Sie versucht, ihn in Zaum zu halten, aber es gibt Dinge, von denen er nicht ablässt...” Gillett ergänzt: „Sogar wenn Henry nicht im Zentrum der Szene stand, nicht am Dialog beteiligt war, war er präsent. Auch im Hintergrund war seine Figur stets spürbar.”

Adam Brody ist „Daniel”

Waffe der Wahl: Whiskey und ein Gewehr

Während die Elterngeneration der Le Domas’ es sich in ihrem noblen Hochsitz bequem gemacht hat, ist sich die nächste Generation der Familie über ihre Stellung und ihre Ziele noch nicht so ganz im Klaren. Gillett merkt an, dass Daniel, das schwarze Schaf der Familie, noch an einem Kindheitstrauma leidet, das seine Wurzeln in einem früheren „Familienspiel” hatte: „Uns gefiel die Idee, Adam Brody gegen den Strich zu besetzen, ihm eine Rolle zu übertragen, in der man ihn noch nicht gesehen hat.”

Bettinelli-Olpin bestätigt dies: „Adam hat viel Humor in den Part miteingebracht, er ist nicht nur eine finstere Figur. Er war sich darüber im Klaren, dass Daniel eine vielschichtige Person ist.”

Brody lacht: „Ich hatte viel mit Blut zu tun, das war durchaus spannend. Außerdem harmoniere ich gut mit Leichen.” Er fährt fort: „Bei Daniel war die Frage, ob er einen guten Kern besitzt. In READY OR NOT gibt es seine schöne Mischung aus Dingen, die gesagt bzw. nicht gesagt werden.”

Mark O’Brien ist „Alex”

Waffe der Wahl: Seine Liebe zu Grace

Um Graces frischvermählten Gatten Alex zu spielen, holte das Team Mark O’Brien mit an Bord. „Alex Le Domas ist der verlorene Sohn”, weiß Produzent Tripp Vinson. „Er ist zwischen der Liebe zu seiner Familie und der zu Grace hin und her gerissen. Er ist entsetzt über den Pakt, den seine Familie mit dem Teufel geschlossen hat.”

„Für uns war Alex der schwierigste Charakter der Geschichte”, erläutert Gillett. „Er ist ein Mann, der glaubt, dass er alles haben kann und dafür nichts aufgeben muss.” „Alex besitzt definitiv einen ganz eigenen moralischen Kompass”, ergänzt Bettinelli-Olpin.

Mark O’Brien über seine Figur: „Alex steckt in einer moralischen Zwickmühle, wenn der Zuschauer ihn kennenlernt. Er weiß nicht, wie er Grace die fatale Familientradition erklären soll. Darüber hinaus genießt er den Lebensstandard, den ihm seine Familie ermöglicht – und gleichzeitig lehnt er ihn ab.” Er fährt fort: „Es gibt da diese Momente, wenn er gegen seine inneren Dämonen und das, was er repräsentiert, kämpft. Das hat den Part für mich interessant gemacht.”