Redaktion
Los Angeles (Weltexpresso) - Während Kevin Costner Enzo zum Sprechen bringt, wird Enzo vor der Kamera von dem zweijährigen Golden Retriever Parker verkörpert und auch von dem achtjährigen Butler, der ihn als älteren Hund spielt.
Die Hunde übertrafen alle Erwartungen. Curtis sagt, dass er überrascht davon war, wie außergewöhnlich sie sich verhielten: „Wenn ich zuvor mit Tieren in kleineren Parts arbeiten musste, führt das immer zu einem Desaster. Deshalb ging ich ziemlich beklommen an die Sache heran, weil per Definition in jeder Szene auf die eine oder andere Weise ein Hund auftauchen würde. Doch wir wählten die richtigen Hunde aus, sie waren wirklich sehr gut ausgebildet. Einer der Gründe dafür, dass wir den Drehplan so gut einhalten konnten, war, dass die Hunde ihre Sache so gut gemacht haben – all unser Dank gebührt den Haltern.“
„Wir hatten so viel Glück mit Parker“, sagt Landau. Sie erinnert sich an eine frühe Unterhaltung mit Tiertrainerin und Koordinatorin Teresa Ann Miller. „Sie sagte ‚das Schwierigste, was man einem Hund beibringen kann, ist es, still zu sitzen’. Und Parker war im Stillsitzen einfach toll, so konnten wir problemlos alle Aufnahmen für das Voiceover drehen, in denen Enzo einfach nur dasitzt und nachdenkt. Er hatte so viel Ausdruckstiefe. Er schien eine allwissende Präsenz zu verkörpern. Ich glaube, dass jeder am Set sich in Parker verliebt hat.“
Ventimiglia entwickelte spezielle Beziehungen zu den Hunden, die Enzo verkörperten, besonders zu Parker. „Nur weil Parker ein Hund ist, heißt das nicht, dass er keine schöne, tiefgründige Seele hat“, sagt er. „Man sieht es in seinen Augen.“ Bei seinen Unterhaltungen mit den Hundetrainern, so erinnert er sich, „sagte ich einmal, dass ich, ganz egoistisch, einen Partner vor mir sehen muss. Als Schauspieler brauche ich eine Person oder auch ein Tier, das mir in die Augen blickt und dem ich glauben kann, dass es etwas fühlt. Parker ist ungemein ausdrucksstark und ein so liebevoller Hund. Er half mir sehr in meine Denny-Rolle zu finden. Es war leicht. Vor einer Aufnahme beugte ich mich zu ihm herunter, flüsterte in sein Ohr und erzählte ihm haarklein, was wir tun würden. Und dann hat er es exakt so gemacht. Er hat ein wirklich tiefgründiges, freundliches Gemüt, und wenn er einen anschaut, haben seine Augen einen fast menschlichen Ausdruck.“
„Es gehört zu den schönsten Dingen mitzuerleben, wie stark die Gefühle dieser Tiere sind, die einfach nur da sind, um uns zu lieben. Und das suchen sie auch umgekehrt bei uns. Es ist wunderschön, wie sie dieses Bedürfnis in ihrem Blick ausdrücken. Das erinnert einen daran, dass man manchmal keine Worte braucht – dass es einfach nur reicht, diese Erfahrung zu teilen, jenen gemeinsamen Moment, in dem man jemand in die Augen schaut und beide genau wissen, was der andere fühlt. Es ist ein tief verwurzeltes spirituelles Phänomen.“
Teresa Ann Miller, Tierkoordinatorin und leitende Trainerin, sagt: „Parker hat eine alte Seele. Ein typischer Golden Retriever ist super energiegeladen, er will spielen, schwimmen, eben zünftige Retriever-Dinge tun. Das trifft auf den achtjährigen Enzo zu. Butler weiß nicht, dass er acht Jahre alt ist. Er ist so lebhaft, verspielt und närrisch, wie es ein Hund nur sein kann. Und sein Verhalten erfüllt das Klischee eines Golden Retrievers. Parker dagegen hat ein weises Gemüt und verhält sich so, als ob er acht Jahre alt wäre. Er ist viel langsamer, besonnen, irgendwie majestätisch, und er hält seine Energie zurück. Aber das ist für Enzo perfekt. Er geht so sehr in diesem Charakter auf, wie ich es noch nie bei einem Tier erlebt habe. Es hat was von Schicksal, dass er diese Rolle bekam, denn kein anderer Hund hätte Enzos Charakter, so wie er im Buch beschrieben wird, näherkommen können. Es sollte so sein.“
Ironischerweise waren die beiden perfekt ausgebildeten Filmstars Parker und Butler gerettete Hunde, die von Miller entdeckt wurden. Ihre vorigen Besitzer fanden sie in der Haltung zu schwierig.
Miller fand Butler in einem Tierheim. Sie sagt „er war ein ungewollter und vielleicht schwieriger Hund, weil er so energiegeladen und lebhaft ist.“ Und Parker wurde ausgesetzt. „Er hatte eine schlimme Hauterkrankung, und ich schätze mal, dass sein früherer Besitzer damit nicht mehr klarkam. Ihm fehlte das Fell und noch viel mehr, doch er wurde adoptiert und wieder gesund gepflegt. Er durchlief ein kleines Training und hat jetzt eine erfolgreiche Karriere.“ Miller freut sich darüber, dass sie „die Chance bekam, beiden Hunden eine Aufgabe zu übertragen und ihnen in einer neuen Umgebung wieder Spaß am Leben zu verschaffen. Sie waren unerwünschte Problemhaustiere – und jetzt sind sie tolle Hunde, großartige Begleiter, und fantastisch für unsere Arbeit.“
Ein entscheidender Teil des Trainings besteht darin, die Hunde daran zu gewöhnen, mit anderen Menschen als ihren Trainern zu arbeiten. Laut Miller ist es „sehr wichtig, dass sie diese Verhaltensweisen und Tricks nicht nur für mich tun. Sie müssen losziehen und sich so verhalten, als ob sie zu den anderen Leuten am Set gehören und mit ihnen eine Beziehung entwickeln.“ Sie erinnert sich an Parkers erstes Zusammentreffen mit Ventimiglia: „Milo ist ein wirklich offener Mensch und Tiere reagieren darauf. Sie können es spüren, wenn jemand diese Offenheit nicht besitzt, oder wenn jemand nicht ehrlich ist. Milo saß mit Parker mit einem Ball auf dem Boden. Er hatte ein gutes Gespür für ihn, und der Hund hat darauf reagiert.“
Miller Spezialität sind Tiere, die Charaktere spielen können, die also untrainiert wirken und sich natürlich verhalten. „Unsere größte Leistung bei dieser Sache war“, sagt sie, „dass es so wirkte, als sei er Dennys Hund, und dass er seine Familie liebt. Wir verbringen viel Zeit mit dem Tier, um herauszufinden, wie man am besten mit ihm arbeitet und es dazu bringt, die Aufmerksamkeit nicht von den Schauspielern abzulenken. Es ist ein subtiler Balanceakt. Der ganze Film wird durch Enzos Augen erzählt, durch seine Stimme, und wir mussten alles darauf abstimmen. Und etwas an Kevin Costner anzupassen, ist keine Kleinigkeit! Es war also durchaus eine gewisse Herausforderung. Doch er bekam es hin, und wir mussten, während er seine Zeilen sprach, dafür sorgen, dass Verhalten und Reaktionen des Hundes an diese Stimme anpasst wurde.“
Zu Millers Team bei diesem Dreh gehörten drei weitere Hundetrainer: April Morley, Deborah Dellosso und Christie Miele.
Zusätzlich gab es neben Parker and Butler zwei weitere Golden Retriever am Set, Orbit und Solar. Solar wurde allgemein bald liebevoll als Therapiehund bezeichnet, da er liebend gern Umarmungen verteilte, er schloss seine Pfoten um die Leute und kuschelte sich an ihre Brust.
Die Hundetrainer arbeiteten außerdem mit neunwöchigen Welpen. „Sie lernten zu sitzen, zu sprechen, und auf Kommando zu bellen“, erzählt Miller. „Sie saugen alles auf wie ein Schwamm, wie Kinder. Sie haben in einem ziemlich engen Zeitrahmen alles gelernt.“ Der knuffige neunwöchige Sawyer stellte Enzo als Welpe dar.
Am Set hatte die Sicherheit der Hunde höchste Priorität. „Neben den eigentlichen Sicherheitsmaßnahmen“, sagt Miller, „ging es auch darum, ein Bewusstsein für die Pflege und für das Sicherheitsgefühl der Hunde selbst zu entwickeln.“ Während des Drehs war eigens ein Mitarbeiter mit Videokamera dafür zuständig, jede Drehszene mit den Hunden zu dokumentieren, um genau zu verfolgen, wie die Hunde behandelt wurden und wie die Trainer es schafften, ihnen bestimmte Reaktionen zu entlocken. „Unser allererstes Anliegen ist es, dass das Tier sich wohl fühlt“, sagt sie. „Wenn es kalt ist, haben wie ein beheiztes Zelt für es. Wenn es richtig heiß ist, haben wir ein Zelt mit Air Condition. Das ist sehr wichtig, und es ist auch sehr wichtig, dass jeder mitbekommt, dass wir darauf achten.“
Jeden Tag war ein Vertreter des Tierschutzvereins am Set, um den Hunden größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten. Miller sagt: „Bei diesem Film fragte Simon mich nach jeder Szene ‚wie geht es dem Hund? Ist er noch in der Lage, eine weitere Szene zu schaffen?’ Nach jeder Aufnahme! Das Wohlbefinden des Hundes war in allen Abteilungen das erste Anliegen. Das beginnt ganz oben und setzt sich nach unten fort – jeder achtete darauf, dass die Dinge genau nach Vorschrift gemacht wurden. Und die Tierschutzbehörde dokumentierte, dass alles auf sichere Art und Weise von statten ging.”
Armstrong gibt zu, dass sie zeitweise ein wenig Angst davor hatte, mit Parker eine große Szene zu drehen. „Doch normalerweise lief es wirklich gut und Parker kann wirklich toll zuhören. Es war großartig mitzuerleben, wie ein Hund schauspielert!“ Sie war besonders beeindruckt davon, wie er auf den Punkt reagierte: „Ich fand es sehr interessant zu sehen, was ein Hund in einem Film bewirken kann. Er hörte sehr genau zu. Und nach nur wenigen Aufnahmen wusste er, was er zu tun hatte. Er ging tatsächlich jedes Mal zum gleichen Platz.“
Visual Effects Supervisor Neil Eskuri, der bereits an mehreren Hundefilmen mitgearbeitet hatte, war von Parker sehr beeindruckt. „Es ist schwer, Hunde dazu zu bekommen, zu tun, was man verlangt. Normalerweise schauen wir uns das an und sagen dann, wir werden eine computeranimierte Schnauze, oder ein Auge, oder einen Kopf kreieren. Das haben wir in der Vergangenheit schon oft gemacht, weil die Hunde einfach nicht das umsetzen konnten, was der Regisseur verlangte. In diesem Film aber hat Parker einen umwerfenden Job gemacht. Wir drehten eine Aufnahme mit 48 fps (Einzelbilder in der Sekunde), und wenn er die Augen schließt, können wir die 48 benutzen, um den Vorgang zu verlangsamen. Aber der Rest des Films ist mit 24 frames per second gedreht, was wirklich sehr, sehr gut funktionierte. Ich bin schwer davon beeindruckt, wie gut er es gemacht hat.“
Foto:
© Verleih
Info:
Enzo und die wundersame Welt der Menschen (USA 2019)
Regie: Simon Curtis
Drehbuch: Mark Bomback
Darsteller: Kevin Costner (Sprecher), Milo Ventimiglia, Amanda Seyfried, Gary Cole, Kathy Baker, Ryan Kiera Armstrong, Martin Donovan u.a.
Abdruck aus dem Presseheft
© Verleih
Info:
Enzo und die wundersame Welt der Menschen (USA 2019)
Regie: Simon Curtis
Drehbuch: Mark Bomback
Darsteller: Kevin Costner (Sprecher), Milo Ventimiglia, Amanda Seyfried, Gary Cole, Kathy Baker, Ryan Kiera Armstrong, Martin Donovan u.a.
Abdruck aus dem Presseheft