Redaktion
Los Angeles (Weltexpresso) - Simon Curtis hatte mit Kameramann Ross Emery bereits im Film WOMAN IN GOLD („Die Frau in Gold“, 2015) zusammengearbeitet. Er sagt, dass „Ross die erste Person war, die ich bei diesem Projekt an meiner Seite haben wollte.“
„Da alles aus der Sicht eines Hundes geschildert wird, konnten wir nicht auf konventionelle Art drehen - weil der Hund die Dinge anders sehen würde“, erklärt Landau. „Das war eine fantastische und auch ziemlich faszinierende Herausforderung. Manchmal erscheinen die Dinge lustig, und manchmal herzerwärmend, und manchmal auch sehr traurig, weil ein Hund eben nicht gänzlich die Komplexität menschlicher Angelegenheiten durchschauen kann – warum verkomplizieren sie alles? Warum kann es nicht einfacher sein?“
Emery sagt, dass „die ersten Unterhaltungen mit Simon sich üblicherweise um die fundamentalen Dinge drehen, es geht immer um die Handlung, um die Figuren. Wir arbeiteten an der Sprache, an der Art, wie wir, in einem visuellen Medium, spürbar machen können, was Enzo fühlt. Wir stellten eine Handvoll Regeln auf, die da lauteten: wenn Enzo es nicht sieht, existiert es nicht – er musste präsent sein, um die Geschichte zu erzählen. Wir nannten ihn den ‚unzuverlässigen Erzähler’, weil er manchmal die menschliche Erfahrungswelt nicht recht durchschaut. Er ist ein hoch entwickelter Hund, aber immer noch ein Hund.“
Emery erklärt, dass viele Sets mit Blickachsen entworfen und gebaut wurden, damit die Räume, „aus der Perspektive eines Hundes betrachtet, der sich ca. 90 cm über den Boden befindet, immer noch gut aussehen.“ Fenster wurden tiefer gesetzt, damit der Hund aus ihnen herausschauen konnte. Emery ergänzt, dass diese Eingriffe „es uns erlaubten, schnell zu arbeiten und die Probleme zu vermeiden, die wir gehabt hätten, wenn wir uns nicht mit diesen Fragen auseinandergesetzt hätten.“
Um Enzos Perspektive zu erfassen, wurden viele Filmszenen in einer Weise gedreht, die ebenso liebevoll wie angemessen „Enzo-Cam“ genannt wurde. „Mit der „Enzo-Cam“ wirkten konventionelle Szenen interessant, spannend und unkonventionell“, sagt Curtis. „Und es hat außerdem Spaß gemacht, so vorzugehen.“
Laut Emery „ist Enzo-Cam eine besonders raffinierte Art des Drehs mit einer Handkamera. In der Vorproduktion haben wir einige Varianten bezüglich der Art, wie ein Hund die Welt sehen würde, durchgespielt. Wir diskutierten etwa darüber, ob es farblich Unterschiede gäbe, oder ob wir andere optische Veränderungen vornehmen sollten, um die Umgebung wie die Perspektive eines Hundes wirken zu lassen. Wir zogen auch Science-Fiction-Literatur zu Rate, wussten wir doch, dass Hunde nur ein beschränktes Farbspektrum wahrnehmen. Das aber, überlegten wir uns schließlich, hätte eine verstörende Wirkung gehabt, da wir doch wollten, dass sich das Publikum mit Enzos Charakter auf einer menschlicheren Ebene identifiziert. Schließlich wählten wir für die Enzo-Cam ein ziemlich simples, kleines, aber raffiniert aufgebautes Kameragestell. Wir beschränkten seine Point-of-View-Shots auf den Bereich einer 25 bis 32 Millimeter-Objektiv.“ Für manche aufregenderen Szenen, erklärt er, und zur Schaffung einer gewissen Unruhe, wurde das etwas weitere 25mm-Objektiv verwendet. Für traurigere Szenen kam das 32mm-Format und manchmal auch 40mm zum Einsatz. Die Kamera wurde auf ein von Hand geführtes Gestell montiert, das sich auf der Höhe von Enzos Augen befand. „Es hatte eine eingebaute elektronische Bildstabilisierung – wenn der Hund sich umschaut, wird also der Eindruck einer wackligen Handkamera vermieden. All diese Kniffe führten zu einer Bildsprache, die wir für Enzo angemessen hielten.“
Produktionsdesigner Brent Thomas ergänzt: „Beim Entwurf eines Sets gehen wir normalerweise bei der Höhe der Kamera von der Augenhöhe eines Menschen aus. Hier aber sehen wir die Dinge auf Augenhöhe eines Hundes. Deshalb sind Zimmerdecken ein wichtiger Punkt. Doch es geht nicht nur darum, dass er in Richtung Decke schaut, wenn er mit Menschen kommuniziert. Wie sieht es unten für ihn aus? Fußleisten, Heizkörper, unter dem Tisch: all das Zeug, das wir nie sehen, Hunde aber schon. Es war ein ganz neues Level von Detailgenauigkeit, das wir beachten mussten.“ Er scherzt „statt durch etwas zu gehen, mussten wir durch etwas kriechen!“
ENZO UND DIE WUNDERSAME WELT DER MENSCNEHN wurde im späten Frühjahr und im Sommer 2018 in und um Vancouver in Kanada gefilmt.
Die Handlung ist in Seattle angesiedelt, gedreht wurde aber meist im ca. 150 km nördlich liegenden Vancouver. Das Innere von Dennys Haus wurde in den Vancouver Film Studios nachgebaut, doch meistens wurde vor Ort gedreht. Das Äußere von Dennys Haus ist in Vancouver. Für das Haus und Anwesen von Eves Eltern mit dem fantastischen Meerblick wurden zwei Häuser in West Vancouver genutzt. Der eine Stunde östlich von Vancouver gelegene Mission Raceway wurde für verschiedene Rennstrecken benutzt und fungierte als Kitchs Rennsportschule. Die Second Unit des Films drehte auch auf den Pacific Raceways außerhalb von Seattle und im Canadian Tire Motorsport Park außerhalb von Toronto.
Foto:
© Verleih
Info:
Enzo und die wundersame Welt der Menschen (USA 2019)
Regie: Simon Curtis
Drehbuch: Mark Bomback
Darsteller: Kevin Costner (Sprecher), Milo Ventimiglia, Amanda Seyfried, Gary Cole, Kathy Baker, Ryan Kiera Armstrong, Martin Donovan u.a.
Abdruck aus dem Presseheft
© Verleih
Info:
Enzo und die wundersame Welt der Menschen (USA 2019)
Regie: Simon Curtis
Drehbuch: Mark Bomback
Darsteller: Kevin Costner (Sprecher), Milo Ventimiglia, Amanda Seyfried, Gary Cole, Kathy Baker, Ryan Kiera Armstrong, Martin Donovan u.a.
Abdruck aus dem Presseheft