Redaktion
Brüssel (Weltexpresso) - Wie haben Sie Quentin Dupieux kennengelernt?
Quentin hat mir eine Direktnachricht über Twitter geschickt. Ich finde es toll, dass Soziale Medien auch für so etwas genutzt werden können. Es passt zu Quentin, er kommt direkt zum Punkt! Dann trafen wir uns, mochten uns, und ich las das Drehbuch, das mich überzeugte. Alles war ganz einfach. Ich war kein Kenner seines Kinos oder seiner Musik, ich kannte nur REALITY und STEAK. Infolgedessen kam ich nicht auf vorgefasste Ideen oder Automatismen, um ihmzu gefallen. Quentin wählt immer Schauspieler, die er mag und die im Zusammenhang mit seinen Figuren, die er schreibt, Sinn machen. Die Einfachheit meines Charakters Fugain hatte er zuvor in der Rolle des „Pierrick“ gesehen, den ich in ET TA SOEUR? von Marion Vernoux spielte. Ich konnte normal sein und musste überhaupt nicht nur den Idioten mit dem Schnurrbart geben. Ich spielte also einen normalen Typen, aber mit Schnurrbart!
Wir haben mit Quentin Dupieux viel über die Normalitäts- und Alltagsthematik in DIE WACHE gesprochen...
Es war nötig, sich ein bisschen in das Auge des Betrachters zu versetzen. Die Idee war, diese Figur normal zu spielen, ohne jemals ins Overacting zu kommen. Das ist jedenfalls die Anweisung, die Quentin mir gab. Beim Lesen gefiel mir die Tatsache, dass die Figuren alle sehr gut gezeichnet sind, aber dass wir am Ende nicht viel über sie wissen, dass sie ein wenig verschwommen bleiben. Fugain schaut sich Shows mit Pferden an, seine Frau schläft an seiner Seite, aber alles bleibt ein bisschen mysteriös. Es stellen sich einem aber nicht zu viele Fragen, sie sind keine Exzentriker, wir folgen ihnen in ihrer Normalität. Das ist es, was mir gefiel: Eine Komödie über einen normalen Typen zu machen.
War diese Dimension im Drehbuch bereits spürbar?
Ja. Das Komische an diesem Drehbuch war die Diskrepanz zwischen einem Kerl, der einerseits in einem Mordfall vernommen wird, sehr hungrig ist und sich Sorgen macht, dass die Restaurants bald schließen werden! Andererseits ist er auch der Autorität der Polizei ausgeliefert und öffnet sich nicht besonders. Die Figur ist aber auch so sympathisch und entgegenkommend, dass man darüber nicht weiter nachdenkt. Er ist ein bisschen naiv. Als er die Figur von Benoît Poelvoorde darauf hinweist, dass Rauch aus seinem Bauch kommt, nimmt er die Antwort des Kommissars trotz der Merkwürdigkeit einfach so hin.
In der PALMASHOW interpretieren Sie die Charaktere, indem sie den Zeiger ein bisschen Richtung Exzess, Karikatur bewegen. Hier hatte man das Gefühl, dass Sie das etwas zurückdrehen mussten.
Ja, es war notwendig, beim Begreifen der Rolle „nichts“ hinzuzufügen. Wenn man die Figur nicht lebt, riskiert man, dass der Zuschauer sich sehr schnell langweilt. Und es war sehr wichtig, dass meine Figur stets sympathisch bleibt. Schließlich ist er ein „Jedermann“, wir müssen auf seiner Seite sein, wenn er versucht, die Leiche zu verstecken oder wenn er lügt. Er ist ein bisschen wie Ned Flanders in DIE SIMPSONS, der nette Nachbar, der auch einen Schnurrbart hat, mit der gleichen phlegmatischen Seite, ein wenig wie ein Engländer.
Hatten Sie, als Sie das Drehbuch gelesen haben, auch solche Referenzen zu den Figuren im Sinn?
Nein, ich war so vertieft in die Geschichte, dass ich mir diese beiden Kerle einfach vorgestellt habe. Das Drehbuch ist so weit weg von allem, was das Kino zu bieten hat, dass ich das Gefühl hatte, vor einem Negativ zu stehen, etwas Unbekanntem. Ich habe mit Quentin eine kleine Recherche zu der Figur durchgeführt. Quentin sagte mir: „Du bist ein bisschen wie Magnum, mit deinem offenen Hemd, ein bisschen sympathisch, ein bisschen nett, ein wenig gewinnend aber auch nicht ganz, du bist ein sympathischer älterer Kerl, der nette Nachbar, der manchmal vergisst, das Gas abzustellen, aber unabsichtlich.“ Außerdem wollte ich nicht, dass die Figur Scherze macht, oder der Rolle etwas Künstliches geben. Darüber hinaus hat er einmal versucht, einen Scherz zu machen und es hat nicht funktioniert.
War es einfach für Sie, sich in die Rolle einzufinden?
Ja, das ging sehr schnell. Wir haben vorher eine Probe gemacht, einen kleinen Testlauf. Der Rhythmus der Antworten war sehr wichtig. Das Tempo musste etwas schneller sein, obwohl der Rest des Films eher apathisch ist. Alles ging sehr schnell. Ich hatte richtige Charaktere vor mir: Benoît Poelvoorde, Marc Fraize, Philippe Duquesne. wir waren immer froh, uns morgens wiederzusehen, wir waren gut zusammen, obwohl es keine Fenster oder natürliches Licht am Set gab. Und Quentin gibt den Schauspielern und der Komik viel Freiheit. Es ist immer schön, nicht nach zwanzig Sekunden unterbrochen zu werden, um einen neuen Versuch zu machen.
Und gab es Momente der Improvisation?
Nein, sehr wenige, ein oder zwei Worte mehr hier und da vielleicht, aber Quentin kennt die Melodie seiner Sätze sehr gut und hat dem oft nichts hinzuzufügen. Nicht umsonst ist er Musiker. Er war immer direkt, aber wohlwollend, ohne jemals arrogant oder prätentios zu sein. Er ist einfach jemand, der genau weiß, was er will.
Ist es das erste Mal, dass Sie mit Benoît Poelvoorde zusammengearbeitet haben?
Nein, ich hatte ihn schon bei LES ÉMOTIFS ANONYMES von Jean-Pierre Améris getroffen. Zu meiner großen Verwunderung konnte er sich an mich erinnern. Wir haben uns sehr gut verstanden. Ich bin ein Anhänger von allem, was er macht, besonders C’EST ARRIVÉ PRÈS DE CHEZ VOUS und MONSIEUR MANATANE.
Quentin Dupieux hat eine echte Vorliebe für Duos. Sie selbst sind Teil eines Duos in der PALMASHOW. Man kann sich vorstellen, dass es ein echtes Glück war, ein solches Duo mit Benoît Poelvoorde zu bilden, der wie Sie diese Kino- und Fernsehkultur teilt.
Ja, das ist es, was mir an Duos gefällt, dieser Ping-Pong-Effekt. Ich arbeite in diesem Metier, um zu transportieren, was ich spiele, was ich sehe. Die Verbindung, die David Marsais und ich in der PALMASHOW haben, ist nicht zu erklären. Mit Benoît hingegen ist es ganz anders. Ich sah sein Auge zucken, das mir signalisierte: „Ich werde dir zuhören, werde dir einen kleinen Witz verpassen und dich noch besser kontern lassen.“ Es ist toll, unter diesen Konditionen zu spielen. Wir fühlten, dass niemand den anderen auflaufen lassen würde. Das ist die Essenz eines Duos. Wir wussten, dass keiner den anderen aufhalten würde, dass es „Zen“ sein würde. Manchmal geht es nicht um etwas Bestimmtes. Als Benoît zum Beispiel den Geruch von verbranntem Fleisch an dem Feuerzeug riecht, reagierte er angeekelt, riss den Kopf weg und hatte diese Art von unvermittelter Lautmalerei: „Ouuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu!!!!!!“. Da ich eine solche Reaktion nicht erwartet hatte, brach ich in Lachen aus. Dass es mich zum Lachen brachte, entspannte Benoît. Das sorgte für eine gute Stimmung und eine große Gelassenheit zwischen uns.
Glaubst du, dass damit eine Komödie erfolgreich ist, auch die Schauspieler ihren Spaß haben müssen?
Ich glaube ja. Wenn wir uns wirklich amüsieren, keine Insider-Witze machen und nicht zu sehr versuchen, komisch zu wirken, dann sieht man das im Bild. Man kann es mögen oder nicht, aber man sieht, ob die Schaupieler Spaß daran hatten.
Es braucht eine Aufrichtigkeit des Schauspielers.
Ja, ganz genau. Dies spiegelt sich auch in der Figur wider, die Benoît spielt. Was Fugain angeht, so habe ich mich ihm mit großer Aufrichtigkeit und ohne Übertreibung genähert. Die Stärke des Charakters Fugain ist es, dass er alles glaubt, bis zum Ende. Am Schluss, als ihm bewusst wird, dass er Teil eines Theaterstücks war, ist er unglaublich erleichtert. Ich an seiner Stelle wäre sofort gegangen und hätte sie alle als ziemlich krank beschimpft! Nicht so Fugain. Seine große Genügsamkeit ist seine wichtigste Eigenschaft. Er ist „Schnurrbart-Man“, er ist kein Krieger, er beschwert sich nie.
Beeinflusst das Spielen mit einem Schnurrbart das Spiel?
Ja, total. Ein Schnurrbart erzählt soviel über einen Mann. Er ist gut gewählt, er sieht aus wie unecht, die Art, die man mit Klettband anklebt. Aber nein, es ist ein echter Schnurrbart, mit dem ich zwei Monate lang lebte, zur großen Freude meiner Freundin. Das hilft, denn ein Schnurrbart, das ist wie ein Hut, ein Kostüm, das gibt einem eine andere Erscheinung. Jeden Morgen in der Maske sah ich dieses Gesicht im Spiegel, das Haar zurückgekämmt, den Schnurrbart über den Lippen. Das reichte, um den Charakter zu greifen, viel hinzufügen musste man da nicht. Ein Blick, ein Augenzwinkern mit und ohne Schnurrbart, das ändert alles! Es war ziemlich cool, einen Schnurrbart zu haben. In den Sketchen mit David Marsais trgaen wir oft Schnurrbärte, aber Falsche. Sobald der Sketch vorbei ist, wird er entfernt. Hier lebte ich permanent im Körper von Fugain.
Was im Film sehr gut funktioniert, ist, dass das Sujet leicht ausgefallen und absurd ist, aber es geht darüber hinaus, wir sind nahezu in einer Art Traumwelt. Haben Sie das während des Drehs gespürt?
Ja. Das Eintauchen in diese imaginäre Polizeistation für drei Wochen gab einem das Gefühl, auf einem anderen Planeten zu sein, ganz zu schweigen von den Träumen in den
Träumen, den Illustrationen, den Rückblenden, die nicht wirklich da sind. Und dann ist da auch noch das, was der Film erzählt. Das sind Charaktere, die mit der Zeit zurechtkommen müssen. Die Rolle von Poelvoorde wird alle Zeit nutzen, die es braucht, um seine Ermittlungen abzuschließen. Fugain hingegen wartet einfach. Wir befinden uns in einer Zeitlichkeit, die schwebt. Man weiß nie wirklich, wo man eigentlich ist. In Paris? Woanders? Im Jahr 2018? Oder 1980? Es gibt eine absichtliche Unschärfe, die mir gefällt und die mich im Spiel deutlich beeinflusst hat.
Foto:
© Verleih
Info:
Darsteller
Hauptkommissar Buron Benoît Poelvoorde
Louis Fugain Grégoire Ludig
Philippe Marc Fraize
Fiona Anaïs Demoustier
Sylvain Buron Orelsan
Champonin Philippe Duquesne
Franchet/Carine Lustain Jacky Lambert
Narta Jeanne Rosa
Daniel Vincent Grass
Louise July Messéan
Wir haben mit Quentin Dupieux viel über die Normalitäts- und Alltagsthematik in DIE WACHE gesprochen...
Es war nötig, sich ein bisschen in das Auge des Betrachters zu versetzen. Die Idee war, diese Figur normal zu spielen, ohne jemals ins Overacting zu kommen. Das ist jedenfalls die Anweisung, die Quentin mir gab. Beim Lesen gefiel mir die Tatsache, dass die Figuren alle sehr gut gezeichnet sind, aber dass wir am Ende nicht viel über sie wissen, dass sie ein wenig verschwommen bleiben. Fugain schaut sich Shows mit Pferden an, seine Frau schläft an seiner Seite, aber alles bleibt ein bisschen mysteriös. Es stellen sich einem aber nicht zu viele Fragen, sie sind keine Exzentriker, wir folgen ihnen in ihrer Normalität. Das ist es, was mir gefiel: Eine Komödie über einen normalen Typen zu machen.
War diese Dimension im Drehbuch bereits spürbar?
Ja. Das Komische an diesem Drehbuch war die Diskrepanz zwischen einem Kerl, der einerseits in einem Mordfall vernommen wird, sehr hungrig ist und sich Sorgen macht, dass die Restaurants bald schließen werden! Andererseits ist er auch der Autorität der Polizei ausgeliefert und öffnet sich nicht besonders. Die Figur ist aber auch so sympathisch und entgegenkommend, dass man darüber nicht weiter nachdenkt. Er ist ein bisschen naiv. Als er die Figur von Benoît Poelvoorde darauf hinweist, dass Rauch aus seinem Bauch kommt, nimmt er die Antwort des Kommissars trotz der Merkwürdigkeit einfach so hin.
In der PALMASHOW interpretieren Sie die Charaktere, indem sie den Zeiger ein bisschen Richtung Exzess, Karikatur bewegen. Hier hatte man das Gefühl, dass Sie das etwas zurückdrehen mussten.
Ja, es war notwendig, beim Begreifen der Rolle „nichts“ hinzuzufügen. Wenn man die Figur nicht lebt, riskiert man, dass der Zuschauer sich sehr schnell langweilt. Und es war sehr wichtig, dass meine Figur stets sympathisch bleibt. Schließlich ist er ein „Jedermann“, wir müssen auf seiner Seite sein, wenn er versucht, die Leiche zu verstecken oder wenn er lügt. Er ist ein bisschen wie Ned Flanders in DIE SIMPSONS, der nette Nachbar, der auch einen Schnurrbart hat, mit der gleichen phlegmatischen Seite, ein wenig wie ein Engländer.
Hatten Sie, als Sie das Drehbuch gelesen haben, auch solche Referenzen zu den Figuren im Sinn?
Nein, ich war so vertieft in die Geschichte, dass ich mir diese beiden Kerle einfach vorgestellt habe. Das Drehbuch ist so weit weg von allem, was das Kino zu bieten hat, dass ich das Gefühl hatte, vor einem Negativ zu stehen, etwas Unbekanntem. Ich habe mit Quentin eine kleine Recherche zu der Figur durchgeführt. Quentin sagte mir: „Du bist ein bisschen wie Magnum, mit deinem offenen Hemd, ein bisschen sympathisch, ein bisschen nett, ein wenig gewinnend aber auch nicht ganz, du bist ein sympathischer älterer Kerl, der nette Nachbar, der manchmal vergisst, das Gas abzustellen, aber unabsichtlich.“ Außerdem wollte ich nicht, dass die Figur Scherze macht, oder der Rolle etwas Künstliches geben. Darüber hinaus hat er einmal versucht, einen Scherz zu machen und es hat nicht funktioniert.
War es einfach für Sie, sich in die Rolle einzufinden?
Ja, das ging sehr schnell. Wir haben vorher eine Probe gemacht, einen kleinen Testlauf. Der Rhythmus der Antworten war sehr wichtig. Das Tempo musste etwas schneller sein, obwohl der Rest des Films eher apathisch ist. Alles ging sehr schnell. Ich hatte richtige Charaktere vor mir: Benoît Poelvoorde, Marc Fraize, Philippe Duquesne. wir waren immer froh, uns morgens wiederzusehen, wir waren gut zusammen, obwohl es keine Fenster oder natürliches Licht am Set gab. Und Quentin gibt den Schauspielern und der Komik viel Freiheit. Es ist immer schön, nicht nach zwanzig Sekunden unterbrochen zu werden, um einen neuen Versuch zu machen.
Und gab es Momente der Improvisation?
Nein, sehr wenige, ein oder zwei Worte mehr hier und da vielleicht, aber Quentin kennt die Melodie seiner Sätze sehr gut und hat dem oft nichts hinzuzufügen. Nicht umsonst ist er Musiker. Er war immer direkt, aber wohlwollend, ohne jemals arrogant oder prätentios zu sein. Er ist einfach jemand, der genau weiß, was er will.
Ist es das erste Mal, dass Sie mit Benoît Poelvoorde zusammengearbeitet haben?
Nein, ich hatte ihn schon bei LES ÉMOTIFS ANONYMES von Jean-Pierre Améris getroffen. Zu meiner großen Verwunderung konnte er sich an mich erinnern. Wir haben uns sehr gut verstanden. Ich bin ein Anhänger von allem, was er macht, besonders C’EST ARRIVÉ PRÈS DE CHEZ VOUS und MONSIEUR MANATANE.
Quentin Dupieux hat eine echte Vorliebe für Duos. Sie selbst sind Teil eines Duos in der PALMASHOW. Man kann sich vorstellen, dass es ein echtes Glück war, ein solches Duo mit Benoît Poelvoorde zu bilden, der wie Sie diese Kino- und Fernsehkultur teilt.
Ja, das ist es, was mir an Duos gefällt, dieser Ping-Pong-Effekt. Ich arbeite in diesem Metier, um zu transportieren, was ich spiele, was ich sehe. Die Verbindung, die David Marsais und ich in der PALMASHOW haben, ist nicht zu erklären. Mit Benoît hingegen ist es ganz anders. Ich sah sein Auge zucken, das mir signalisierte: „Ich werde dir zuhören, werde dir einen kleinen Witz verpassen und dich noch besser kontern lassen.“ Es ist toll, unter diesen Konditionen zu spielen. Wir fühlten, dass niemand den anderen auflaufen lassen würde. Das ist die Essenz eines Duos. Wir wussten, dass keiner den anderen aufhalten würde, dass es „Zen“ sein würde. Manchmal geht es nicht um etwas Bestimmtes. Als Benoît zum Beispiel den Geruch von verbranntem Fleisch an dem Feuerzeug riecht, reagierte er angeekelt, riss den Kopf weg und hatte diese Art von unvermittelter Lautmalerei: „Ouuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu!!!!!!“. Da ich eine solche Reaktion nicht erwartet hatte, brach ich in Lachen aus. Dass es mich zum Lachen brachte, entspannte Benoît. Das sorgte für eine gute Stimmung und eine große Gelassenheit zwischen uns.
Glaubst du, dass damit eine Komödie erfolgreich ist, auch die Schauspieler ihren Spaß haben müssen?
Ich glaube ja. Wenn wir uns wirklich amüsieren, keine Insider-Witze machen und nicht zu sehr versuchen, komisch zu wirken, dann sieht man das im Bild. Man kann es mögen oder nicht, aber man sieht, ob die Schaupieler Spaß daran hatten.
Es braucht eine Aufrichtigkeit des Schauspielers.
Ja, ganz genau. Dies spiegelt sich auch in der Figur wider, die Benoît spielt. Was Fugain angeht, so habe ich mich ihm mit großer Aufrichtigkeit und ohne Übertreibung genähert. Die Stärke des Charakters Fugain ist es, dass er alles glaubt, bis zum Ende. Am Schluss, als ihm bewusst wird, dass er Teil eines Theaterstücks war, ist er unglaublich erleichtert. Ich an seiner Stelle wäre sofort gegangen und hätte sie alle als ziemlich krank beschimpft! Nicht so Fugain. Seine große Genügsamkeit ist seine wichtigste Eigenschaft. Er ist „Schnurrbart-Man“, er ist kein Krieger, er beschwert sich nie.
Beeinflusst das Spielen mit einem Schnurrbart das Spiel?
Ja, total. Ein Schnurrbart erzählt soviel über einen Mann. Er ist gut gewählt, er sieht aus wie unecht, die Art, die man mit Klettband anklebt. Aber nein, es ist ein echter Schnurrbart, mit dem ich zwei Monate lang lebte, zur großen Freude meiner Freundin. Das hilft, denn ein Schnurrbart, das ist wie ein Hut, ein Kostüm, das gibt einem eine andere Erscheinung. Jeden Morgen in der Maske sah ich dieses Gesicht im Spiegel, das Haar zurückgekämmt, den Schnurrbart über den Lippen. Das reichte, um den Charakter zu greifen, viel hinzufügen musste man da nicht. Ein Blick, ein Augenzwinkern mit und ohne Schnurrbart, das ändert alles! Es war ziemlich cool, einen Schnurrbart zu haben. In den Sketchen mit David Marsais trgaen wir oft Schnurrbärte, aber Falsche. Sobald der Sketch vorbei ist, wird er entfernt. Hier lebte ich permanent im Körper von Fugain.
Was im Film sehr gut funktioniert, ist, dass das Sujet leicht ausgefallen und absurd ist, aber es geht darüber hinaus, wir sind nahezu in einer Art Traumwelt. Haben Sie das während des Drehs gespürt?
Ja. Das Eintauchen in diese imaginäre Polizeistation für drei Wochen gab einem das Gefühl, auf einem anderen Planeten zu sein, ganz zu schweigen von den Träumen in den
Träumen, den Illustrationen, den Rückblenden, die nicht wirklich da sind. Und dann ist da auch noch das, was der Film erzählt. Das sind Charaktere, die mit der Zeit zurechtkommen müssen. Die Rolle von Poelvoorde wird alle Zeit nutzen, die es braucht, um seine Ermittlungen abzuschließen. Fugain hingegen wartet einfach. Wir befinden uns in einer Zeitlichkeit, die schwebt. Man weiß nie wirklich, wo man eigentlich ist. In Paris? Woanders? Im Jahr 2018? Oder 1980? Es gibt eine absichtliche Unschärfe, die mir gefällt und die mich im Spiel deutlich beeinflusst hat.
Foto:
© Verleih
Info:
Darsteller
Hauptkommissar Buron Benoît Poelvoorde
Louis Fugain Grégoire Ludig
Philippe Marc Fraize
Fiona Anaïs Demoustier
Sylvain Buron Orelsan
Champonin Philippe Duquesne
Franchet/Carine Lustain Jacky Lambert
Narta Jeanne Rosa
Daniel Vincent Grass
Louise July Messéan