f pav2Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 26. Dezember 2019, Teil 1

Redaktion

London (Weltexpresso) - „Manche singen große Opern. Luciano Pavarotti war selbst große Oper.“ Bono

Er hatte nicht nur eine der größten Stimmen aller Zeiten, sondern auch ein großes Herz. Ron Howards Dokumentation zeigt den grandiosen Luciano Pavarotti aber auch von einer anderen Seite. Sein intimes Porträt enthüllt den Menschen hinter dem gefeierten Weltstar mit der wuchtigen Ausstrahlung, seine Sorgen und Sehnsüchte. Dieselben universellen Themen, die die Oper auch im 21. Jahrhundert zu einer zeitlosen Kunstform machen – Liebe, Leidenschaft, Glück, Familie, Verlust, Wagnis, Schönheit –, finden sich auch in dieser Geschichte eines Mannes, der sein überragendes Talent entdeckt, damit ringt und es schließlich zu beherrschen lernt.

Pavarottis gewaltige, geradezu magische Stimme spricht zweifellos für sich. Doch Ron Howards Ziel war, einen faszinierenden Mann voller Widersprüche vorzustellen: Der Star, der „bigger than life“ wirkte, stammte aus einfachen Verhältnissen und vergaß nie, woher er kam. Pavarotti vereinte eine fast kindliche Unbefangenheit mit Tiefsinnigkeit und dem berühmten gewissen Etwas.

In PAVAROTTI widmet sich der Oscar-prämierte Regisseur zum dritten Mal einer Musik-Ikone – nach MADE IN AMERICA (2013), in der Howard Jay-Z bei dem gleichnamigen Hip-Hop-Festival begleitete, und der preisgekrönten Dokumentation THE BEATLES: EIGHT DAYS A WEEK – THE TOURING YEARS („The Beatles: Eight Days a Week – The Touring Years“, 2016). Der größte Opernstar der Welt drängte sich als Sujet nicht gerade auf. Zwar hatte Ron Howard Pavarotti vor langer Zeit getroffen und war durchaus gefesselt. Wer wäre nicht von dem Rockstar der Oper fasziniert, der mit solcher Leichtigkeit die Brücke zwischen Hoch- und Popkultur schlug? Allerdings war Howard nicht gerade ein Opern-Experte. Aber genau darin bestand die Herausforderung.

Nigel Sinclair hatte bereits Howards THE BEATLES: EIGHT DAYS A WEEK – THE TOURING YEARS sowie RUSH: ALLES FÜR DEN SIEG („Rush“, 2013) produziert. Als Sinclair ihm erzählte, dass Decca Records einen geeigneten Regisseur für einen umfassenden Film über Pavarottis Leben und Schaffen suchte, wurde Howard neugierig. Er stürzte sich in die Recherche und stellte dabei fest, dass es umso spannender wäre, Pavarottis Welt aus der Perspektive eines Laien zu zeigen. Schließlich wollte der Sänger auch ein Publikum erreichen, das sich eigentlich nichts aus Oper macht.

Und Ron Howard fand schnell den Ausgangspunkt für seine Dokumentation: den Aufstieg eines Mannes aus der Kleinstadt zum Megastar, der Träume, Ängste und Familienleben unter einen Hut zu bringen versucht. Warum gerade Luciano Pavarotti mit dieser Stimme gesegnet war, bleibt unerklärlich. Viel entscheidender war für Howard, wie Pavarotti sein „Instrument“ einsetzte.

„Je mehr ich über ihn erfuhr, desto mehr sah ich Pavarotti als perfektes Beispiel dafür, wie man sein Leben mit Leidenschaft und Hingabe lebt“, so der Regisseur. „Anfangs war ich beinah abgestoßen von der schieren Größe; von dieser Karriere, die nur Höhen kannte, von dem enormen Erfolg. Als ich aber tiefer einstieg, wurde mir klar, dass Pavarotti es sich nicht leicht gemacht hat, indem er als Künstler so viele Risiken einging. Das hat mich überrascht und macht diesen Giganten sehr nahbar.“

PAVAROTTI, von UMG/Polygram entwickelt und finanziert, sollte genauso mitreißend werden wie Howards hochgelobte Doku THE BEATLES: EIGHT DAYS A WEEK. Also engagierte der Regisseur dasselbe bewährte Team: die Produzenten Nigel Sinclair und Brian Grazer, die diesmal von Michael Rosenberg (Imagine) sowie Jeanne Elfant Festa (White Horse Pictures) unterstützt wurden; des Weiteren Autor Mark Monroe, Cutter Paul Crowder und Tontechniker Chris Jenkins, die gemeinsam mit Ron Howard eine beeindruckende Fülle von Bild- und Tonmaterial zusammenstellten.

Bei der Sichtung von Archivaufnahmen, berühmten Auftritten, alten sowie Dutzenden neu geführter Interviews konzentrierte sich Howard auf den großen Konflikt von Pavarotti: Auf der einen Seite der Glückspilz, der das Leben in vollen Zügen genoss, dabei jedoch stets geerdet und bescheiden blieb. Auf der anderen Seite ein Mann, der mit dem Ruhm und den himmelhohen Erwartungen an ihn zu kämpfen hatte, was sich auch auf seine Beziehungen auswirkte. Hinzu kam Pavarottis Anspruch, seine Stimme und seinen Einfluss für etwas Bedeutenderes und Dauerhafteres zu nutzen als persönlichen Erfolg...

Foto:
© Verleih

Info:

MIT
LUCIANO PAVAROTTI
BONO, JOSÉ CARRERAS, PLÁCIDO DOMINGO , PRINZESSIN DIANA,  SPIKE LEE,  STEVIE WONDER,  NELSON MANDELA u.v.a.

STAB
Regie RON HOWARD
Drehbuch MARK MONROE