f pav4Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 26. Dezember 2019, Teil 2

Redaktion

London (Weltexpresso) - Als PAVAROTTI allmählich Form annahm, zog Ron Howard Cutter Paul Crowder hinzu, um dem Film seinen Rhythmus zu geben – bis hin zum Crescendo. „Pavarottis Biografie lässt sich in drei Akte unterteilen“, erläutert Crowder. „Der erste Akt zeigt seinen Aufstieg vom Volksschullehrer aus Modena zum gefeierten Opernsänger. Der zweite widmet sich der Karrierephase mit den drei Tenören (Pavarotti, Domingo & Carreras), die von überwältigendem Ruhm und Selbstzweifeln geprägt war.

Im letzten Akt schließlich stehen seine Crossover-Erfolge mit ,Pavarotti and Friends‘ im Zentrum: die Benefiz-Konzerte für notleidende Kinder, seine Duette mit Popstars. Damit erfüllte sich der Opernbotschafter Pavarotti einen Lebenstraum. Unsere Aufgabe war, das alles zu sortieren und die einzelnen Abschnitte mit Pavarottis Musik in Zusammenhang zu setzen. Sie treibt die emotionalen Momente der Handlung auf die Spitze.“

Produzent Nigel Sinclair lobt Paul Crowders Fähigkeit, angestaubtes Archivmaterial lebendig und mitreißend zu gestalten: „Paul inszeniert sogar Fotografien so, dass sie zu bewegenden Szenarios werden. Wie er sich beim Schnitt an Pavarottis Arien orientiert – das ist, als würde er mit Musik malen.“

Eine Schlüsselfunktion übernahm auch Toningenieur Chris Jenkins, der drei Mal mit dem Oscar ausgezeichnet wurde: für MAD MAX: FURY ROAD („Mad Max: Fury Road“, 2015), DER LETZTE MOHIKANER („The Last of the Mohicans“, 1992) sowie JENSEITS VON AFRIKA („Out of Africa“, 1985). In den legendären Abbey Road Studios vereinte Jenkins Pavarottis Stimmgewalt mit der Surround-Technik von Dolby Atmos. Dabei suchte er nach einem neuen Weg, die ganze Wucht der menschlichen Stimme ins Kino zu transportieren – mit der Sinnlichkeit, Verve und Brillanz eines Live-Auftritts.

„Die menschliche Stimme ist das Herz unseres Films“, erklärt Jenkins. „Denn sie ist das stärkste Instrument von allen. Kein anderes beherrscht sämtliche musikalischen Stilrichtungen und die Klaviatur menschlicher Emotionen. Und es gibt sicher kein exquisiteres Instrument als die Stimme Pavarottis. Deshalb entzog sie sich auch jeder Kategorisierung und erreichte ein so breites Publikum. Pavarotti vermochte jene universellen Gefühle auszudrücken, die wir in allen großen Kunstwerken suchen.“

Für Regisseur Ron Howard war der Sound ein unverzichtbares „Instrument“, um auch Zuschauer abzuholen, die sich nicht mit Oper auskennen. Echten Opern-Fans geht nichts über den unverfälschten Klang „in natura“. Dieses Projekt bot die Gelegenheit zu zeigen, wie nah modernste Technologie dem Live-Erlebnis kommt. „Der Sound wird das Publikum umhauen, denn er trifft mitten ins Herz“, so Howard. „Chris Jenkins hat das möglich gemacht. Und ich hoffe, dass Kenner wie auch Laien dieses einzigartige Erlebnis goutieren werden.“

Der Dolby-Atmos-Soundtrack fängt Pavarottis Stimme in verschiedensten Umgebungen ein. „Mal soll das Publikum den Eindruck haben, mit Luciano allein im Proberaum zu sein“, führt Chris Jenkins aus. „Dann wieder sind wir in Brasilien, sitzen in einem Konzertsaal oder mit den drei Tenören in einer Open-air-Arena. Dank Dolby Atmos können wir den Klang jederzeit entsprechend anpassen.“

Um den Ton möglichst authentisch zu gestalten, nutzte Jenkins eine weitere Aufnahmetechnik: Er „verstärkte“ das Orchester. „Wir nahmen die separaten Tonspuren mit Lucianos Gesang und die des Orchesters in den Abbey Road Studios neu auf – mit zwölf Mikrofonen, die überall im Studio verteilt waren. So wurde der Raumklang in einem Filmtheater simuliert. Jetzt kommt der Sound den Originalaufnahmen zwar sehr nahe, hat aber eine zusätzliche Tiefe, die sich sonst nicht erzielen lässt.“

Authentizität blieb jedoch oberstes Gebot. „Bei bestimmten Bildern muss die Körnigkeit erhalten bleiben, weil wir sie dadurch sofort der Vergangenheit zuordnen“, fährt Jenkins fort. „Dasselbe gilt für manche Tonaufnahmen. Es sollte auf keinen Fall alles makellos klingen, nur weil wir technisch dazu in der Lage sind. Wenn aber auf eine alte Mono-Aufnahme Zubin Mehta folgt, der ein 80- köpfiges Orchester dirigiert, darf der akustische Bruch auch nicht zu krass sein. Das war die größte Herausforderung: den Sound von ,klein‘ und intim zu voller Wucht anschwellen zu lassen, ohne dabei die emotionale Reise im Vordergrund aus den Augen zu verlieren.“

Auch Chris Jenkins merkt an, dass er sich dem Star des Films stark verbunden fühlt: „Würde Pavarotti noch leben und könnte unseren Film sehen, dann würde ich mir wünschen, dass er zufrieden wäre; dass wir ihm und seiner Stimme Respekt zollen, indem wir sie unangetastet lassen und mit Liebe honorieren.“

Foto:
© Verleih

Info:
MIT
LUCIANO PAVAROTTI
BONO, JOSÉ CARRERAS, PLÁCIDO DOMINGO , PRINZESSIN DIANA,  SPIKE LEE,  STEVIE WONDER,  NELSON MANDELA u.v.a.

STAB
Regie RON HOWARD
Drehbuch MARK MONROE