f pav5Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 26. Dezember 2019, Teil 4

Redaktion

London (Weltexpresso) - Luciano Pavarotti wurde am 12. Oktober 1935 in Modena geboren. Sein Vater war Bäcker und Amateur-Tenor. Schon als Junge eiferte Luciano seinem Vater und seinem Idol Enrico Caruso nach. Dass der Volksschullehrer aus bescheidenen Verhältnissen zum weltberühmten „König des hohen C“ aufsteigen würde, konnte niemand ahnen – und ebenso wenig, dass Pavarotti Fans gewinnen würde, die nie zuvor eine Oper gehört hatten.

Lucianos Mutter förderte sein Talent. Aber erst nachdem er einen regionalen Gesangswettbewerb gewonnen hatte, befasste sich Pavarotti ernsthaft mit der Musik und nahm Unterricht. 1961 gab er als Rodolfo in Puccinis „La Bohème“ sein Bühnendebüt und beeindruckte mit Einfühlungsvermögen und Natürlichkeit. Im Verlauf der 1960er Jahre machte sich Pavarotti langsam aber stetig einen Namen. Gelobt wurde nicht nur sein Stimmumfang, sondern auch die maßlose Freude und Lebenslust, die er ausstrahlte. Berühmt wurde Pavarotti schließlich als Partner der beliebten Sopranistin Joan Sutherland alias „la stupenda“.

In den 1970ern, auf dem Zenit seiner Stimmgewalt und Entertainer-Qualitäten, entwickelte sich Pavarotti zum internationalen Superstar und Liebling der Medien. Während die Oper an Einfluss einbüßte, stieg sein Stern rasant. Pavarotti trat weltweit auf, unterhielt in Talkshows mit Witz – und seinen Kochkünsten. Dennoch litt er sein Leben lang unter Lampenfieber. 1973 brach dem Star eines Abends dermaßen der Schweiß aus, dass er auf der Bühne ein großes weißes Taschentuch parat hielt. Es wurde sein Markenzeichen. In den 1980ern war Pavarotti der höchstbezahlte Sänger der Operngeschichte. In den 1990ern füllte er mit den drei Tenören Stadien und legte das erfolgreichste Klassikalbum aller Zeiten vor.

Luciano Pavarotti hat zu Lebzeiten über 100 Millionen Tonträger verkauft. Vielleicht bestand das Geheimnis seines überwältigenden Erfolgs darin, dass er jedem Einzelnen das Gefühl gab, er singe nur für ihn allein. Tatsächlich sang „The People's Tenor“ am liebsten für ganz „normale“ Leute und machte es sich zur Aufgabe, die Oper einem Massenpublikum zugänglich zu machen. Von 1992 bis 2003 organisierte er in seiner Heimatstadt Modena die jährlichen Benefiz-Konzerte „Pavarotti and Friends“, bei denen er auch mit Rock- und Pop-Größen auftrat. Zu diesen „Freunden“ zählten Sting, Queen, Elton John, James Brown, Lou Reed, Bob Geldof, Bryan Adams, Andrea Bocelli, Meat Loaf, Michael Bolton, Sheryl Crow, Liza Minnelli, Eric Clapton, Céline Dion, Stevie Wonder, die Spice Girls, Natalie Cole, B.B. King, Enrique Iglesias, Deep Purple und Tom Jones. Sogar der Dalai Lama, Michael Douglas und Catherine Zeta-Jones waren dabei. Der Erlös ging an humanitäre Organisationen wie die Flüchtlingshilfe der Vereinten Nationen und das britische Hilfswerk für Kinder in Kriegsgebieten.

Luciano Pavarotti machte allerdings nicht nur mit seinem sozialen Engagement von sich reden, sondern auch mit privaten Skandalen, Ehekrisen und Primadonna-Verhalten, was enttäuschte Kritiker und Opern-Fans dem wachsenden Druck seiner Popularität zuschrieben: Der Ruhm kompromittiere Pavarottis Kunst. Auch dass er Opernarien in akustisch minderwertigen Stadien „verheizte“, war Klassik-Puristen ein Dorn im Auge. Pavarottis Lebensfreude und Tatendrang konnte das alles jedoch nichts anhaben.

„Pavarotti war ein toller, liebenswürdiger Kerl“, sagt Ron Howard. „Aber er war auch ein Charmeur und schlauer Taktiker, der seinen Einfluss geltend zu machen wusste. Ich denke, dass beide Seiten im Film anklingen. Zu den witzigsten Szenen gehören sicher die, in denen er seine Macht austestet. Es ist schon amüsant zu beobachten, wie er schmeichelt und schimpft, bis er endlich bekommt, was er will. Immerhin hat Pavarotti immer wieder neue Wege beschritten.“

Und es machte ihm Spaß, seine Prominenz zu seinem Vorteil zu nutzen. Trotzdem legte Pavarotti Wert darauf, sich wenigstens ein Stück weit gegen den Ruhm zu verwahren und der Junge aus der italienischen Provinz zu bleiben, für den es nichts Schöneres gibt als singen. „Er hat sein Dorf quasi überallhin mitgenommen“, erzählt Nicholas Ferrall, ausführender Produzent (THE BEATLES: EIGHT DAYS A WEEK – THE TOURING YEARS) und Inhaber von White Horse Pictures. „Nach China brachte er Pasta und Käse mit. Er reiste mit Töpfen und Pfannen, um sich jederzeit selbst etwas kochen zu können. Offenbar wollte er sogar auf Tournee ein möglichst normales Leben führen, auch wenn es drumherum recht pompös und chaotisch zuging.“

„Pavarotti ist sein Leben lang der Junge aus der Kleinstadt geblieben“, fügt Cassidy Hartmann von White Horse Pictures an, die ebenfalls zum Produzententeam von THE BEATLES: EIGHT DAYS A WEEK – THE TOURING YEARS zählte und bei PAVAROTTI als Beraterin am Drehbuch beteiligt war. „Trotz seines gigantischen Erfolgs ist er bodenständig geblieben, deshalb fühlten sich die Leute auch so stark zu ihm hingezogen. Ich hoffe, dass unser Film jeden dazu ermutigt, sich selbst treu zu bleiben.“ 

Foto:
© Verleih

Info:
MIT
LUCIANO PAVAROTTI
BONO, JOSÉ CARRERAS, PLÁCIDO DOMINGO , PRINZESSIN DIANA,  SPIKE LEE,  STEVIE WONDER,  NELSON MANDELA u.v.a.

STAB
Regie RON HOWARD
Drehbuch MARK MONROE