f heinzelSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 30. Januar 2020, Teil 2

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) - Erstmals erwähnt wurden die Kölner Heinzelmännchen Anfang des 19. Jahrhunderts. Der Sage nach erledigten die kleinen, fleißigen Gesellen nachts die Arbeit der Menschen. Sogar am Bau des Kölner Doms sollen sie beteiligt gewesen sein. Dabei gab es nur eine Bedingung: Die winzigen Hausgeister wollten nicht gesehen werden und ihre Tätigkeiten unbehelligt verrichten.

Die Menschen konnten ihre Neugierde zwar kaum im Zaum halten, hielten sich aber an die Regel. Bis auf die Frau des Schneidermeisters. Sie war so neugierig, dass sie eines Abends Erbsen auf dem Boden der Schneiderwerkstatt ausstreute. Als die Heinzelmännchen kamen, rutschen sie aus und purzelten mit großem Gepolter übereinander. Die Frau des Schneiders sprang aus dem Bett, um nachzusehen, doch die fleißigen Helfer waren schon weg – und kamen nie mehr zurück. Danach mussten die Kölner ihre Arbeit wieder selbst verrichten. Aus diesem Grund soll auch am Dom zu Köln die kommenden 300 Jahre nicht mehr weitergebaut worden sein.

Bereits anno 1826 verarbeitete der Kölner Schriftsteller Ernst Weyden die Sage zu einer kurzen Prosaerzählung. Wirklich bekannt wurden die Heinzelmännchen gut 10 Jahre später durch den Breslauer Maler und Dichter August Kopisch, der zwar selbst nie in Köln war, die emsigen Zwerge aber trotzdem mit seinem 1836 erschienenen Gedicht unsterblich machte:

Wie war zu Cölln es doch vordem
mit Heinzelmännchen so bequem!
Denn, war man faul, man legte sich
hin auf die Bank und pflegte sich:
Da kamen bei Nacht,
eh‘ man es gedacht,
die Männlein und schwärmten
und klappten und lärmten
und rupften
und zupften
und hüpften und trabten
und putzten und schabten
und eh ein Faulpelz noch erwacht,
war all‘ sein Tagewerk bereits gemacht!


Die Volkskundlerin Marianne Rumpf führte 1976 zwei Erklärungen zur Herkunft des Namens „Heinzelmännchen“ an: Zum einen war „Heinzelmännlein“ eine Bezeichnung für die Alraune, ein Nachtschattengewächs, welcher magische Kräfte nachgesagt werden. Zum anderen waren „Heinz“ oder „Heinzenkunst“ im Bergbau Namen von Vorrichtungen zur Wasserabführung. Daher könnten die Bediener solch hilfreicher Vorrichtungen „Heinzelmänner“ genannt worden sein.

Anlässlich des 100. Geburtstags von August Kopisch errichtete die Stadt Köln unweit des Doms den berühmten Heinzelmännchenbrunnen. Der Weihnachtsmarkt auf dem Heumarkt heißt noch heute „Heinzels Wintermärchen“. Verwandte der Heinzelmännchen aus der Kölner Altstadt finden sich übrigens in vielen Ländern – als Wichte, Zwerge oder Trolle. In Skandinavien dienen sie auch als fleißige Helferlein des Weihnachtsmanns.

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Info:
BESETZUNG
Helvi       JELLA HAASE
Kipp        LOUIS HOFMANN
Butz        LEON SEIDEL
Theo       DETLEF BIERSTEDT
Vendla     ELKE HEIDENREICH
Brimur     BILL MOCKRIDGE
Rosa       MARIE-LUISE MARJAN
Bruno     ROLF BERG
Harriet    RANJA BONALANA
u.v.a.

STAB
Regie        UTE VON MÜNCHOW-POHL
Drehbuch JAN STRATHMANN