Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom18. Juli 2013
Romana Reich
Berlin (Weltexpresso) – Die Aufarbeitung gespenstischer Wirklichkeit von Fremdenhaß und Völkermord in Filmen geht sehr unterschiedlich aus. Der folgende Film lief unter großer Anteilnahme auf der Berlinale 2012 und erhielt den Großen Preis der Jury.
JUST THE WIND
Das Besondere an diesem Film, bei dem Benedek Fliegauf Regie führte, ist die atmosphärische Dichte, in der wir Zuschauer in die Angst vor der Verfolgung und Ermordung mithineingezogen werden, obwohl das Leben eigentlich prall und von der Sonne durchleuchtete Wälder und Grün auf der Leinwand tiefen Frieden in der Natur ankündigen.
Der Film basiert auf wirklichem Geschehen, als – das wird im Vorspann dargestellt – zwischen 2008 und 2009 in Ungarn gewalttätige Übergriffe auf dort lebende Romafamilien stattfanden. 16 Häuser wurden mit Molotowcocktails angegriffen, sechs Menschen starben unter einem Hagel von 63 Schüssen. Damit sind wir eingestimmt auf Gewalt, die wir nicht sehen, aber deren tagtäglicher Schatten als Drohung über dem Film und uns liegt. Wir sind einen Tag und eine Nacht im Alltag einer Roma-Familie dabei. Schnell erfahren wir das Besondere dieser Familie. Sie ist nämlich auf dem Sprung nach Kanada.
Der Vater ist schon dort und die Familie - Großvater, Ehefrau und Kinder – wartet auf das Geld für die Überfahrt. Im Halbdunkeln wird aufgestanden und die einzelnen Familienteile streben ihren Arbeits- und Ausbildungsstätten zu. Und obwohl es sich um Normalität handelt, wenn die Mutter nun in der Schule putzt, nachdem sie schon die Gartenarbeit als erste Arbeitsstelle hinter sich brachte, wittern wir ständig eine Gefahr. Sei es, daß der Hausmeister dumme Sprüche von sich gibt, sei es die Kamera, die unstet hin – und herfährt und dadurch die Gefahr suggeriert, die hinter der Normalität lauert. Dieser Film ist hervorragend fotografiert und wie schon angedeutet, machen die wunderbar lichten Naturaufnahmen das Herz weit, aber der Verstand bleibt auf ACHTUNG.
Der leiseste Windhauch zeitigt die Gefahren und wenn die Mutter die andauernden Geräusche damit erklärt, wissen wir längst, daß sie die anderen beruhigen will, was ihr nicht mal gegenüber den Zuschauern gelingt. Das Unheil spitzt sich zu und der kleine Junge, der die Schule schwänzte, kann sich verstecken, als die zwei Polizisten in das abgebrannte Haus kommen und es inspizieren. Was er dort mitanhört, zeigt, inwieweit auch das offizielle Ungarn die Verhetzung und Ermordung/Vertreibung der Romas fördert.
PACIFIC RIM
aus dem Meer steigen heutzutage die Monster in Form von Riesenechsen auf, die ausgesprochen böse sind, und dieser Film zeigt, wie die Menschen sie mit Blech bekämpfen. Das,was man Blockbusterkino nennt, aber nicht vom Feinsten.
ONLY GOD FORGIVES
Viel Tod, viel Blut, aber wenig Gehalt in dieser Geschichte um ein Brüderpaar und ihre Mutter. In schönem Licht sehen wir Grausamkeit und das Gesicht des derzeit ständig auf der Leinwand befindlichen Ryan Gosling.
KINDSKÖPFE 2
Adam Sandler geht in die Achtziger zurück, wenn das Ehemaligentreffen so richtig rumort.
THE EAST
Ein klassischer Spionage-, hier aber auch ein Ökothriller um Agenten, Ex-Agenten und eine Umweltgruppe, in der gute Absicht so vertreten ist wie Fanatismus.
JACKIE – WER BRAUCHT SCHON EINE MUTTER
Hier sind es zwei Mädchen, die 'normal' in den Niederlanden aufwachsen und in die USA reisen, um ihre (Leih-) Mutter kennenzulernen, denn die Eltern sind ein schwules Paar.
PAULETTE
Durchaus satirisch mit ernstem Hintergrund, wenn eine Rentnerin ins schnelle Geldgeschäft des Drogenmarktes einsteigt.
NEMEZ
Kunst, Kunstdieb, „Beutekunst“ sind der Hintergrund für die Liebesgeschichte zur Kunststudentin.